Frage: Offene Stellen von Zähnen

Hallo, Mein Sohn, bald 1 Jahr alt und ich haben einen langen Stillkampf hinter uns... von Stillhütchen am Anfang, Wunden Brustwarzen, zu kurzem Zungenband, hoher Gaumen und die Brust nicht selber halten können und bei mir kleine Brustwarzen war alles dabei. Seit er Zähne bekommt auch das obligatorische beißen. Wie haben uns auch mit Hilfe der Stillberatung durch alles durchgekämpft und phasenweise hat das Stillen immer wieder gut geklappt. Jetzt macht er seit einer Woche aber etwas Neues. Ich denke unabsichtlich. Aber ich habe immer wieder Zahnabdrücke auf dem Warzenhof und seit heute Morgen auch offene Stellen da wo die Zähne gefühlt bei jedem Zug aufknallen. Es ist egal wie ich ihn anlege oder ihm die Brust in den Mund gebe. Man muss dazu sagen, dass er ein sehr willensstarkes, ungeduldiges Baby ist, und das alles dementsprechend schnell geht und er sich da auch ranzieht und macht und tut wenn ich nicht schnell genug bin. Meine Fragen jetzt: Muss ich mit den echt tiefen offenen Stellen zum Arzt oder was beachten? Bisher desinfiziere ich sie und Creme mit Lanolin ein. Und kann ich noch irgendetwas ausprobieren damit die Zähnchen da nicht mehr so bei jedem Zug „draufknallen“? Oder ist jetzt einfach das Ende unserer Stillzeit durch diese Kombination (hoher Gaumen, kurzes Zungenbändchen, meine Anatomie der Brust) gekommen? Denn eigentlich sollte er doch mit knapp einem Jahr die Brust langsam beim trinken selber richtig im Mund festhalten können oder? Mit der Hoffnung auf schnelle Hilfe, Jana

von JanaEhrhardt17 am 09.10.2018, 10:39



Antwort auf: Offene Stellen von Zähnen

Liebe Jana, wenn ein Kind Zähne bekommt, dann muss es sich zunächst selbst erst einmal an die „neuen Dinger“ in seinem Mund gewöhnen und es muss in manchen Fällen erst lernen, wie es an der Brust trinken kann, ohne dass es diese neuen Zähne in die Brust der Mutter „eingräbt“. Zunächst einmal, kannst Du die Stillpositionen häufig wechseln, damit nicht immer die gleichen Stellen belastet werden und deine Brust sich wieder erholen und die wunden Stellen abheilen können. Außerdem kannst Du deinem Baby vermitteln, dass seine derzeitige Trinktechnik dir weh tut. Dabei kannst Du so vorgehen, wie bei einem beißenden Baby, bei dem sich die folgenden Strategien bewährt haben: das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen sobald es seine Zähne in deine Brust drückt, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf. das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereithält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Hier noch Tipps für eine Verbesserung der Heilung: o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann dich eine Kollegin vor Ort genau informieren. Oder du schaust dir die Infoblätter von La Leche Liga Deutschland an, die du hier findest: http://lalecheliga.de/downloads Außerdem ist es sinnvoll, dass Du dein Kind so anlegst, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 09.10.2018