Frage: Nur noch nachts stillen

Liebes Expertenteam, meine Tochter ist nun 10,5 Monate und wird seid ca 2Monatem nur noch nachts gestillt weil sie es am Tag nicht verlangt und mitisst! Ich habe nun immer 3x täglich abgepumpt um die Milchproduktion anzuregen bzw weil ich Angst habe dass sonst keine Milch mehr produziert wird. Nur nervt mich die abpumperei etwas und ich überlege damit aufzuhören! Was sagen sie produziert der Körper trotzdem die Milch für 2x nachts? Die abgepumpte Milch habe ich immer für den Abendbrei verwendet. Da meine Tochter keine Flasche am Abenf will bekommt sie ca 1h nach der Abendbrotzeit noch den Abendbrei- ist dass ok so? Da sie beim zähnen oft eine verstopfte Nase hat und somit dass stillen nachts nicht klappt bekommt sie da auch die abgepumpte Milch- welche wäre dann eine gute Alternative wenn ich keine Muttermilchvorräte mehr habe? Bin mir da grad etwa unsicher! Danke für eure Hilfe!!!'

von meichri am 03.01.2017, 12:39



Antwort auf: Nur noch nachts stillen

Liebe meichri, es gibt Mütter, die noch jahrelang nur einmal täglich stillen und deren Milchmenge problemlos ausreicht, andere können mit so seltener Stimulation der Brust nicht mehr genügend Milch bilden, um den Bedarf ihres Kindes zu decken. Es bleibt dir jedoch keine andere Möglichkeit außer Ausprobieren, um zu sehen, wie sich deine Milchbildung entwickeln wird. Eine Steigerung der Milchmenge ist dann nur durch erhöhte Stimulation der Brust, also entweder häufigeres Anlegen oder zusätzliches Abpumpen möglich. Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Wenn Du dir die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschaust, dann kannst Du sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. Ab dem ersten Geburtstag kannst Du Vollmilch geben. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 – was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: • Säuglingsanfangsnahrung • Folgenahrung • Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).

von Biggi Welter am 03.01.2017