Guten Tag!
Mein Sohn ist jetzt 11 Wochen alt und ich stille ihn. Da er gleich nach der Geburt große Schwierigkeiten hatte, die Brustwarzen richtig zu fassen zu bekommen, benutze ich von Anfang an Stillhütchen und das klappt auch ganz wunderbar!
Seit der 2. - 3. Woche etwa hatte ich das Gefühl, dass er durch das Stillen nicht wirklich satt wird, er trank gut (jeweils ca. 20 - 30 Minuten an jeder Brust!), war dann kurze Zeit zufrieden und wollte meist spätestens nach einer halben Stunde wieder an die Brust.
Auf Anraten meiner Hebamme füttere ich daher seitdem Pre-Nahrung zur Muttermilch dazu und das klappt ganz gut. Ich bemühe mich auch sehr, keine Stillmahlzeit durch die Flasche zu ersetzen sondern lediglich zu ergänzen. Nun aber habe ich trotzdem das Gefühl, dass die Milch stetig weniger wird. Zwar bekommt er immer noch Milch, ich merke ja die Schmatz- und Schluckgeräusche beim Stillen und das Stillhütchen ist immer voll Milch beim Stillen, doch ist eine Brust mittlerweile nach 5 - 10 Minuten leer und es kommt nichts mehr.
Wie gesagt: ich ersetze das Stillen nicht, und habe die Stillmahlzeiten bislang alle beibehalten. Ausnahme ist höchstens, wenn wir unterwegs sind und es mal schnell gehen muss oder ich einfach keine Möglichkeit habe, zu Stillen. Das kommt aber höchst selten vor.
Gibt es eine Möglichkeit, den Milchfluss durch bestimmte Nahrungsmittel, Tees o. ä. wieder anzuregen, dass wieder etwas mehr kommt?
Ich wollte eigentlich ca. ein halbes Jahr stillen und dann abstillen. Aber davon ist ja gerade mal die Hälfte herum und ich habe ein bisschen die Befürchtung, dass ich bald gar keine Milch mehr für meinen Kleinen habe :-/
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Liebe Grüße
Pfoetchen75
von
Pfoetchen75
am 27.04.2012, 12:20
Antwort auf:
Milchfluss anregen?
Liebe Pfötchen75,
machmal ist es so, dass beim Stillen mit Stillhütchen die Brust nicht genug stimuliert wird. Auch das Zufüttern mit Flasche kann leider dazu beitragen... Solange ein Baby also noch gut genug zunimmt, sollte man lieber nicht gleich zufüttern.
Ich denke, euch könnte die Methode der Brustkompression helfen (ich hänge die Beschreibung unten an). Sie führt dazu, dass das Baby mehr Milch in kürzerer Zeit erhält. Häufiges Anlegen alle 30 - 60 Minuten tut ihr übriges, darum ist das auch gar nicht falsch sondern genau das, was die Brust braucht, um mehr zu produzieren. Die Nachfrage reguliert nämlich das Angebot.
Besondere Sachen essen oder trinken hilft weniger. Wenn die Brust in Zukunft mehr stimuliert wird, sollte auch deine Milchmenge wieder steigern.
Vielleicht magst du es auch doch mal ohne Hütchen probieren. Das geht nach ein paar Wochen oft erstaunlich gut, und dann ist es einfach nochmal leichter beim Stillen!
Lieben Gruß,
Kristina
Brustkompression
"Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein.
Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes:
1. Es bekommt mehr Muttermilch.
2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch).
Die Brustkompression Wie funktioniert sie?
1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand.
2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein.
3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt.
4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt!
5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen.
6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt.
7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt.
8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust.
9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess."
(Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)
von
Kristina Wrede
am 27.04.2012