Kann nicht mehr stillen seit Baby 5 Wo. alt ist / pumpe ab :(

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Kann nicht mehr stillen seit Baby 5 Wo. alt ist / pumpe ab :(

Hallo, mein Stillproblem startete wahrscheinlich schon in der Klinik, mein Baby kam knapp 3 Wochen zu früh auf die Welt und war 2.600g leicht, er hatte Gelbsucht, war sehr müde und trinkfaul, so dass ich in der Klinik abpumpen musste. Er bekam das mit Spritze zugefüttert während ich ihn anlegte. Daheim stillte ich dann voll, er nahm aber nur sehr langsam zu. Am Anfang stillte ich alle 2 – 3 Stunden (immer beide Seiten), musste ihn teilweise wecken wenn er eindöste bzw. schlief. Als er 5 ½ Wochen alt war, wurde er plötzlich quengelig und zapplig und begann, meine Brüste anzubrüllen. Er trank nicht richtig, nuckelte nur kurz rum und fing dann an zu brüllen. Er hatte nach 2 Tagen einen roten (Blut)Fleck in der Windel. Meine Hebamme meinte, er hatte viel zu wenig Flüssigkeit erwischt und ich müsse ihn jetzt mit Flasche zufüttern und abpumpen. Ich begann abzupumpen und es kam echt wenig, konnte ca. 350 ml am Tag pumpen, er sollte mind. 540 ml trinken! Begann mit Stilltee, Malzbier, Globuli… Die Milchmenge steigerte sich in den nächsten Tagen aber nur minimal. Zwischendurch versuchte ich ihn anzulegen, ohne Erfolg. Er nahm dank Flaschenfütterung gut zu und hatte mit knapp 8 Wochen über 4.000 g. Da probierte ich es nochmal mit Stillen, versuchte ihn anzulegen, wechselte die Positionen hin und her, aber er brüllte wie am Spieß, saugte nur kurz, trank dann aber gar nicht sondern brüllte sofort wieder los (zu wenig, was da raus kommt im Vergleich zur Flasche?!) und führte sich so lang auf, bis ich ihm eine Flasche machte. Er trinkt jetzt (knapp 10 Wochen alt) um die 900 ml täglich. Ich pumpe inzwischen mit Doppelpumpset, versuche 5 – 6 x täglich zw. 10 - 20 Min. zu pumpen und komme auf ca. 480 ml täglich (pumpe ca. 80 – 110 min. in 24 Std.). Ich bin sehr traurig, dass es nicht klappt und mein Baby inzwischen meine Brust verweigert, nachdem ich die ersten Wochen mit Stillen so genossen hatte. Ich werde mich damit abfinden, denn ich habe ja nicht mal genug Milch. Trotzdem beschäftigt mich das, hätte ich etwas anders / besser machen können? Hätte ich verhindern können, dass er so schnell zum Flaschenkind wird? Warum reicht meine Milch nicht?! Wenn das Kind nicht „mitspielt“ und „richtig“ saugt, hat man wohl keine Chance? Bezüglich des Abpumpens, haben Sie da evtl. noch einen Tipp? Meine Milchmenge steigert sich nicht mit dem Pumpen, egal ob ich 5 x oder 7 x pumpe, komme immer auf ungefähr das Gleiche, über 500 ml schaffe ich nie. Danke und Grüße C.

Mitglied inaktiv - 18.10.2010, 11:12



Antwort auf: Kann nicht mehr stillen seit Baby 5 Wo. alt ist / pumpe ab :(

Liebe Corinna, es tut mir leid, dass ihr einen so unglücklichen Start hattet und dass eure Stillzeit bislang nicht so gut läuft wie du es dir wünschst. Es macht immer sehr traurig, wenn man gern stillen würde und es doch nicht bzw. nicht ganz klappt. Es ist vermutlich eine Kombination von mehreren Faktoren, die es euch schwer gemacht hat. Bevor zur Flasche gegriffen wird, hätte versucht werden können, das Stillmanagement zu verbessern bzw. nur mit alternativen Füttermethoden zuzufüttern. Die meisten Flaschensauger verhalten sich ganz anders als die Brust und die Babys schaffen es nicht, die nötige Geduld für das Trinken an der Brust aufzubringen, aus der die Milch ja nicht mit der gleichen Geschwindigkeit und Gleichmäßigkeit fließt... Du KÖNNTEST daran arbeiten, dass er die Geduld dafür entwickelt, aber ich bin ehrlich: Es wäre eine sehr mühsame und anstrengende Sache. Du dürftest keine Flasche geben und ggf. mit Sonde an der Brust bzw. Brusternährungsset "arbeiten". Ob das lohnenswert erscheint kann niemand außer dir beurteilen! Was nun das Pumpen betrifft: Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Um erfolgreich abzupumpen, muss die Frau nicht nur die geeignete Pumpe zur Verfügung haben und in der richtigen Pumptechnik unterwiesen werden. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Da eine Pumpe aber nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, musst Du wie oben schon erwähnt deinen Milchspendereflex anregen. Dazu kannst Du einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: ´ Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es dir ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Du solltest z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Du brauchen könntest bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen: o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Du duschst warm. o Da Wärme entspannend wirkt, solltest Du dir eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder dich in die Nähe einer Heizquelle setzen. o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Du angespannt bist. o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Du das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrichst, deine Brust massierst und dann wieder pumpst. (Bei der La Leche Liga Deutschland kannst Du das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen.) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um deinen Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, solltest Du versuchen, das Saugverhalten deines Babys an der Brust nachzuahmen. Solltest du keinen Erfolg damit haben, dann möchte ich dich ermutigen, nicht darüber zu trauern, was NICHT geklappt hat sondern dich zu freuen, wie viel Muttermilch du deinem kleinen Mann trotz aller Schwierigkeiten schon hast geben können. Du hast ihm damit schon so viel Gutes getan, aber die "Qualität" einer Mutter steht nicht in direkter Korrelation zur Stilldauer. Auch wenn du ihn nicht, nicht voll oder nicht mehr stillen kannst oder magst, du bist und bleibst die beste Mutter, die dein Sohn haben kann, denn du liebst ihn wie sonst niemand auf der Welt! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 18.10.2010



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