Frage: Kann ich Flaschenmilch einführen?

Guten Tag, mein Kind ist jetzt 7 Monate alt. Seit dem Anfang stille ich voll und mein Kleiner ist auch ein richtiges Nuckelkind. Er schläft abends und auch meistens am Mittag nur beim Nuckeln ein. Seit einem Monat bekommt er Mittags GKF Brei isst davon aber noch nicht viel. Durch das häufige Stillen ist es mir leider nicht wirklich möglich länger als 1,5 Stunden weg zu sein. Auch nicht mittags. Im Prinzip ist mir das egal, ich bin gerne für mein Kind da aber dennoch möchte ich mir auch mal einen freien Mittag gönnen können und den Kleinen bei meinem Mann lassen. (Der würde sich auch freuen :) ) Zusätzlich hat er schon 6 Zähne und meine Brustwarzen sind schon sehr angegriffen :( Ein paar Stunden Stillpause würde denen auch sehr gut tun. Vor drei Monaten ging das alles noch, da habe ich einfach abgepumpt und er hat dann aus der Flasche die Muttermilch getrunken. Jetzt habe ich leider nicht mehr so viel Milch um abzupumpen. Kann ich die Milchmenge wieder ankurbeln? Oder soll ich es mal mit Flaschenmilch probieren da er ja eh langsam abgestillt werden soll? Welche Milch würde sich dann dafür eignen die 1er? Vielen Dank für Ihre Hilfe, liebe Grüße Maiglöckchen

von Maiglöckchen2017 am 03.01.2018, 12:56



Antwort auf: Kann ich Flaschenmilch einführen?

Liebe Maiglöckchen, klar kannst Du ab und zu Flaschenmilch geben und diese dann steigern, bis Dein Baby ganz abgestillt ist. Muttermilch der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Pre-MIlch kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden. Wie sie zubereitet wird, steht auf der Packung. Wenn Du dir die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschaust, dann kannst Du sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 – was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: • Säuglingsanfangsnahrung • Folgenahrung • Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).

von Biggi Welter am 03.01.2018