Entzündete Brustwarze - trotzdem Stillen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Entzündete Brustwarze - trotzdem Stillen?

Liebe Frau Welter, Liebe Frau Wrede, ich stille meinen 15 Monate alten Sohn immer noch nach Bedarf. Er hat in letzter Zeit 6 Zähne fast zeitgleich bekommen und wollte deshalb - vorallem Nachts - sehr häufig gestillt werden. Mit einem seiner neuen, sehr scharfkantigen Zähnchen, hat er wohl meine Brustwarze eingerissen. Der Riss tut sehr weh und heilt sehr schlecht. Auch ist die Haut um die Brustwarze herum irritiert, trocken und schuppt sich. Er will aber trotzdem auch auf dieser Seite gestillt werden und protestiert vehement, wenn ich ihm die schmerzende Brust nicht geben will. Deshalb stille ihn auch auf dieser Seite. Ich war heute bei meinem FA, da die Schmerzen seit mind. 4 Wochen relativ unverändert bestehen und er meinte, es könnte eine Pilzinfektion sein, gepaart mit einer bakteriellen Infektion des Risses. Ich bekam Decoderm tri Salbe (mittelstarkes Hautcorticoid + Antimykotikum mit antibakterieller Wirkung) verschrieben. Nun meine Fragen: - Kann ich die Salbe in der Stillzeit anwenden? Mein FA meinte nur, ich soll die Salbe vorm Stillen abwaschen. - Könnten, wenn eine bakterielle Infektion vorliegt, irgendwelche Gefahren für meinen Sohn bestehen, wenn ich ihn auf der Seite weiterstille? (Durch Aufnahme der Bakterien direkt mit dem Mund) - Könnte ich die Brust auch anders behandeln? Vielen Dank, Elucia93

von Elucia93 am 09.01.2020, 23:00



Antwort auf: Entzündete Brustwarze - trotzdem Stillen?

Liebe Elucia93, ich kann und darf keine medizinischen Ratschläge erteilen, ich bin kein Arzt. Bei Fragen zur Vereinbarkeit und Dosierung von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich dein Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Vielleicht kann dir auch Dr. Paulus aus dem Nebenforum schnell helfen oder auch Dr. Bluni. Du kannst auf alle Fälle weiterstillen, allerdings muss auch Dein Kind behandelt werden. Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby behandelt wird, auch wenn das Baby, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur das die Mutter behandelt und das Kind nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer wieder an (Ping Pong Effekt). Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird. Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen. Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor: Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Auf der Webseite von LLL findest du ein Infoblatt zum Thema Soorinfektion in der Stillzeit http://lalecheliga.de/downloads Dort ist das geballte LLL-Wissen zu diesem Übel zusammengefasst! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 10.01.2020



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