hallo,
mein Sohn ist jetzt drei Monate und seit Geburt stille ich ausschließlich. Anfangs hatte ich wunde Brustwarzen, aber seit einigen Wochen habe ich ganz starke schmerzen beim stillen an der rechten Brust. Die Brust an sich macht keine Probleme, nur die Brustwarze tut sehr weh. Es ist ein brennender bis hin zu einem schneidenden stechenden Schmerz. Von aussen war anfangs nichts zu sehen, dann war sie mittig offen, ist aber auch relativ schnell wieder verheilt. Aber der Schmerz ist nach wie vor da. Ich war schon bei zwei Frauenärzten, beide konnten nichts feststellen. Ich war auch schon bei einer Stillberaterin, die sich die Brust und das Stillen angesehen hat. Ihrer Meinung nach hat der Kleine ordentlich getrunken und die Brust dabei gut behandelt. Sie hat vermutet, dass es eine Pilzinfektion sei, da die Brustwarze auch rosa glänzend war. In der Klinik habe ich dann Fluconazol verschrieben bekommen, was ich über zwei Wochen eingenommen habe. Jetzt nehme ich seit einer Woche keine Medikamente mehr, aber der Schmerz ist immernoch da. Das einzige was meiner Meinung nach hilft, ist wenn ich an der schmerzenden Seite die Milch abpumpe. Ich habe das einige Tage ausschließlich gemacht, beim ersten Anlegen danach war der Schmerz so gut wie weg. Als ich dann wieder häufiger gestillt habe, war der schmerz wieder da.
Hätte ich nicht eine Seite, die gut funktioniert, hätte ich das Stillen schon lange aufgegeben. Momentan pumpe ich tagsüber die schmerzende seite ab und gebe sie nur noch in der Nacht. Aber auch dann tut es weh. Könnte es sein, dass die Brustwarze von der Pilzinfektion noch mitgenommen ist und daher noch weh tut? Oder war es eventuell gar keine Pilzinfektion, wenn der Schmerz immernoch da ist und nur durch das Abpumpen gelindert werden kann?
Ich bin inzwischen wirklich total verzweifelt und weiß nicht mehr, was ich noch ausprobieren kann. Alle Freunde und Verwandte raten mir abzustillen, aber ich möchte unbedingt weiterstillen aber kann das derzeit nur unter starken Schmerzen. Könnte es sein, dass die Brustwarze einfach überempfindlich geworden ist? Oder könnten denn vielleicht auch stillhütchen helfen?
Vielen Dank für deine Hilfe!
Mitglied inaktiv - 20.02.2012, 10:04
Antwort auf:
Brennende Schmerzen in der Brustwarze
Liebe Milkyway80,
ich hoffe, dass nicht nur Ihre Brustwarzen behandelt wurde, sondern auch Ihr Kind. Es ist
ganz wichtig bei einer Pilzinfektion sowohl das Kind als auch die Mutter zu behandeln, sonst
stecken Sie sich immer wieder gegenseitig an. Auch muss darauf geachtet werden, dass lange
genug behandelt wird, auch noch einige Zeit nachdem die Symptome verschwunden sind. Pilze
sind sehr artnäckig und müssen entsprechend hartnäckig bekämpft werden.
Ich zitiere Ihnen nun noch aus "The Breastfeeding Answer Book" Stock, Mohrbacher, 1997:
"Durch die Soorbehandlung muss das Stillen nicht beeinträchtigt werden. Bei leichteren Soorinfektionen kann bereits 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung eine Besserung der Symptome verspürt werden. In anderen Fällen kann es drei bis fünf Tage oder länger dauern, bis die Symptome verschwinden.
Die Mutter sollte die Medikamente bis zum Ende des Behandlungszyklus einnehmen, denn die Infektion kann wieder aufflammen, wenn die Medikamente beim Verschwinden der Symptome abgesetzt werden.
Es gibt Möglichkeiten, wie die Mutter die Beschwerden während der Soor Behandlung mildern und das Stillen angenehmer machen kann.
Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen:
o häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten,
o an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt),
o den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird.
Sobald die Diagnose Soor bestätigt ist, sollte die Mutter Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit es keinen Rückfall gibt.
Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden.
o Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa, 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen.
o Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich 20 Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden.
o Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden.
o Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden.
o Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern.
Treten immer wieder Soorinfektionen auf, müssen unter Umständen alle Familienmitglieder behandelt werden.
Männer können mit Soor infiziert sein, ohne Beschwerden zu haben. Soorinfektionen können durch Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau hin und her übertragen werden und von Kind zu Kind, wenn sie die gemeinsam verwendeten Spielzeuge in ihren Mund stecken oder beim Tandem Stillen. Tritt der Soor immer wieder auf, nachdem bei Mutter und Baby zwei komplette Behandlungszyklen durchgeführt wurden, kann es sein, dass die ganze Familie gleichzeitig behandelt werden muss."
Gute Besserung und LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 20.02.2012