Frage: Blähungen

Vielen Dank für Ihre Antwort. Unser Schatz ist jetzt 4 Woche alt. Das gripe water hat er rausgespuckt, also nichts zu machen. Wie oft dürfte ich das Flatulex geben? Wie sind Ihre Erfahrungen mit Windsalbe oder Bigaia Tropfen? Am Tag hilft das Tragetuch nicht alzu schlecht, aber in der Nacht schläft er fast nie entspannt an der Brust wieder ein. Er krümmt sich und weint und jammert. Ich versuche dann rumzulaufen, was etwas hilft, aber er erwacht jede 1.5 Stunden, dann trinken, dann rumlaufen und noch knapp eine Stunde schlafen bis er wieder Hunger hat. Er tut mir so leid. Haben Sie irgendwelche Tipps für die Nacht? Er schläft bei uns im Bett, am Kopfende erhöht. Ich bin echt geneigt, ihm den Schnuller zu geben für ganz schlimme Fälle. Ist die Saugverwirrung jetzt noch ein Thema mit 4 Wochen? Wenn ich z. B. den grossen ins Bett tun muss am Mittag und der kleine hat Blähungen und schreit, ist das fast ein Ding der Unmöglichkeit. Und jeden Mittag habe ich auch nicht jemenden der mir hilft, auch wenn die Grosis viel helfen. Da denke ich könnt der Schnuller etwas überbrücken. Was denken Sie? Liebe Grüsse

von buzzidil am 09.07.2012, 22:37



Antwort auf: Blähungen

Liebe buzzidil, Blähungen sind bei kleinen Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Wenn Sie jetzt dann auch noch einen Schnuller geben, wird Ihr Baby erst recht nicht korrekt trinken und die Koliken werden eher schlimmer anstatt besser. Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Alle Stillexperten sind sich schon seit sehr langer Zeit einig: bei einem gesunden, voll ausgetragenen und gut gedeihenden Baby ist Stillen nach Bedarf das Optimale. So wird sichergestellt, dass das Kind die Nahrung, die es braucht, immer dann bekommt wann es sie braucht. Eine Ausnahme stellen schlecht zunehmende Kinder oder kranke Kinder dar, da kann es sein, dass die Mutter regulierend eingreifen muss und das Baby eventuell zum Stillen wecken muss. Im Durchschnitt will ein kleines Baby wie Ihres in unregelmäßigen Abständen zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Blähungen entstehen auch nicht von zu häufigem Stillen (was immer auch unter diesem Begriff "zu häufig" verstanden werden soll). Es ist ein Ammenmärchen, dass zwischen zwei Stillzeiten ein bestimmter Mindestabstand eingehalten werden müsste. Eine Kollegin von mir hat einen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht, den ich hier anhänge. LLLiebe Grüße Biggi Woher kommt der Mythos vom "Mindestabstand" ? Von Denise Both, IBCLC "Sie dürfen nicht so oft anlegen, dann hat die Brust ja keine Zeit, sich wieder zu füllen." "Zwischen zwei Stillzeiten MUSS ein Abstand vom mindestens zwei Stunden liegen sonst bekommt das Kind Bauchschmerzen" "Frische Milch darf sich nicht mit bereits angedauter Milch vermischen, deshalb dürfen Babys frühesten nach zwei Stunden wieder angelegt werden" Wohl jede Stillberaterin ist schon mit diesen Aussagen konfrontiert worden. KinderärztInnen, Hebammen und auch wohlmeinende Mitmenschen kommen immer wieder damit. Ist ein Mindestabstand wirklich notwendig oder sinnvoll? Die Antwort auf diese Frage ist ein klares NEIN. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Es ist nicht sinnvoll, den Abstand zwischen den Stillzeiten lange zu halten "damit sich mehr Milch ansammelt", denn die Brust funktioniert nicht wie eine Flasche, die wieder aufgefüllt werden muss. Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet. Ebenso ist es ein Ammenmärchen, dass ein Baby einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einhalten müsse, um zu verhindern, dass frische Milch auf angedaute Milch kommt. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. Es gibt keinen Beweis, für die "Frische Milch auf halbverdaute Milch Theorie", die besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst Bauchschmerzen bekäme. Doch woher kommt diese Meinung? Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863 - 1941) zurück, vor allem auf das, was er in seiner 1893 erschienen Veröffentlichung "Die Ernährung des Säuglings auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und seinem 1922 veröffentlichten Buch "Der Arzt als Erzieher des Kindes" geschrieben hat. Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig feste Abstände zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure (Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann und andererseits maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen erzieherischen Wert bei. Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte Kinder auf mindestens vier Stunden fest. Es wurde - wie so oft - einfach eine Vorgehensweise, die für nicht gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen und bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen Köpfen, zum Leidwesen vieler junger Mütter und ihrer Babys.

von Biggi Welter am 10.07.2012



Antwort auf: Blähungen

Ach ja, trinkt er wohl zuviel? Er hat seit der Geburt 1500g zugenommen und will zeitweise alle Stunde gestillt werde, aber dann hat er noch viel üblere Blähungen als wenn ich ihn alle 2 h stille. Soll ichs rauszögern mit dem stillen? Ist die Milch nach einer Stunde nicht verdaut und nimmt er zuviel zu?

von buzzidil am 09.07.2012, 22:38



Antwort auf: Blähungen

Hallo buzzidil, vielleicht kann ich Euch noch einen Tip geben: wir haben wegen der Blähungen eigentlich alles probiert, und das einzige was ziemlich gut geholfen hat, waren die 'Paderborner Pupsglobuli'. Das sind Globuli in einer Zusammensetzung, die es in dieser Apotheke gibt und die dort erfunden wurden: http://christophorus-apo-pb.de/Service/Beratung/pupsglobuli.html?sid=1711 es gibt dabei die Möglichkeit, dass Du sie Deinem Kind gibst, oder selbst nimmst, oder sogar Ihr beide sie nehmen könnt. Bei uns waren die Blähungen nicht weg, aber doch erträglich. Die Kümmelzäpfchen haben auch geholfen, aber wir wollten nicht jedes mal ein Zäpfchen geben, denn dann hilfst Du ja mechanisch beim Pupsen nach. Du solltest Dich aber darauf einstellen, dass man auch mal ganz unkontrolliert pupsen kann :-) Viel Glück! LG Britta

von brittawirdmama am 10.07.2012, 12:52



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