Mitglied inaktiv
Hallo! Wie gesagt ich bin neu hier, also erst mal ein paar erklärende Worte zu meiner Situation! Mein Kleiner ist jetzt drei Wochen alt, er ist von anfang an nicht an die Brust gegangen und wenn es doch mal geklappt hat ( nach ewiger Schreierei) dann für drei oder vier Züge und das wars dann. Im Krankenhaus war auch eine Stillberaterin, aber selbst die hat ihn nicht an den Busen gebracht. Ich habe dann eben begonnen abzupumpen, probiere aber das Anlegen immer wieder. Seit gestern geht er an meine linke Seite und trinkt 15-20 Minuten, (mit Stillhütchen) aber meine rechte Seite verschmäht er total. Nun zu meinen Fragen: Ist es möglich nur einseitig zu stillen,und die andere Seite entweder abzupumpen oder abzustillen? Reicht denn die angegebene Stilldauer oder müßte er länger trinken? Bzw. wenn er doch nicht mehr weiter an die Brust geht, wie funktioniert das abstillen wenn man abpumpt? Sollte jemand die gleichen Erfahrungen gemacht haben oder zum Thema Abpumpen Rat wissen, wäre ich für Antworten/ Ratschläge dankbar. Ich wünsch Euch eine schöne Zeit mit Euren Rackern.... Micha
Liebe Micha, es tut mir leid, dass dein Stillbeginn nicht so schön war. Dein Sohn ist erst drei Wochen alt und wenn Du es möchtest, wirst Du es schaffen, ihn an die Brust zu bekommen. Das was Du da beschreibst ist eine Saugverwirrung. Das Trinken an der Brust erfordert eine ganz andere Technik als das Trinken an einem künstlichen Sauger. Wenn dein Baby dann auch noch einen Schnuller bekommt, dann wird die Sache noch schwieriger. Doch nun die gute Nachricht: eine Saugverwirrung kann überwunden werden und dein Baby kann wieder lernen richtig an der Brust zu trinken. Da diese Rückführung einiges an fachlicher Unterstützung erfordert, wäre es besser, wenn dich eine Beraterin vor Ort betreuen würde. Ich schaue gerne nach, wer in deiner Nähe verfügbar ist. Dazu brauche ich Euren Wohnort mit Postleitzahl. Bei einem gesunden, voll ausgetragen und gut gedeihenden Baby kann auf die folgende Art vorgegangen werden: 1. Tag: Keine Flaschen, keine Brust An diesem Tag erhält das Baby seine Nahrung über eine alternative Fütterungsmethode (z.B. Pipette, Löffel, Becher, bei Hohlwarzen KEINE Fingerfütterung). Wenn eine Pipette oder ein Becher benutzt werden, sollte das Baby aufrecht auf dem Schoß gehalten werden, um ein Verschlucken und Einsaugen von Flüssigkeit in die Lunge zu vermeiden. 2. Tag: Keine Flaschen, die Brust wird nur zum Trösten angeboten Jetzt ist das Baby möglicherweise bereit, dicht an der nackten Brust der Mutter gehalten zu werden, während die Nahrung verabreicht wird. Die Mutter kann dem Baby die Brust nach jedem Füttern zum Trost anbieten, ebenso, wenn sie merkt, dass das Baby saugen möchte. Dreht es sich von der Brust weg, kann es „gebündelt“ (mit rundem Rücken in eine Decke gewickelt) und beruhigt werden, bevor ihm die Brust wieder angeboten wird. Das Baby braucht möglicherweise noch einen weiteren Tag, bevor es bereit ist, auf die Brust überzugehen. Es sollte nicht gezwungen werden. Übergang zur Brust: Akzeptiert das Baby die Brust zur Beruhigung, kann die Mutter versuchen, es zu stillen und zwar eine halbe Stunde bevor es wahrscheinlich richtig hungrig ist. Zu diesem Zeitpunkt akzeptiert das Baby im allgemeinen das Stillen. Flaschensauger, Schnuller oder Stillhütchen sollten mehrere Wochen ganz weggelassen werden, damit das Baby Zeit hat, gut an der Brust trinken zu lernen. Stillhütchen bringen in der Regel sehr viel mehr Probleme mit sich, als sie (scheinbar) lösen. Sie sollten immer der letzte Ausweg sein und nur unter Begleitung durch eine erfahrene Stillberaterin als möglichst kurzfristige Lösung verwendet werden. Sicher ist es besser, wenn ein Kind mit Stillhütchen gestillt wird, als dass es überhaupt nicht gestillt wird und es gibt Frauen, die über Monate hinweg ohne Probleme mit Stillhütchen stillen. In diesen Fällen haben sich dann glücklicherweise eine Frau mit überaus guter Milchproduktion und leicht fließender Milch und ein Baby mit sehr gutem Saugverhalten getroffen und wenn das Baby gut gedeiht, die Mutter mit der Situation glücklich ist und nicht genervt darüber ständig Stillhütchen zu verwenden und auszukochen usw. muss nicht unbedingt etwas an der Situation geändert werden. doch leider sind diese Frauen eher die Ausnahme. Stillhütchen bringen die folgenden Probleme mit sich: An einem Stillhütchen saugt ein Kind mit einer anderen Technik als an der Brust, es lernt also auf diese Weise nicht das korrekte Saugen und kann zudem saugverwirrt werden. Viele Kinder können dann nicht mehr ohne Hütchen an der Brust trinken. Mit Stillhütchen können die Stillmahlzeiten sehr lange dauern, da ein Baby an einem Stillhütchen viermal so lange brauchen kann, um die gleiche Menge Milch aus der Brust zu entleeren. Manchen Babys ist dies auch zu anstrengend, so dass sie nicht genügend trinken. Außerdem wird durch das Stillhütchen die Brust nicht mehr in dem Maße stimuliert, wie es ohne der Fall ist, was zu einem Rückgang der Milchmenge führen kann. Auch ist die Immunantwort der Brust mit Stillhütchen - das ja den direkten Kontakt mit dem Mund und der Ausatemluft des Kindes und der Brust verhindert - nicht so gut wie ohne. Das Stillhütchen kann zum Keimträger werden und so eine Soorinfektion immer wieder aufflammen lassen. Es gibt auch Mütter, die mit einem Kontaktekzem auf das Stillhütchen reagieren. Und nicht zuletzt, sind diese Dinger schlicht lästig. Wichtig ist auch, dass Du weißt, Dein Baby lehnt nicht DICH ab, sondern es kommt mit der Situation nicht zurecht. Da dein Baby sich nicht wohl fühlst, bist auch Du unruhig und diese Unruhe überträgt sich wieder auf dein Kind. Du musst einen Weg finden aus diesem Teufelskreis herauszukommen, dann wird es euch beiden wieder besser gehen. Sicherlich könntest Du weiterhin abpumpen und die Flasche geben oder auch einseitig stillen, allerdings ist das auf die Dauer sehr zeitintensiv und gerade da dein Kind noch so jung ist, lohnt es sich sicher, es zurück an die Brust zu führen. Solltest Du dich zum Abstillen entscheiden, musst Du einfach immer etwas weniger abpumpen und darauf achten, dass deine Brust nicht spannt. LLLiebe Grüße, ich hoffe, der Text war jetzt nicht zu verwirrend. Biggi
Mitglied inaktiv
Deine Antwort hat mir sehr geholfen und mich neu motiviert meinen Kleinen zur Brust zu erziehen. Ich werde auf jedenfall Deinen Tipp ausprobieren, schauen wir mal ob es funktioniert und ob meine Nerven mitspielen. Ich hoffe es sehr! Es wäre nett wenn Du mir die Telefonnummer einer Stillberaterin in meiner Gegend zukommen lassen würdest. Wohnort: 89231 Neu-Ulm Nochmals danke für die schnelle Antwort Viele Grüße Micha
Liebe Micha, bitte wende dich an meine liebe Kollegin Frau SCHIEBEL, Hanni, Tel.: 07565-5226, sie kann dir sagen, welche Beraterin die Nächste für dich ist. Außerdem gibt es in Neu-Ulm auch eine Still- und Laktationsberaterin IBCLC (die allerdings nicht ehrenamtlich arbeitet). Frau Herget Ingeborg erreichst Du unter Tel.: 0731-713437. Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Gute und würde mich sehr freuen, wenn Du mir hier ab und zu schreibst, wie es klappt! LLLiebe Grüße Biggi