Frage: Beikostverweigerer

Hallo, ich stille meinen Sohn (7,5 Monate) voll und komme irgendwie auch nicht davon los. Ist wohl eine längere Version: Habe vor 2 Monaten angefangen ihn mittags zu einem brei zu überreden. Das hat auch einigermaßen geklappt. Allerdings hat er nie mehr als ein halbes kleines Gläschen (z.B. Pastinake) gegessen. Danach habe ich ihn dann wieder angelegt. In der Zwischenzeit biete ich ihm mittags (z.B. karotte, kartoffeln und rind), nachmittags (Obstgläschen) und abends (brei mit obst) jeweils etwas an, aber sobald er den löffel nur kommen sieht sperrt er sich total. Er will nur die brust, die ich ihm dann wohl oder übel gebe. Wollte eigentlich schon länger abstillen, da er abends immer mind. 1h an meiner brust hängt, bis er dann endlich einschläft und er auch nicht mein einziges kind ist, aber er verweigert auch komplett die flasche, sauger und schnuller. Wenn ich ihm dagegen ein stück brezel oder eine dinkelstange hinhalte, dann will er diese sofort essen. Leider hat er noch keine Zähne und verschluckt sich ständig, so dass er davon auch nicht satt wird/werden kann. Haben Sie einen Ratschlag für mich? LG Buttermilch

Mitglied inaktiv - 04.11.2009, 20:21



Antwort auf: Beikostverweigerer

Liebe Buttermilch, selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Die Situation dürfte bei euch jetzt schon so angespannt sein, dass es sehr viel Geduld und Ruhe brauchen wird, um wieder eine Entspannung zu erreichen, so dass dann mit vieeeeeel Geduld und ganz ohne Druck das Thema feste Nahrung erneut angegangen werden kann. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Bitte also zum einen Geduld bewahren, dem Kind fingergerechte Nahrung und gemeinsames Essen am Familientisch und mit anderen Kindern (Nachahmungseffekt) anbieten (es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden) und einmal von der Kinderärztin/arzt nachschauen lassen. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 04.11.2009