Auswirkung beim gestillten Baby durch hohen Süßigkeitenkonsum der Mutter

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Auswirkung beim gestillten Baby durch hohen Süßigkeitenkonsum der Mutter

Hallo liebe Biggi & Kristina, wie viele Mamas habe auch ich während der Stillzeit sehr viel Süßes gegessen. Kekse und Schoki vor allem am Anfang und jetzt noch für die Nerven oder wenn zwischendurch keine Zeit bleibt in Ruhe etwas Richtiges zu essen. Eine Frage die mich sehr bedrückt ist, ob denn mein Baby dadurch dick wird? Meine Tochter ist jetzt in der 28. Woche, also über 6 Monate alt und wiegt 8900g. Meine Hebamme sagt das ist normal und das Süsse verändere die Zusammensetzung der Milch nicht, es zerre nur an mir selbst. Ständig muss ich mir von meiner Mutter und meiner Patentante anhören, was ich ihr denn zu Essen gebe, ich mache meine Tochter dick und dieses Gewicht wäre garnicht gut für sie usw. Letztere sagte sogar ich solle mein Baby auf Diät setzen!!!! Ich habe meine Tochter 6 Monate voll gestillt und seit 10 Tagen bekommt sie zusätzlich Möhrenbrei. Ich habe gehört viele Babys in dem Alter wiegen sogar über 10 Kilo und das sei auch normal. Ich betone, dass wir nach der Geburt durch ein verkürztes Zungenbändchen Stillprobleme hatten und sie an Gewicht verlor anstatt zuzunehmen, weshalb mein Mann und ich wirklich sehr froh sind, dass sie jetzt so gut gedeiht. Ihr Kinderarzt sagt auch alles ist gut und so wie es sein soll. Trotzdem verunsichern mich diese ständigen Sprüche und lassen mir keine Ruhe. Ich würde echt gerne wissen, ob sie wegen meines zu hohen Süßigkeitenkonsums so schnell zugenommen hat.... Vielen Dank in Voraus! Liebe Grüße Melisa

von meluci2508 am 08.03.2016, 15:26



Antwort auf: Auswirkung beim gestillten Baby durch hohen Süßigkeitenkonsum der Mutter

Liebe Melisa, wie schön, dass ich dich beruhigen darf :-)). Auf keinen Fall liegt die Gewichtsentwicklung deines Kindes an der Zusammensetzung deiner Milch. Es gibt nämlich ebensowenig eine „zu nahrhafte" oder „zu fette" Muttermilch, wie es eine „zu dünne" Muttermilch gibt. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Dein Süßigkeitenkonsum wird sich nicht auf dein Kind sondern allenfalls auf deine eigene Figur auswirken. Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß, dafür ist dein kleiner Mann ein gutes Beispiel. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken. Also lass dich nicht verunsichern!!! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 08.03.2016