Guten Abend Herr Dr. Bluni,
ich habe im Februar d.J. unsere Tochter per Kaiserschnitt entbunden.Geplanter KS, da unsere Tochter in BEL lag. Leider habe ich sofort nach der Geburt eine Wochenbettdepression bekommen. In der ganzen Schwangerschaft ging es mir gut. Können sie mir sagen, wie wahrscheinlich es ist bei einer erneuten Schwangerschaft, eine Wochenbettdepression zu bekommen.
Vielen Dank im Voraus.
Schöne Grüße
Pat
von
Pat11
am 11.11.2011, 20:41
Antwort auf:
Wahrscheinlichkeit einer erneuten Wochenbettdepression?
Hallo Pat,
1. es treten leichte Formen von depressiven Verstimmungen bei etwa 25 bis 35% der Schwangeren und bei etwa 13% der Frauen im Wochenbett auf.
2. deshalb ist es für bereits vorbelastete Frauen eine schon rechtzeitige Beratung besonderes sinnvoll. Am besten schon vor Beginn der Schwangerschaft . Dazu gehört dann auch eine Risiko- Nutzen-Abwägung sowie das Erstellen eines Behandlungsplans für den Fall eines Wiederauftretens der Depression.
3. Zahlen für eine Wiederholungswahrscheinlichkeit liegen mir nicht vor.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 12.11.2011
Antwort auf:
Wahrscheinlichkeit einer erneuten Wochenbettdepression?
Hallo,
bin zwar nicht die Fachfrau, wollte Dir aber kurz von einer langjährigen Freundin erzählen. Sie hatte beim ersten Kind eine schwere nachgeburtliche Depression entwickelt, die im ganzen ersten Lebensjahr des Kindes anhielt und medikamentös behandelt werden musste. Sie wurde sogar kurz stationär in die Psychiatrie aufgenommen, konnte aber relativ rasch die Therapie ambulant weiterführen.
Beim zweiten Kind war sie natürlich schon gewarnt. Sie suchte sich daher schon in der Schwangerschaft einen Homöopathen (in diesem Fall war er selbst auch Arzt), der sie gleich nach der Entbindung homöopathisch begleiten sollte. Sie bekam tatsächlich schon relativ schnell nach der Geburt wieder eine Depression. Diese verlief aber Dank der Globuli sehr milde und verschwand nach wenigen Wochen. Sie glich eher depressiven Verstimmungen als einer echten Depression und machte auch nur tageweise Probleme, nicht durchgehend. Sie konnte ihren Alltag ganz normal weiterführen. Sie sagte, entscheidend sei das ganz frühzeitige Eingreifen gewesen, die Depri habe sich gar nicht erst richtig entwickeln können.
Ich selbst bin zwar eher skeptisch, was die Homöopathie angeht, fand diese Wirkung aber doch sehr überzeugend (und habe seltsamerweise auch selbst gute Erfahrungen mit den Kügelchen gemacht, obwohl ich Zweifel hatte...).
Offenbar besteht auf jeden Fall die Gefahr einer Wiederholung der Depression. Deshalb würde ich mir an Deiner Stelle einfach auch jemanden suchen, der Dich nach einer zweiten Entbindung begleiten würde. Ob dies nun ein Psychotherapeut, ein Homöopath oder sonst jemand ist, kommt auf Dein Bauchgefühl und Deine persönlichen Vorlieben an.
LG
von
Mijou
am 12.11.2011, 10:59