Liebes Experten-Team,
unser Sohn ist 5 1/2 Jahre alt und war mit 4 1/2 Jahren nachts noch nicht trocken (tagsüber bereits mit 3 Jahren - da gibt es keinerlei Probleme). Das war für uns alle vollkommen in Ordnung und wir haben es nie thematisiert bis er zufällig gesehen hat, dass seine kleine Schwester (20 Monate jünger) nachts keine Windel mehr trägt. Davon angespornt wollte er auch keine mehr und tatsächlich war seine Windel von dem Tag an auch nachts trocken und wir haben sie weg gelassen. Es hat nie über längeren Zeitraum perfekt geklappt. Ca. einmal pro Monat hat er noch eingenässt, phasenweise auch häufiger. Gerade hat er wieder so eine Phase, die aber nun schon länger anhält. Wenn abends kein Pipi kommt, wenn wir ihn vor dem Schlafen nochmal schicken, kann ich mir mittlerweile fast sicher sein, dass er nachts ins Bett macht. Das ist derzeit ca. zweimal pro Woche der Fall. Wir achten auch darauf, dass er abends nicht mehr so viel trinkt, allerdings trinkt er immer recht viel (ganz anders als seine Schwester!) und hat manchmal einfach großen Durst.
Ihn scheint das auch gar nicht zu stören und ich sage auch so wenig wie möglich dazu. Aber natürlich sag ich ihm öfter abends, dass er nicht mehr so viel trinken soll und bestehe stark darauf, dass er nochmal Pipi macht, bevor er ins Bett geht.
Haben Sie einen Rat, wie wir am besten weiter vorgehen sollen?
Vielen Dank und Grüße
Agatha
von
AgathamitBaby
am 12.09.2017, 08:35
Antwort auf:
Nächtliches Einnässen bei 5 1/2-jährigem
Liebe Agatha,
Damit Kinder trocken durchschlafen können, müssen zwei körperliche Reifungsprozesse abgeschlossen sein. Zum Einen muss das Gehirn die Kontrolle über die Blase haben, obwohl es schläft und in der Nacht die primäre Aufgabe hat sich auszuruhen.
Zum Anderen muss die Blase in der Lage sein, Urin in ausreichender Menge zu speichern.
In beiden Bereichen kann es auf dem Weg zum Trocken werden Schwierigkeiten geben.
1. Manchmal schlafen Kinder noch zu fest und erhalten so nicht das Signal der Blase, wenn sie sich entleeren will.
2. Oder die Blase kann sich noch nicht ausreichend entspannen um die anfallende Menge Urin aufzufangen, ein Körperhormon hilft zusätzlich dabei dass es zu einer realistischen Ausscheidungsmenge von Urin der der Nacht kommt. Dieses Hormon kann entwicklungsbedingt im Alter von 5 Jahren noch etwas eingeschränkt zur Verfügung stehen. Die Blasenentleerung funktioniert schon früh Beginn an (auch schon im Mutterleib), die Blasenspeicherung muss mit den Jahren erlernt werden.
Trocken werden auch nachts hängt somit und immer von den individuellen Fähigkeiten jedes Kindes ab.
Ihren Schilderungen nach zu urteilen, sieht es so aus, als würde manchmal einfach die Speicherkapazität ihres Sohnes noch nicht ganz ausreichen…
Was sie tun können, ist (wie bei vielen Dingen) weiterhin Geduld haben. Haben sie keine Sorgen, die Kontrolle über die Blase auch nachts, wird noch sicherer werden! Aber auch Hochnehmen, wenn sie zu Bett gehen, schadet gar nicht- ihr Kleiner wird vermutlich gar nicht wach dadurch. Das ist auch der Grund weswegen es therapeutisch wenig Effekt hat, es schadet aber auch nicht und hilft als Überbrückung bis ihr Sohn von alleine sicher trocken wird.
Gut und gerne zu Trinken schadet meist absolut nicht (viel trinken ist allerdings relativ…), im Gegenteil, es ist hilfreich, damit die Blase lernt den Urin zu speichern. Getränke sollten allerdings regelmäßig über den Tag verteilt getrunken werden, damit die Menge des Ausscheidens in der Nacht realistisch bleibt. Regelmäßig heißt tagsüber alle 2 Stunden ein Becher zu trinken, versuchen sie das auf jeden Fall einmal mit ihrem Sohn einzuüben.
Ganz liebe Grüße
Ellen Janhsen-Podien
von
Ellen Janhsen-Podien
am 12.09.2017