Guten Tag, meine Tochter 6 3/4 Jahre nässt immer noch regelmäßig tagsüber ein, wenn sie mit ihrer Schwester oder mit uns rumtobt und lacht. Es geht dabei recht viel Urin ab, so dass sie komplett neue Kleidung braucht. Das passiert ihr etwa ein bis dreimal wöchentlich. Sie geht auch sehr selten auf die Toilette von selber, ab und zu schicke ich sie, wobei sie dann oft sagt, dass sie nicht muss. Und kurze Zeit später ist die Hose wieder nass. Es passiert aber nie einfach so, sondern nur beim Lachen. Sie trinkt auch relativ wenig, obwohl ich sie oft dazu auffordere. Sollten wir dies mal vom Kinderarzt untersuchen lassen? Bzw was können wir selber dagegen unternehmen? Diese Unfälle passieren ihr nur zu Hause und nur im familiären Umfeld. Wenn Freunde zu Besuch waren oder wenn sie bei den Großeltern ist, ist es noch nie vorgekommen. Vielen Dank im Voraus für Ihre Einschätzung. Liebe Grüße Anna
von
Anna201
am 19.11.2019, 04:04
Antwort auf:
Einnässen beim Lachen mit fast 7 Jahren
Hallo Anna,
in der Literatur wird eine sog. Lachinkontinenz (Giggle Inkontinenz) beschrieben. Dabei kommt es zu unkontrollierbaren Blasenentleerungen während des Lachens oder Tobens, genau wie Sie es beschreiben.
Eine positive Wirkung hat regelmäßiges, über den Tag verteiltes Trinken. Auch ein regelmäßiger Toilettengang in Ruhe und der richtigen (Füße mit Bodenkontakt) entspannten Sitzposition ist anzuraten.
Beim Kinderarzt sollten Sie durch einen Ultraschall abklären lassen, ob Ihre Tochter die Blase beim Wasserlassen komplett entleeren kann, oder ob Restharn zurückbleibt. Außerdem sollten Sie einige Male abmessen, wie viel bei jedem Wasserlassen entleert wird. Im Alter Ihrer Tochter sollten jedesmal um die 200 ml entleert werden.
Um die überaktive Blase zu beruhigen, haben sich außerdem physiotherapeutische Übungen zur Körperwahrnehmung und Entspannung des Beckenbodens bewährt. Eine weitere Option kann eine sog. TENS Therapie sein. Dabei wird die Blase über Klebeelektroden am Bein oder Rücken mit therapeutischen Strom behandelt. Die Therapie kann zu Hause durchgeführt werden, ist ohne Nebenwirkungen und schmerzfrei.
Fangen Sie zunächst mit den allgemeinen Maßnahmen zum Trinkverhalten und dem entspannten Toilettengang an.
Dokumentieren Sie die Urinmengen und die Inkontinenzepisoden.
Damit können Sie dann zu Ihrem Kinderarzt oder Urologen gehen und um eine Ultraschallkontrolle bitten. Gemeinsam besprechen Sie dann das weitere Vorgehen.
Mit freundlichen Grüßen.
Katja Hauenstein
von
Katja Hauenstein
am 19.11.2019