Guten Tag,
meine Tochter, genau drei, wollte vor gut sechs Monaten keine Windel mehr, nur zum Stuhlgang. Es ging eine Weile recht gut, dann kam eine OP, viele Unfälle und Frust ihrerseits. Ich habe ihr dann einfach wieder eine Windel angezogen. Mein Mann hat sich sehr darüber aufgeregt, das es solche "Rückschritte" gibt. Seit gut drei Wochen möchte sie jetzt wieder keine Windel, was mehr oder weniger gut klappt. Von mir gibt es keinen Druck, ich habe kein Problem damit, das sie noch etwas Zeit braucht. Mein Mann sieht das anders... Im Februar erwarten wir unser zweites Kind. Das es auch hier immer wieder zu "Rückschritten" kommen kann, weiß ich. Wie reagieren wir am besten? Mein Mann ist nach wie vor der Meinung, das sie es jetzt kann, und es keine Rückschritte mehr geben soll. Alle Vermittlungsversuche meinerseits sind gescheitert. Leider herrscht immer noch fast überall die Meinung, das ein Kind mit drei spätestens trocken sein muss. Über ein paar Tipps wäre ich dankbar!
Ich weiß auch nicht, warum gerade das trocken und sauber werden noch immer so groß und wichtig ist. Ich finde es schade, das sich so viele Eltern unter Druck setzten und das auch mit den Kindern machen...
von
kölsche.mama
am 07.01.2013, 14:15
Antwort auf:
Geburt des Geschwisterchens und trocken werden
Hallo kölsche.mama,
was Sie beschreiben ist nicht ungewöhnlich.
Der Reifungsprozess, dem die Entwicklung der Kontinenz unterliegt ist sehr Komplex und auch sehr störanfällig; wenn sie nun also schreiben, dass Ihre Tochter in dieser Phase doch einige Traumata erlitten hat, ist der beschriebene Verlauf nicht verwunderlich.
Postiv ist doch aber, dass Ihre Tochter sich langsam davon erholen kann und so die begonnene Entwicklung weitergeht.
Ihrem Mann kann man, mit seiner Einstellung, keinen Vorwurf machen, denn leider ist seine Meinung noch weit verbreitet. Vielleicht mag er sich ja über einschlägige Internetseiten etwas belesen z.B. www.kontinenzschulung.de oder www.initiative-trockene-nacht.de (auch für Probleme am Tag)
Fakt ist, dass bis zur Vollendung des 60.Lebensmonat alles noch im sogenannten Normbereich ist und Ihre Tochter somit noch nicht trocken sein muss.UND: Ihre Tochter "kann es jetzt noch nicht", sie ist erst dabei es zu lernen und das Erlernte braucht Zeit um gefestigt zu werden. Sicherlich kann die Geburt eines Geschwisterkindes erst einmal wieder einen sogenannten Rückschritt, beim älteren Kind, mit sich bringen, aber auch dass wird sich mit der Zeit einspielen. Ihr Kind reagiert daruf, was es erlebt und ein Baby wird nun mal intensiv betreut,bekuschelt und gewickelt = Zuwendung pur. Nach einer Eingewöhnungsphase für alle Beteiligten, sollte sich aber alles wieder einspielen.
Dafür ist es aber auch wichtig, dass sich das ältere Kind, mit seinen Bedürfnissen gleichwertig wahrgenommen fühlt, denn soweit ist Ihre Tochter vom Babyalter noch nicht entfernt.
Ich glaube Sie haben die Bedürfnisse Ihrer Tochter gut im Blick - handeln Sie weiter nach Ihrem Gefühl und lassen sich darin nicht beirren.
Mit freundlichem Gruß
Manuela Thomä
von
Manuela Thomä
am 07.01.2013