Mainnjaa
Liebe Leute! Bisher war ich in diesem Forum nur stille Mitleserin, die erst im Jännerbus angesiedelt war und schliesslich in den Dezemberbus gewechselt hat. Ich habe während meiner Schwangerschaft viel gegoogelt, recherchiert und mit Ärzten geredet, da bei mir sehr früh eine Plazenta praevia totalis festgestellt wurde, die bis zum Ende der Schwangerschaft geblieben ist. Da man im Internet nur Horrorgeschichten dazu findet, möchte ich hier meine Erfahrungen mitteilen und Mut machen. Ich möchte vorausschicken, dass ich keinen der Risikofaktoren (zb Rauchen, Vernarbungen, Drogenkonsum, Zysten, usw) erfüllt habe, die wohl die Gefahr einer solchen Plazentalage erhöhen. Während der gesamten Schwangerschaft hatte ich überhaupt keine Probleme, weder Übelkeit noch Wassereinlagerungen oder sonst etwas. Ich bin 33 Jahre alt. Während der ersten Untersuchungen wurde schon festgestellt, dass meine Plazenta über den Muttermund hinüber ragt. Ab der 15 SSW etwa bekam ich vom Arzt mitgeteilt, dass diese Plazentalage dazu führen kann, dass bei körperlicher Anstrengung, Sport und GV Blutungen auftreten können. Diese Blutungen, so wurde mir gesagt, wären dann heftige Sturzblutungen, die ein sofortiges Rettung anrufen und ins Krankenhaus fahren zur Folge hätten. Einerseits bestand die Gefahr, zu verbluten (ich) und gleichzeitig bestand die Gefahr, dass die Plazenta abgeht und das Baby nicht mehr versorgt werden würde. Mir wurde daher strenge körperliche Schonung verordnet und ich wurde recht engmaschig, etwa monatlich, durch Ultraschall überwacht. In Österreich ist diese Plazentalage ein Grund für einen vorzeitigen Mutterschutz ab der 20.SSW. Ab der 23ten SSW war ich dann auch im vorzeitigen Mutterschutz und musste nicht mehr arbeiten. Ich habe keinen Sport mehr betrieben (war bis zur 15ten SSW noch sehr aktiv und regelmäßig auf dem Berg), hab maximal den Staubsauger gehoben (Wäschekorb zb nicht mehr), hab mich sehr zurückgenommen und hab mich immer mal wieder hingelegt. Bei jeder Untersuchung wurde ich gefragt, ob es Komplikationen oder Blutungen gegeben hat, was ich zum Glück immer verneinen konnte. Ab der 30ten SSW etwa hatte ich alle 10 Tage einen Kontrolltermin, abwechselnd in der Klinik und bei meiner Frauenärztin. Es war immer klar, wenn sich die Plazentalage (darauf hätten die Ärzte fast bis zum Schluss gehofft) nicht bessert und duch das Wachstum vom Muttermund weggezogen wird, dass ein Kaiserschnitt nötig wäre. Auch auf Nachfrage haben weder die Ärzte im Krankenhaus noch meine Frauenärztin sagen können, wann dieser Kaiserschnitt gemacht wird. Irgendwann hab ich herausbekommen, dass im Falle von Komplikationen die 34te SSW das Ziel ist, sonst die 37te. Da ich Gott sei Dank keine Komplikationen hatte, war das Ziel also die 37te SSW. Mitte November, in der 35ten SSW, hatte ich wieder eine Kontrolle in der Klinik, wo mir die Ärzte plötzlich sagten, bei dieser Plazentalage würde der Kaiserschnitt normalerweise in der 34ten bis 36ten SSW gemacht... Also JETZT... Davon war ich nicht sehr begeistert, weil doch gerade die letzten Wochen für Lunge und Leber so wichtig wären. Auf meine Bitte hin wurde der Kaiserschnitttermin dann erst in der 37ten SSW (36+3), 12 Tage später als JETZT, festgesetzt. Bis dahin hatte ich noch 3 Mal Kontrolle, da durch das zunehmende Gewicht des Babys wohl die Gefahr von Komplikationen, wie Blutungen, steigt. Bei diesem Kontrolltermin in der klinik wurde ich dann aufgeklärt, dass bei dieser Plazentalage beim Kaiserschnitt wohl die Gefahr von schweren Blutungen so hoch sei, dass 4 Blutkonserven bereitgestellt werden würden. Ich würde direkt einen zweiten Zugang gelegt bekommen, um sofort Blut verabreichen zu können, wenn ich es bräuchte. Seit dem Tag dieser Kontrolle wurde ich bei jedem Kontrolltermin und dem zusätzlichen Termin in der Anästhesie immer wieder vor den starken Blutungen beim Kaiserschnitt gewarnt. Ich hab mich die letzten Tage trotz irrer Nervosität noch so gut es geht geschont. Und es hat sich gelohnt. Am 10.12.2020, dreieinhalb Wochen vor dem errechneten Geburtstermin, wurde dann meine kleine Tochter mit Kaiserschnitt geboren. Sie wog 2400g und war 48cm groß. Sie hatte keine Probleme mit der Lunge, alles war ausgereift. Sie hatte anfangs Gelbsucht, was direkt in der Klinik therapiert wurde (Phototherapie). Die Zuckerwerte waren anfangs nicht gut, haben sich aber schnell gebessert. Sie hat dann durch die Gelbsucht nochmal 200g abgenommen, wog dann nur noch 2200g. Und dann hat mein Mäuschen ihren Kampfgeist gezeigt und rapide zugenommen. Das Krankenhaus durften wir 6 Tage nach dem Kaiserschnitt gemeinsam verlassen. Beim Kaiserschnitt übrigens habe ich vermehrt Blut verloren, war käsebleich und habe stundenlang gezittert. Aber ich habe gerade noch kein Blut gebraucht (das ist während der OP schon griffbereit neben mir gelegen). Jetzt gerade schläft meine Maus, die übermorgen 8 Wochen alt ist, mit ihren mittlerweile 4 Kilo auf meinem Bauch und es geht ihr prima. Und mir genauso. Ich möchte damit allen, die auch eine solche Plazentalage haben, Mut machen. Auch wenn man im Internet keinen einzigen positiven Beitrag dazu findet, und jeder Bericht in einer rasanten Fahrt zum Krankenhaus wegen Sturzblutungen endet: es kann alles gut gehen. Und auch, wenn der Zwerg deshalb etwas früher aus seiner warmen Bauchhöhle geholt werden muss, alles wird gut.
Vielen Dank für den Bericht. Du Arme, da hattest du sicher eine sehr aufwühlende Schwangerschaft, wenn man nur diese Horrornachrichten liest. Bei mir hieß es auch, dass die Plazenta tief liegt und ich weiß wie nur das schon erst einmal Sorge ausgelöst hat. Umso schöner, dass alles den Umständen entsprechend gut lief und die kleine Maus sich so toll entwickelt.
Hallo, Ein schöner Bericht, der bestimmt jeder werdenden Mama, die hier im Forum danach sucht, ermutigen wird. Meine Maus hat übrigens auch am 10.12 per Kaiserschnitt das Licht der Welt erblickt. Liebe Grüße