Zuckermaus88
Ich bin neu hier und in der 35 ssw. Et haben wir am 18.12 und bekommen eine kleine Prinzessin.
Es ist unser erstes Kind und ein absolutes Wunschkind.
Ich bin seit Beginn der Schwangerschaft im Beschäftigungsverbot. Ich arbeite sonst in einem großen Hotel als Serviceleitung und Ausbilderin. Da ich zu Beginn der Corona Pandemie schwanger wurde war es am Anfang nicht ganz klar, ob Kurzarbeitergeld auf das Elterngeld angerechnet wird oder nicht. Deswegen wurden ich und zwei andere schwangere Kolleginnen ins Beschäftigungsverbot geschickt. Damit es da keinerlei Probleme gibt.
Darüber war ich natürlich mehr als dankbar. Nur musste meine Stelle von jetzt auf gleich quasi neu besetzt werden. Ich habe eine Kollegin aus meinem Team vorgeschlagen und sie ist es auch schlussendlich geworden.
Das war mitten im ersten Lockdown, dadurch konnte ich sie noch gut unterstützen und mit ihr vernünftige Übergabe machen. Auch so war ich noch mehr als regelmäßig auf der Arbeit um sie zu unterstützen. Oder wir haben geschrieben bzw telefoniert.
Mittlerweile macht sie den Job ganz gut und kommt eigentlich ganz gut zurecht. Aber ich merke schon, dass sie die Stelle eigentlich nicht mehr abgeben will, wenn ich dann wieder komme. Weil durch die Stelle hat man schon ein paar Privilegien.
Ich habe mal gesagt, dass ich noch nicht genau weiß ob ich nach der Elternzeit wieder komme. Da es in der Vergangenheit mehrere Versprechungen meiner Chefin gab die nicht eingehalten wurden. Die mich schon sehr getroffen haben. Ich arbeite seit Eröffnung vor sieben Jahren in dem Hotel und habe mir mehr als nur den Arsch für den Laden aufgerissen. ( sorry für die Ausdrucksweise)
Ich sollte ihre Stellvertretung etc werden. Aber bis heute ist davon nichts eingetroffen.
Und jetzt bestärkt die Kollegin mich, nicht wieder zu kommen mit so komischen Anmerkungen.
Und jetzt war ich heute bei meiner Chefin um schon mal meine Elternzeit zu besprechen. Da habe ich ihr dann gesagt wie ich mir das nach der Elternzeit so vorstelle. Da meinte sie dann, sie kann mir das jetzt so nicht sagen. Verständlich sie muss natürlich auch erstmal gucken. Da ich natürlich weniger Stunden arbeite als vorher. Obwohl es nur 10 Stunden die Woche weniger sind. Deswegen bin ich der Meinung meine Stelle als Leitung so wieder wahrzunehmen.
Ich hatte einfach nicht das Gefühl, dass es für sie auch ganz klar ist das ich meine Stelle wieder besetze. Ich habe einfach das Gefühl ersetzt worden zu sein. Und all das was ich die Jahre davor gemacht habe verpufft ist.
Mir ist natürlich klar, das dass Leben bzw die Arbeit weitergeht aber das man so schnell ersetzt wird und du auf einmal nur noch irgendwer bist, fühlt sich schon hart an. Und verletzt mich auch.
Mit meiner Chefin könnte ich da aber so auch nicht drüber sprechen, sie ist da was Gefühle und sowas angeht sehr distanziert ist.
Hat das jemand von euch auch schon so oder so ähnlich erlebt ?
Sorry für den langen Text
Hey! Ich arbeite zwar in einer anderen Branche, aber ja, du bist damit nicht alleine. Ich musste nach meiner ersten Schwangerschaft die Erfahrung machen, dass man zum einen sehr schnell austauschbar ist (wenn auch nicht unbedingt qualitativ - so zumindest das Feedback meiner ehemaligen Kunden) und zum anderen, dass Mütter dann nicht mehr wirklich willkommen sind. Ist bestimmt nicht überall so, aber bei uns war es das.
Ich denke das sie mich qualitativ nicht ersetzen kann,dafür fehlt ihr einfach die Erfahrung. Ja genau das Gefühl habe ich halt auch, dass man nicht mehr willkommen ist. Obwohl ich meine Arbeit dann noch genauso gewissenhaft erledigen würde wie vorher auch. Vielleicht muss ich mich damit einfach abfinden. Ich werde auf jeden Fall die Augen offen halten und vielleicht findet sich ja etwas anderes.
Ich kann mich Thiara nur uneingeschränkt anschließen.
War bei mir nach dem ersten Kind auch so - als Mama zählt man leider gar nichts mehr, egal, wie sehr man sich vorher den Ar*** aufgerissen hat oder wie qualitativ hochwertig die Arbeit ist, die man leistet.
Habe während der EZ in Teilzeit gearbeitet und man bekommt jeden Tag zu spüren, dass man keine Vollzeitkraft mehr ist.
Bzw noch schlimmer: bei uns gibt es eine Mama, die in Vollzeit arbeitet und trotzdem immer benachteiligt behandelt wird, eben weil Sie eine Mama ist und zB auch mal von zu Hause arbeiten muss, wenn das Kind krank ist etc.
Man muss sich wohl leider damit abfinden, es trifft so viele Frauen, egal wie gut und qualifiziert.
Ich war auch Teamleiterin in einem großen Konzern - juckt aber nach dem ersten Kind niemanden mehr, wenn man nicht bereit dazu ist, das Baby mit 8 Wochen Vollzeit abzugeben und sich wieder komplett dem Beruf zu widmen, als gäbe es das Baby gar nicht
Armes Deutschland...
Ja wirklich schade, dass man auf einmal nicht mehr so viel Wert ist wie vorher. Aber es beruhigt mich ein wenig, das ich nicht die einzige bin die es betrifft. Da kann man wohl nichts machen, sondern ich muss es wohl so akzeptieren. Und da mir unsere Tochter wichtiger als ein Job sein wird, werde ich es akzeptieren. Aber wirklich sehr traurig so abgestempelt zu werden
Ich kann verstehen, dass du traurig und verletzt bist. Aber wenn ich mir vorstelle, dass ich einen Laden führen würden, würde für mich eher das Hier und Jetzt zählen. Der Laden muss laufen, die Kollegin ist da und arbeitet, du bist zu Hause, du kannst nichts beitragen und Zukunftspläne ändern auch nichts am laufenden Geschäft. Man wird es sehen wenn du zurückkehrst, vielleicht läuft es besser als du denkst. Für einen Chef ist das alles so unplanbar. Du scheinst Jahrgang 88 zu sein. Was soll er dir Versprechungen machen, wenn es gut sein kann, dass du - wie so viele andere in deinem Alter - noch in der Elternzeit ein Kind „hinterherschiebst“? Oder deine Kollegin bekommt dann selbst ein und und alles ändert sich wieder? Genieß deine Schwangerschaft und deine Elternzeit. Familienplanung und Familie geht vor. Wenn du eines Tages wieder so weit bist zu arbeiten, kann es auch besser laufen als du denkst. Vielleicht ist da dann sogar schon wieder ein neuer Chef oder vielleicht stehst du eben NICHT auf dem Mütterabstellgleis oder dir ist vielleicht gerade das ganz recht? Manche genießen es, dass sie Job und Kinder miteinander vereinbaren können und der Laden nicht zusammenbricht, wenn sie mal wegen der Kinder zu Hause bleiben müssen - willst du denn unverzichtbar im Job sein? Würde mich mit Kindern stressen.
Wahrscheinlich hast du recht. Es ist aber einfach ein ganz blödes Gefühl wenn man all die Jahre davor die „Nummer1“ war und dann auf einmal ein quasi „niemand“.
Ich werde jetzt versuchen mich von dem Gedanken zu befreien und all das was ich jetzt habe zu genießen. Und ja richtig ich bin Jahrgang 88.
Danke für deine ehrliche Meinung
Bin da bei Maxi. Mit Deutschland hat das nichts zu tun. Die Berufswelt bleibt halt nunmal nicht an dem Punkt stehen, an dem man sich verabschiedet hat. Die Kollegen und Chefs wollen weiter kommen und sind dafür täglich vor Ort.... es ist ganz klar, dass sich da neue Dynamiken entwickeln. Dieser zauberhafte Gedanke, Familie und Beruf miteinander zu stemmen.... in meinen Augen fast immer wundschdenken. Entweder gibt man auf Arbeit 100% oder zu Hause. Mit beiden 50/50 wird man niemandem gerecht inklusive sich selbst. Ich bin nach der EZ bei kind 1 in ein anderes Haus gewechselt. Das Mütter schlechter behandelt werden ist Quatsch, das gilt einfach für jeden der nicht auf 100% fährt. DIESE Kollegen prägen die Arbeit, nicht die sporadisch anwesenden. Das muss man akzeptieren. Die Meisten suchen sich nach ez1 eine neue Stelle. Da kann man seine Erwartungen entspannter reduzieren und geht mit weniger Einbindung entspannter nach Hause wenn man endlich am Feierabend angelangt ist.
Das sehe ich nicht so. Also das nur die Vollzeit Arbeitenden alles reißen. Ich hab in der Elternzeit Teilzeit gearbeitet im Vertrieb. Dann viel plötzlich unser ganzer Export aus. Drei Vollzeitstellen von heute auf morgen nicht erreichbar. Als Springerin wurde ich dort dann eingesetzt und auch wenn das jetzt eingebildet klingt: ich habe mit meiner Teilzeitstelle den Laden geschmissen, über drei Wochen lang. Am Ende kam meine Chefin mal an und fragte, ob sie mir bei einer englischen Mail helfen soll. Ich bin fast vom Glauben abgefallen, weil ich schon drei Wochen lang täglich englische Mails geschrieben und beantwortet hatte... Und was war das Ende vom Lied? 6 Wochen später hab ich mit ganz vielen anderen Müttern einen Aufhebungsvertrag bekommen. Da nützte es auch nichts, dass unser Exportleiter mich ausdrücklich gelobt hatte.
Das was du da beschreibst ist ja aber kein Alltag. 3 stellen plötzlich weg etc... da ist es doch klar, dass man vorhandene Ressourcen nutzen muss. Wären 3 VZ geblieben wäre die Anwesenheit einer TZ Kraft mit mangelhafter Flexibilität wieder reichlich in Frage gestellt worden. Oder ist... hat ja scheinbar nicht geholfen, sich den Arsch aufzureißen. Weshalb mir das auch nicht mehr in den Sinn kommt. Vor der Schwangerschaft sollte ich eine sehr gute Weiterbildung erhalten. Danach war davon keine Rede mehr und mir wars auch wurscht. Meine Familie ist mir wichtiger als klinik X. Das ist aber ohnehin alles in zig Studien schon belegt worden, siehe das dusselig2 Ergebnis "Frauen und Mütterquote". Ist bestimmt klasse, der Quotendepp zu sein. Da schlag ich mich nicht drum....
Ich bin da in der "glücklichen" Lage, dass es bei uns keine Vollzeitstellen gibt. Bei uns wird jeder gleich behandelt, egal wie viele oder wenige Stunden er hat und aus welchem Grund oder so... Für unsere Klinik geht es einfach darum, dass jemand mit weniger Stunden leichter zu vertreten ist, als eine Vollzeitkraft. Und das ganze System dadurch nicht so stark belastet wird im Urlaub oder Krankheitsfall... Dadurch fällt aber auch weniger auf, wenn jemand aus der Elternzeit zurück kommt und vorerst oder langfristig weniger Stunden als vorher hat. Da gibt es nur eine kurze Phase an Besprechungen wie mit den übrigen Stunden umgegangen wird, wer wie viel, für wie lange übernimmt ob die Vertretung Fixstunden bekommt usw. Aber dann gibt es keinen Unterschied mehr, zu den anderen. Aber ich kann verstehen, dass es irritierend sein kann, wenn man das Gefühl hat austauschbar zu sein. Vor allem, wenn man sich die Zeit davor so ins Zeug gelegt hat und sich womöglich viele Gedanken darüber gemacht hat wie der Laden ohne einem weiterlaufen soll.