robdido
Hi Leute,
hier spricht mal wieder ein Vater. Ich hoffe ihr geniesst die Schwangerschaft genauso wie wir es tun. :)
Ich weiss nicht ob es hier das richtige Forum ist aber kennt sich jemand hier mit einer mehrsprachigen Erziehung aus und kann uns weiterhelfen wie wir das am Besten angehen können?
Zum Hintergrund:
Meine Freundin ist Schwedin, ich bin Deutscher und wir unterhalten uns aber in Englisch. Leben aber in Dänemark.
Wie kann man das nun am besten anstelllen? Ich meine, wir wollen auf jedenfall, dass das Baby unsere Muttersprachen erlernt - Deutsch und Schwedisch. Daher wollen wir jeweils auch diese Sprachen zum Baby jeweils anwenden. Aber untereinander sprechen wir Englisch. Dauert das dann länger dass das Baby auch Englisch versteht oder kommt das einfach mit? Dänisch wird automatisch mit dem Schwedisch und im Kindergarten kommen.
Mit googeln finde ich relativ wenig zu dem Thema, habt ihr irgendwelche Infos wo man vielleicht ein paar Tipps bekommt oder ist es einfach learning by doing?
Freue mich über ein paar Tipps!
Gruss,
Rob
Hallo, Schön auch mal was von dir zu hören. Ich meine es gibt hier ein Unterforum zum Thema Mehrsprachig aufwachsen. Ich habe bisher immer nur gelesen das ein Elternteil dann immer "seine" Sprache mit dem Kind verwenden soll du also deutsch und deine Freundin schwedisch. Es kann passieren das das Kind vielleicht länger braucht da es bei euch 3 sprachen erlebt oder das ein Kauderwelsch dabei raus kommt
Oh ja habs entdeckt! Danke dir! Damit hast du mir sehr geholfen! Ich hoffe dir gehts gut :)
Jedes Elternteil sollte auf jeden Fall eine feste Sprache mit dem Kind sprechen und nicht hin- und her switchen. Könnt ihr nicht eher dänisch miteinander sprechen? Mehr als zwei Sprachen finde ich generell zu viel, das überfordert so eine kleine Maus ja sicher, aber vier halte ich für ziemlich unmöglich, zumal englisch ja erstmal nicht zwingend notwendig ist. Dänisch sollte das Kind ja sprechen können im Hinblick auf Kita etc. Drei Sprachen finde ich schon mehr als sportlich, wie man das konkret bewerkstelligt weiß ich auch nicht
Die Idee gefällt mir auch. Dänisch wird ja die Sprache im Alltag für euer Kind sein.
Ansonsten kann ich nur zustimmen, dass jedes Elternteil seine Sprache mit dem Kind sprechen soll.
Ich finde es so schön, wenn das Kind mit zwei Sprachen aufwachsen darf! Und dann auch noch Schwedisch, meine Lieblingsfremdsprache.
Wir denken auch dass es ein grosses Geschenk ist vier Sprachen fliessend zu können.
JA ich spreche deutsch mit ihm und sie spricht Schwedisch. Dänisch und Englisch sollten so mitkommen im Alltag. Hast du Recht.
Naja, es gibt ja Beispiele wo das klappt. Brauchen da ein bisschen Inspiration. Danke dir für deine Meinung :) Wir sprechen beide kein perfektes Dänisch und es kommt ja eh im Alltag das Dänisch, gerade weil Schwedisch und Dänisch sehr ähnlich sind. Englisch ist unsere Haussprache aber wir wollen dem Kind gerne unsere Muttersprache mitgeben. Da geht es nur über strike Sprachregeln ich deutsch und meine Freundin schwedisch. Ich warte noch auf antworten im anderen Thread. Danke :)
An dieser Stelle muss ich dir (Jojo) widersprechen: nein, das Kind wird mit den vielen Sprachen nicht überfordert sein. Die Gehirne der Kleinen sind sehr leistungsfähig.
Ich habe Germanistik und in dem Zusammenhang „Sprachwissenschaft/Spracherwerb“ studiert. Rein theoretisch könnten Kinder an die 10 Sprachen lernen (das Gehirn wäre dazu in der Lade), aber das Kind lernt vom Output der Eltern (also der gesprochenen Sprache der Eltern). Da es ja nicht möglich ist, so viele Sprachen mit dem Kind zu sprechen, ist Bi- bzw. Trilingualität das Gängigste.
Was hier schon oft erwähnt wurde: es gilt das Eine-Person-eine Sprache-Prinzip, was bei euch aber ja sowieso gegeben ist, weil das die jeweilige Muttersprache ist.
Wir erziehen unseren Sohn auch bilingual. Allerdings sprechen wir beide die zwei Sprachen und mussten uns auf jeweils eine Sprache einigen. Da ich mit unserem Sohn zu Hause bin und Deutsch die Hauptsprache in unserer Familie ist, habe ich mich für die Nebensprache entschieden, damit er diese möglichst viel hört und lernt.
Völlig richtig ist, dass ihr bitte kein Dänisch mit dem Kind sprecht. Hierbei wiederhole ich das oben bereits Genannte: Kinder lernen aus dem Output der Eltern. Sie lernen also auch alle Fehler, die die Eltern beim Sprechen machen, gleich mit. Wenn man kein „native speaker“ ist, soll man das bitte unterlassen. Sprache ist ja auch viel mehr als nur das Sprechen als Werkzeug. Sprache ist Gefühl, Ausdruck, Geschichte und uvm.. Man nutzt einem lieb gewonnene Wörter aus der Kindheit / der eigenen Erfahrung (man denke an die vielen Kinderlieder, die einem einfallen). Am besten kann man sich in seiner Muttersprache ausdrücken. Ich spreche zwar wesentlich besser Deutsch als meine ursprüngliche Muttersprache, aber es reicht aus und ich lerne mit meinem Sohn (was heißt Bagger nochmal?) .
Zu bedenken ist, dass das Kind die Sprache des Elternteils, welches die meiste Zeit zu Hause ist, zunächst besser lernt. Allerdings sehe ich an meinem Sohn, dass er in der kurzen Zeit, in der er mit meinem Mann zusammen ist, sehr viel lernt. Wenn ich dann draußen mit ihm Deutsch rede, versteht er alles und reagiert.
Euer gemeinsames Englisch nimmt das Kind einfach mit. Dänisch wird später ohnehin die Hauptsprache sein, also füttert das junge, flexible Gehirn so gut ihr könnt
. Schaut einfach, dass ihr sehr viel mit dem Kind in der jeweiligen Sprache sprecht und ihm möglichst viele Wörter beibringt. Ich kenne genug Beispiele, in denen Trilingualität sehr funktioniert. Bei Fragen kann ich gerne auch Literatur raussuchen. Hab erst zur Geburt unseres Sohnes nochmal in meinen Unterlagen geschaut, damit wir keine Fehler machen.
Alles Gute euch dreien!
Wow!! Wir sind super dankbar über deine Erfahrungen und Tipps! Sehr hilfreich! Wenn du über Literatur stolpern solltest bin ich dir sehr dankbar wenn du mir ein paar Lesewerke mitteilen kannst. :) Daaanke Alice :)
Wie ist es denn, wenn das Kind von zuhause Deutsch und Schwedisch kennt und dann erst in der Kita, beim Kinderarzt etc die Landessprache hört? Ist es dann nicht überfordert, weil es nicht mitkommt und nichts versteht? Kommt wahrscheinlich auch immer darauf an, ab wann man das Kind in die Betreuung gibt
Ich kann aus unserem Kindergarten berichten, dass wir letztes Jahr ein paar Kinder bekommen haben, die noch kein Deutsch sprechen konnten und die Eltern wohl auch nicht. Es ist erstaunlich, wie schnell Kinder etwas Neues lernen!Sie sind dann ja praktisch jeden Tag in diesem Umfeld und schon nach kurzer Zeit konnten sie sich grob ausdrücken. (Eine Erzieherin konnte aber auch die Muttersprache.)
Das fällt einem selber aber auch auf, wenn man mal eine Zeit im Ausland ist. Nach 3 Monaten USA hatte ich gefühlt mehr gelernt, als in den Jahren in der Schule.
Das Kind lernt dann später die neue Sprache (sukzessiver Zweitsracherwerb). Es gibt ja genügend Kinder in Deutschland, die bis zum Kindergarten nur ihre Muttersprache sprechen und die Gesellschaftssprache dann erst im Kindergarten lernen. (Übrigens gilt das auch für Dialekte. Jedes Kind, das zu Hause erstmal nur Bayerisch oder Schwäbisch lernt, lernt Hochdeutsch später als Zweitsprache). Die meisten Kinder bekommen das Erlernen der neuen Sprache auch gut hin. Klar ist, dass auch da das Umfeld wieder entscheidend ist. Wenn das Kind dann nur mit Menschen spricht, die die Sprache nur schlecht beherrschen, wird es diese auch nicht gut beherrschen. Ich war 10 Jahre alt als ich nach Deutschland kam, mein Mann 7 und wir sprechen beide besser Deutsch als unsere Herkunftssprache. Bis zum Alter von 12 Jahren (Prägephase) kann man die Zweitsprache so lernen wie eine Muttersprache. Da kommt es sicherlich auch auf Begabung und Motivation an, in welchen Grad dies umgesetzt wird.
Hier noch zwei Quellenangaben, die viele Hintergrundinformationen liefern. Diese sind allerdings eher an ein Fachpublikum adressiert, aber vielleicht kannst du was für dich entnehmen. Die zweite Publikation kannst du online anrufen. Diese behandelt allerdings Spracherwerb allgemein und weniger Mehrsprachigkeit im Einzelnen.
Eine kleine Kostprobe im Anhang. Viel Spaß damit .
Rothweiler, M. (2007): Bilingualer Spracherwerb und Zweitspracherwerb
Schulz, P. (2007): Erstspracherwerb Deutsch: Sprachliche Fähigkeiten von Eins bis Zehn.
(https://www.uni-frankfurt.de/52364863/Schulz_Erstspracherwerb_von_1_10.pdf)

Ich kann dir mal von uns erzählen. Damals war ich 12 Jahre alt als wir nach Schweden gingen, hab sehr schnell Schwedisch gelernt und kurze Zeit später ging’s weiter nach Norwegen. Ob dänisch schwedisch oder norwegisch- die Sprachen sind sich so ähnlich dennoch war es schwierig die zu unterscheiden- für mich als deutsche. Mittlerweile kein Problem mehr. Ich kenne einen 4 jährigen norwegischen Jungen, Mutter norwegische Vater Schwede. Der Vater musste vor kurzem aufhören norwegisch zu reden, das der Junge total verwirrt war von den ähnlichen Sprachen. Da er nächstes Jahr zu Schule kommt. Jetzt wird es langsam und er beherrscht wenigstens norwegisch. Meine Tochter ist ebenfalls 4 Jahre alt, sie spricht deutsch, verweigert die norwegische Sprache total! Sie sagt das die Sprache doof klingt und das hat ihr niemand eingeredet oder sonst was. Sie spricht mit allen deutsch und die die es nicht verstehen- dann geht sie einfach weiter. Dann kenne ich einen Norweger der in Spanien lebt. Er hat da eine Frau kennengelernt- sie spricht polnisch. Die beiden reden englisch miteinander, dann kam ihr Sohn zur Welt und der geht jetzt in den Spanischen Kindergarten. Der Vater redet norwegisch mit ihn, die Mutter mal polnisch und mal englisch, im kiga spanisch. Er versteht nicht alles was die Eltern sagen, antwortet aber konsequent auf englisch.. Ich denk mal ihr müsst es einfach ausprobieren. Jedes Kind ist anders, und das jedes Kind damit so einfach umgeht stimmt nicht wirklich. Studien belegen es, aber in der alltäglichen Welt stimmt es einfach nicht. Mein Bruder mochte noch nie sprechen. Er war damals grade 8 Jahre alt, Schwedisch lernte er, norwegisch kann er auch, aber er keine kann Sprache perfekt schreiben.. Tips hab ich keine, versucht es!
Danke für das Feedback das etwas in die andere Richtung geht. :)
Ist nur meine Erfahrung- manch einer packt es super, ein anderer überhaupt nicht .. viele Kinder verstehen viele Sprachen- antworten aber nur auf eine Sprache ist mir auch schon aufgefallen.. viel
Glück
Also ich finde 3 bzw 4 Sprachen auch sehr sehr gewagt.. mein Cousin und meine Cousine wachsen Deutsch/Französisch auf und kamen auf eine Sprachschule die auch noch Englisch lehrt. Als Kinder hatten sie bereits Schwierigkeiten und im deutschen viele Sprachfehler. Meine Cousine kommt relativ gut zurecht, mein Cousin hat mittlerweile aber sehr sehr viele schlechte Noten obwohl er ein sehr intelligentes Kind ist. Er kommt auf der Französischen Schule einfach auch überhaupt nicht zu Recht. Ich denke wenn er auf unsere ganz normale Schule gekommen wäre dann hätte der die Probleme jetzt nicht. Er ist intelligent und wissbegierig aber ihm fällt es schwer 3 Sprachen gleichzeitig perfekt zu beherrschen denn da kommt es sogar noch drauf an bei allen 3 die korrekte Grammatik zu verwenden. Ich würde mich auf zwei Sprachen konzentrieren das ist im Alltag gut umsetzbar aber 4 Sprachen das würde ich lassen. Das ist aber natürlich nur meine persönliche Meinung zu einem persönlichen Fall deshalb natürlich auch nicht sooo Aussagekräftig.
Daanke dir! Aber so denke ich mal werden wir das auch anstellen! Deutsch und Schwedisch, sind ja unsere Muttersprachen - darauf konzentrieren wir uns. Dänisch und Englisch kommt von alleine im Kindergarten und im Alltag....