Monatsforum August Mamis 2020

Geburtsbericht

Geburtsbericht

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo an alle. Ich verfasse dann auch mal meinen Geburtsbericht :) Am 31.7. frühs habe ich mich nach einer unruhigen Nacht dann gegen halb 10 auch mal dazu entschieden, das Bett zu verlassen. Und irgendwie war dann mein Schlüppi nass. Naja. Dachte mir „Wird wohl bloß Pipi sein. Fruchtblase wäre ja ein Schwall.“ Auf Toilette hab ich dann gemerkt, dass sich in meinem Bauch was tut. Also hab ich mein PH-Testpapier zum ersten Mal aus dem Schrank geholt, ein Stück abgerissen und in den nassen Schlüppi gelegt. Wurde blaugrün. Hm. Was wenn das doch Urin ist? Also noch ein Stück und draufgepullert. Blieb so gelb/orange. Haste das jetzt richtig gemacht? Noch ein Stück, ab in die Küche, Zitrone drauf. Wurde rot. Aha. Also alles richtig gemacht. Angezogen und meinen Partner angerufen. (Der arbeitet ca. 1 Stunde Fahrt entfernt.) „Äh.. ich fahr mal ins Krankenhaus. Ich glaube, mir ist die Fruchtblase gerissen.“ - „Äh. Ok. Ja mach das.“ Weil es mir ja gut ging, keine Wehen, Kind lag fest im Becken, bin ich noch duschen gegangen, hab mir eine Müsli-Schüssel einverleibt und bin dann in mein Auto und los. Im Kreißsaal dann CTG, Kontraktionen zu sehen, regelmäßig, alle 7-8 Minuten. Ich hatte keine Schmerzen oder so. Dann haben sie den Fruchtwassertest gemacht, positiv. „Frau...., Sie haben anscheinend einen hohen Blasensprung. Sie bleiben hier auf Station und wir überwachen das Ganze. Um Infektionen aus dem Weg zu gehen, erhalten Sie in regelmäßigen Abständen eine Antibiose über die Vene. Wenn sich die Abstände der Wehen bis ca. 19 Uhr nicht verkürzen, dann würden wir nachhelfen, weil bei Ihnen durch die Thrombophilie und die Blutverdünner ja einige Besonderheiten bestehen. Wir müssen auch Blutkonserven anfordern, für sen Fall der Fälle haben wir alles sofort bereit zu liegen.“ (Spritze hochdosiert, deswegen.) Naja. Wie es so ist, es tat sich nichts. Musste alle 4 Stunden zum CTG schreiben. 19 Uhr wurde mir dann das Prostaglandin-Band eingelegt und es wurde gewartet. Nachts kamen die Wehen dann alle 5 Minuten, ich wieder rüber in den Kreißsaal, Muttermund 2 Finger durchlässig. Ich solle nochmal aufs Zimmer, das kann noch dauern. Als ich auf dem Zimmer ankam, waren alle Wehen weg! Als ob nie etwas war! Am Vormittag bei den nächsten CTGs waren auch wieder keine Wehen zu sehen. Gegen 14 Uhr verspürte ich immensen Druck - aber keine Wehen. Komisch. Wieder rüber. Das Band war verrutscht. Die Hebamme hat es nochmal richtig einlegt. Und auf ein Mal ging es dann los Wehen von jetzt auf gleich wieder alle 5 Minuten. Wieder rüber. Musste die Wehen auch schon leicht veratmen. Endlich ein Zimmer im Kreißsaal. Ich sollte laufen. Also Handy raus, Facetime an, mit meinem Partner gefacetimed und im Zimmer immer im Kreis gelaufen. Wehen. Alle 2 Minuten. Heftig. Konnte dabei kaum stehen. Mein Partner am anderen Ende ganz still. Wir haben dann kuez aufgelegt. Ich hab geklingelt und die Hebamme kam. Untersuchung. Band entfernt. Muttermund bei ca. 4 cm. „Yes, geht voran!!!“ Es war ca. 17 Uhr. Die Wehen wurden langsam unerträglich. Ganz schlimm. PDA ausgeschlossen (erstmal durch die Blutverdünnung und dann hätte ich auch keine gewollt). Wieder geklingelt. „Ich brauch was gegen die Schmerzen.“ - „Ok. Ich bringe Ihnen was. Das haut Sie aber um. Sie dürfen nicht alleine aufstehen, werden zwischen den Wehen einschlafen und die Wehen werden für sie kaum zu merken sein. Der Körper arbeitet trotz dessen. In 3 Stunden dürften Sie dann das nächste Mal was bekommen.“ Leute: ich wusste dann endlich, was Junkies an einem Trip finden. Heftig. Bin dann Richtung Mars geflogen. (Im Nachhinein habe ich erfahren, es waren Opiate.) Dem Kind ging es die ganze Zeit wunderbar. Wurde zwar auch etwas müde durch die Schmerzmittel, aber es war alles tiptop von den Herztönen. Also haben wir beide Kraft geschöpft. Ich hab in meinem Dudel meinen Partner nochmal angeklingelt, ich werde mich gleich nicht mehr melden können. Schmerzmittel. Und dann war ich weg. Eine Stunde später werde ich „wach“. Wehen unterschwellig zu spüren. Es war 20:30 Uhr. Dann wurden sie wieder stärker. Und stärker. Und stärker. 21:30 (ich musste also noch eine Stunde durchhalten!!!) habe ich geklingelt. Um 22 Uhr war die nächste Untersuchung. Muttermund immernoch bei 3-4 cm Schichtwechsel. Russischstämmige Hebamme. Ich habe sie geliebt. Direkt, ehrlich, schonungslos. So wie ich es brauche. „Die Oberärztin wird Sie nun auch nochmal untersuchen. Danach wird entschieden wie es weitergeht.“ Ok. „Frau...., ihre Fruchtblase unter dem Köpfchen ist prall gefüllt. Das geht nicht weiter. Wir öffnen jetzt den unteren Teil, dann holen wir einen Wehentropf, um das Ganze voran zu bringen.“ (ich hatte nämlich langsam Blutungen bekommen.) Sie öffnete. Und auf ein Mal ging das los. Es war 22:30 Uhr. Ich bemerke, ich war bei 4 cm! Ab 22:45 hatte ich das Gefühl ich platze. Ich muss schieben. Hilfe ich muss schieben. Ich geklingelt. „Ich muss mitmachen!!!!“ Untersuchung um 22:50 Uhr. 10 cm!!!!!!!!‘ Muttermundsöffnung. 6 cm in 20 Minuten. Ihr könnt euch vorstellen.... „Frau.... Hände in die Kniekehlen, Kopf auf die Brust und in jeder Wehe 3 Mal lange pressen!!! Und ich will keinen Ton hören! Ihre ganze Kraft geht nach unten und nicht in ihren Kopf!!!“ Ok. Los gehts. Köpfchen war zu fühlen. Heftig. „Gleich bist du Mutter.“ Und wieder. Pressen. „Frau... Sie kommen nicht voran. Die Ärztin hilft jetzt mit!“ Die Assistenzärztin, ca. 1,60m groß und 55 kg schwer, kniete dann über mir auf dem Kreißsaalbett. Neben meinem Kopf jeweils ein Knie. Die Hände unter meiner Brust auf meinem Bauch. Und bei jeder Presswehe schob sie mit. Diese Frau hatte Kraft sag ich euch, das sah man ihr nicht an. 23:31 Uhr, der erste Schrei. Und ich war überwältigt. Ich habe es nicht mehr geschafft, meinen Partner „mitzunehmen“. Ich habe ihn sofort angerufen. „Sie ist da!!! Sie ist wunderschön... ich kann nicht mehr, ich melde mich später.“ (Die Nachgeburt war noch nichtmal da ) Ich strecke der Ärztin mein Handy entgegen. „Code ist ..., ein Bild mit mir und dem Kind an ...., danach können Sie weitermachen.“ Hat sie gemacht. Naja.. dann überprüften Hebamme und Ärztin auf Schäden. Ohoh.... „Frau... wir müssen da ein bisschen was nähen.“ jaja... bisschen was... 45 Minuten. Dammriss 2. Grades, 2 Risse bis zu den großen Schamlippen hoch. 45 Minuten flicken. Hab gefragt ob der Schmuck inklu ist ich nehm sowas gern mit Humor Dann durften wir endlich in ein anderes Zimmer zur überwachung und kuscheln und auch der Papa durfte mit gucken Natürlich per Facetime... ca. halb 2 Frühs waren wir dann wieder auf Station. Und ich muss sagen: ich habe endlich das gefunden, wonach ich in meinem bisherigen Leben gesucht habe. Den Text schreibe ich, während mein wertvollster Besitz auf meiner Brust liegt und ganz ruhig schläft... und immerwieder laufen mir die Freudentränen, wenn ich sie ansehe


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Wow, danke für diesen tollen, ehrlichen und ausführlichen Bericht. Ich freue mich so, dass du dein kleines Wunder endlich in den Armen halten kannst. Ich wünsche euch nur das Beste und eine tolle Kennenlern und Kuschelzeit! Ich hoffe, dass ich auch nicht mehr lange warten muss.. (Termin in einer Woche )


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Wow, was ein Abenteuer Alles Gute euch :) kuschelt schön!!


Salatgurkenmutti

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Wow, hammer Bericht. kuschelt schön.


Atasoy

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Kinder sind kein "Besitz" Man hat das Privileg sie auf ihrem Weg zum Erwachsensein zu begleiten LG serap


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Atasoy


Dalamina

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

https://www.pinterest.de/pin/417427459189837448/


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Dalamina

Man kann sich aber auch tantenhaft aufführen Ich bin mir dessen bewusst, dass Kinder kein Gegenstand sind, die man besitzen kann. Aber es gibt halt immer Leute, die suchen nach Negativitäten in Geschichten. Da kann man sich echt nur vor den Kopf fassen. Oma sagte immer „Wenn du nichts gutes zu sagen hast, dann halt deinen Mund.“


Atasoy

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Echt war die Oma die das gesagt hat, die Mama von deiner Mama oder die Mama von dem "behinderten" Vater? "Aber es gibt halt immer Leute, die suchen nach Negativitäten in Geschichten. Da kann man sich echt nur vor den Kopf fassen." Naja du nimmst dich da ja nicht von aus...


Ulibue

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Atasoy

Uiiii hier geht es ja gehässig zu Ist mir schon im baby forum aufgefallen Ich finde den Bericht super Ich glaube der Dame ist bewusst, dass Kinder kein Besitz sind, aber man schreibt das weil man stolz ist Nicht jedes wort auf die Goldwaage legen und ein Drama draus machen! Bei meiner Frage im babyforum wurden auch die Fakten vertauscht nur um lästern zu können, da würde behauptet ich würde mit wehen hunderte von Kilometern durch die Gegend fahren völlig verdrehte Tatsachen! Traurig finde ich sowas!


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Atasoy

Noch was?