Mariiposax3
Hallo ihr lieben,
Nächsten Monat ist es soweit... mein kleiner Mann wird ein Krippenkind. Vor 10 Monaten hätte ich mir nichts sehnlicher gewünscht als in die Arbeit fliehen zu können. Die neue Verantwortung abgeben. Klare Struktur im Tag und Leute die einem sagen was man machen muss.
Und jetzt? Jetzt ist die Depression überstanden und ich gehe voll auf als Mama, auch wenn mich der kleine Teufel manchmal in den Wahnsinn treibt.
Ich habe Angst davor. Ab August arbeite ich samstags und muss von 9-20 Uhr arbeiten das heißt ich sehe ihn morgens 2 Stunden und dann erst am nächsten tag. Ich weiß gar nicht wie ich das machen soll ohne total zu verzweifeln.
Ich bin traurig, traurig darüber dass ich mir bei meinem Kind nicht erlauben kann zwei Jahre zuhause zu bleiben. Wären wir da nur mit etwas mehr Planung ran, dann hätte ich mir das wohl erlauben können.
Ich bin traurig dass mein kleiner Mann bald kein Baby mehr ist. Es tut mir weh wenn Leute sagen "ach das ist ja schon kein baby mehr" oder wenn wir irgendwo neu sind und er nicht die Blicke auf sich zieht weil er in all den anderen Kindern unter geht.
Er ist doch ein kleines Wunder und ich wurde irgendwie um diese magischen Momente des stolz seins beraubt, da 80% aller Leute die wir kennen ihn erst mit 10 Monaten kennengelernt haben, denn corona machte es nicht möglich. Wenn ich zurück denke an meine Schwangerschaft und Geburt und den Aufenthalt danach dann bin ich traurig welch teuren Preis ich wegen diesem Virus zahlen musste. Alles hätte (hätte hätte Fahrradkette) anders laufen sollen. Selbst unser unglaublich langer Aufenthalt (der für Mütter von Frühchen wohl lachhaft kurt war, da diese ja noch länger dort bleiben müssen) im Krankenhaus und in der Kinder Klinik hätte anders sein können. Es gab einen Gemeinschaftsraum für alle Eltern die dort sind. Man hätte abends dort sitzen können und sich ausheulen. Ich war nicht die einzige Mama mit Säugling. Aber nein... Dank corons waren wir verdammte 14 Tage in ein Zimmer gesperrt und der tollste Moment am Tag war wenn mein Mann kam und ich schnell duschen konnte oder aufs Klo.
14 Tage ohne Kontakt zu anderen Eltern oder einer hebamme
14 Tage Angst dass er doch noch sterben könnte
14 Tage keinen Schlaf weil ständig die Geräte alarm geschlagen haben
14 Tage obwohl man uns gesagt hatte es wären nur 5.
Naja das alles ist jetzt überstanden und doch merke ich die tiefen Narben die all das hinterlassen hat, wenn ich daran denke dass ich noch mal in dieses Krankenhaus müsste. Und irgendwann muss ich das bestimmt mal denn es ist die einzige Kinderklinik in der "nähe" (45 min fahrt)
So das musste ich mal alles los werden. Wenn ihr echt bis hier hin gelesen habt dann hut ab und vielen dank!
Du Arme ich kann dich so gut verstehen. Fühle dich gedrückt. Habe mir das auch alles anders vorgestellt und komme mir meiner Babyzeit beraubt vor aber das können nur wir nachvollziehen die es "durchgemacht" haben. Ich bin immer noch viel also ca80% der Zeit alleine und hoffe auf Besserung..... Wir schaffen das schon wir alle. Du hast bis jetzt so viel geschafft du bist ein starke Mama. Das weiß dein kleiner Mann. Und vielleicht ist es auch eine tolle Chance für das Papa Sohn Verhältnis. Viel Kraft.
Ich umarme dich auch mal ganz feste. Schön geschrieben hast du den Text. Den musste ich bis zum Ende lesen. Er spricht sicherlich vielen anderen Muttis aus der Seele.
Du bist wirklich stark, denn du hast die Depression hinter dir gelassen. Allein eine solche zu erkennen und dran zu arbeiten, bekommen viele andere nicht hin. Es zeugt von großem Mut, dazu zu stehen und ist extrem wichtig um sich damit zu arrangieren. Hut ab
Und ja, Corona hat vielen Menschen einiges genommen. Ich glaube aber, das wir dadurch eine umso intensivere Zeit mit den Kleinen genießen konnten, die schlichtweg wichtig ist. Natürlich wäre es ganz schön gewesen, den ein oder anderen Verwandten oder Freund zu sehen und den Nachwuchs vorzustellen. Aber du schreibst schon richtig: Hätte, hätte, ... es gibt leider nur schlechte Laune, wenn wir immer wieder zurückblicken und uns ärgern. Sehen wir also, die guten Seiten. Die guten Zeiten. Viele Momente die wir sonst so nicht mit unseren Babys erlebt hätten. Viele Kuschelstunden, auch mal einfach zuhause bleiben den ganzen Tag und zu nix verpflichtet sein und das alles ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Weniger Stress durch ständige Hin- und Hergurkerei oder Aufräumen weil jemand kommt. Jaaaa ich weiß, dafür Stress mit den kleinen Teufelchen und keine Ablenkung. Aber hey, gewuppt! Geschafft!
Und jetzt könnt ihr die Zeit mit den Lieben nachholen. Ein bisschen Zeit hast du ja noch bis zum Start der KiTa. Alles wird sich fügen und euer Kleiner wird in der Kita ganz viele Freunde finden und Spaß haben.
...würde ich weiter schreiben, aber hier meckert gerade einer....
Hallo du Liebe,
Ich schließe mich meinen Vorrednerinnen an, die schon vieles auf den Punkt gebracht haben. Wir hatten hier keine Komplikationen, außer dass wir auch wenig Kontakt zu anderen Menschen hatten, und dennoch ist die Zeit irgendwie so schnell rum gewesen und man fragt sich immer, ob man sie wirklich genutzt hat. Ich hab auch schon lange mit dem Gedanken zu kämpfen, dass mein Baby bald kein Baby mehr ist. Bis heute bereue ich, dass wir keine Fotos/Videos gemacht haben, als wir sie im Krankenhaus zum ersten Mal gewickelt haben (Fotos als solche im Zimmer natürlich zu Hauf). Also habe ich angefangen, Dinge aufzuschreiben. Ich schreibe im Prinzip ihr komplettes Leben auf, mit allen Meilensteinen seit Geburt. Monat für Monat, füge Fotos hinzu, teile ihr meine Gedanken mit, auch über andere Dinge wie zum Beispiel das Hochwasser, meine Gefühle wenn ich an den beruflichen Wiedereinstieg denke - auch ich würde jetzt sagen, nicht mehr so früh wieder zurück in den Beruf (werde das beim hoffentlich folgenden Geschwisterchen anders machen und dann ja auch wieder mehr für sie da sein können) . Das Schreiben hilft mir, die Zeit ein Stück weit anzuhalten, es hält die Erinnerung wach und wird sicher auch für sie später eine schöne Sache sein, die Kindheit selbst noch mal so nachzuvollziehen.
Eine Sache noch, nicht vergessen, sie sind ab einem Jahr zwar keine Babys mehr, aber sie sind und bleiben für uns immer unsere Babys und das wird uns niemand nehmen. Und sie sind auch nicht nach einem Jahr plötzlich nicht mehr da, nur anders