Frage: Pyrantel in der Schwangerschaft / Flubendazol

Guten Tag, ich befinde mich noch fuer mindestens 3 Monate im Ausland ( Afrika). Deswegen meine Frage an Sie. Habe leider vor kurzem festgestellt, dass ich Madenwuermer habe. Problem ist, dass ich 23.ssw bin und deswegen nicht alles einnehmen kann. Mir sind die Medikamente in Deutschland mittlerweile bekannt, die dort fuer Schwangere empfohlen werden- Leider bekomme ich die hier nicht. Hier hab ich nur 2 Medikamente bzw. Wirkstoffe gefunden, naemlich Fluvermal mit dem Wirkstoff 100 mg Flubendazol und Helmintox mit dem Wirkstoff 250 mg Pyrantel. Ueber Flubendazol hab ich keine ausreichenden Informationen lesen koennen. Helmintox entspricht nach den Wirkstoffen genau der Deutschen Tablette Helmex. Kann ich nun Pyrantel einnehmen, bzw. ist dann eine Einmaldosis ausreichend, oder soll und kann ich die 2. empfohlene Einnahme nach 3 Wochen auch durchfuehren =?? Waere sehr dankbar ueber Ihre Einschaetzung, Danke !

von safime am 04.01.2013, 09:29



Antwort auf: Pyrantel in der Schwangerschaft / Flubendazol

Da bei Pyrantel weniger als 15% der oral verabreichten Dosis resorbiert werden und keine Anhaltspunkte für eine Fruchtschädigung vorliegen, wäre eine Anwendung im II./III.Trimenon, also jenseits der sensiblen Phase der Organogenese, durchaus vertretbar. Eine Einmalgabe ist prinzipiell ausreichend. Bei Bedarf kann die Einnahme auch wiederholt werden. Als Alternative würde sich Mebendazol anbieten. Der Wirkstoff Mebendazol ist beim Menschen in der Schwangerschaft relativ gut erprobt, ein Anhalt für ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ergab sich bisher in humantherapeutischen Dosen nicht. In Gegenden mit endemischem Hakenwurmbefall könnte die Anämie in der Schwangerschaft durch anthelmintische Therapie gelindert werden. Daher wurde in einer großen Studie in Sri Lanka die Anwendung von Mebendazol im II.Trimenon zur Beseitigung des Hakenwurmes untersucht (de Silva et al 1999). Nach Therapie mit Mebendazol wich die Fehlbildungsrate mit 97 von 5.275 Fällen (1,8%) nicht signifikant von der unbehandelten Kontrollgruppe mit 26 von 1.737 Fällen (1,5%) ab. Entgegen dem ärztlichen Rat nahmen 407 Schwangere bereits im I.Trimenon Mebendazol ein, wobei 10 Fehlbildungen (2,5%) registriert wurden. Auch hier ergab sich kein signifikanter Anstieg der Fehlbildungsrate. Der Anteil von Totgeburten und perinatalen Todesfällen (1,9 vs 3,3%) sowie Wachstumsretardierungen (1,1 vs 2,3%) lag nach Behandlung mit Mebendazol signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe. Die Autoren sehen bei intestinaler Helminthose einen Nutzen der Mebendazol-Therapie im II./III.Trimenon.

von Dr. Wolfgang Paulus am 05.01.2013



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