Frage: Lexotanil

Ich weiss seit heute, dass ich SS bin. Nun hab ich vor dem Fliegen letzte Woche 3 mg Lexotanil genommen. Wegen Flugangst nehme ich das Medi. Das ist aber nur selten. Da wir seit 2 Jahren üben, wusste ich nicht, dass ich jetzt SS bin. Nun bin ich ein wenig beunruhigt, ob das Schädlich sein gewesen könnte. Mache mir natürlich Vorwürfe Danke

Mitglied inaktiv - 26.11.2010, 12:06



Antwort auf: Lexotanil

Benzodiazepine werden als Tranquilizer, Schlafmittel und Antikonvulsiva eingesetzt. Im Laufe der letzten 30 Jahre wurden von der Muttersubstanz Diazepam (z. B. Valium) zahlreiche Derivate entwickelt, die sich in ihren Eigenschaften unterscheiden. Mittellang wirksame Präparate wie Bromazepam (z. B. Lexotanil) werden zur Beruhigung und als Schlafmittel verwendet. Anfängliche Berichte über eine Häufung von Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten unter Diazepam ließen sich bei therapeutischer Dosierung nicht bestätigen. In neuerer Zeit wurden jedoch auffällige Gesichtszüge, geistige Retardierung und Überaktivität bei Kindern beobachtet, deren Mütter während der gesamten Schwangerschaft einen Missbrauch mit hohen Dosen von Benzodiazepinen betrieben hatten. Bei Einnahme in höheren Dosen über längere Zeiträume (z. B. Diazepam 15-20 mg/d) bis zur Geburt muss man mit einer Atemdepression beim Neugeborenen rechnen. Im Rahmen einer Entzugssymptomatik werden Unruhe, Tremor, Muskelhypertonie, Erbrechen, Diarrhö und zerebrale Krampfanfälle beim Neugeborenen beschrieben. Da die Anwendung nach Ihren Angaben im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgte, wäre bei schädigenden Einwirkungen entweder eine frühe Fehlgeburt oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ist daher nach der kurzfristigen Anwendung von Lexotanil nicht zu befürchten.

von Dr. Wolfgang Paulus am 28.11.2010