Juhu, ein Zähnchen! Das winzige, weiße Spitzchen ruft bei Eltern meist regelrechte Begeisterungsstürme hervor. Kein Wunder, ist es doch ein deutliches Zeichen dafür, dass aus ihrem Baby so langsam ein Kleinkind wird.
Manchmal wird das Zähnchen aber auch gerade deshalb so umjubelt, weil es vorher beim Durchbrechen alle Beteiligten an den Rand der Verzweiflung gebracht hat. Aber was hilft denn nun eigentlich, wenn das Zähne kriegen wehtut?
Wann kommen die ersten Zähne?
Die meisten Babys bekommen ihren ersten Zahn im Alter von etwa 6 bis 8 Monaten. Dabei gibt es aber auch Spätzünder, die sich bis zum ersten Geburtstag zeitlassen und Frühentwickler, die manchmal sogar schon mit einem Zähnchen im Mund auf die Welt kommen. Zuerst erscheinen gewöhnlich die beiden unteren Schneidezähne, gefolgt von den oberen Schneidezähnen. Die letzten sind dann die hinteren Backenzähne, die so etwa im Alter von 2 bis 2½ Jahren durchbrechen. Dann ist das Milchzahngebiss mit seinen 20 Zähnen komplett.
Warum ist das Zähne kriegen eigentlich so unangenehm?
Die Zähnchen müssen sich aus dem Kieferknochen, wo sie schon lange vor der Geburt angelegt sind, durch die Zahnleiste hindurch an die Oberfläche vorarbeiten. Das kann manchmal schmerzhaft sein, muss aber nicht. Einige Eltern entdecken plötzlich ein neues Zähnchen, ohne bei ihrem Baby vorher irgendeine Veränderung bemerkt zu haben. Andere berichten aber auch von Zähnen, die eine wirklich "schwierige Geburt" waren. Viele Babys sind in der Phase des Zahndurchbruchs unruhiger als sonst, schlafen und essen schlechter, sind quengelig und unzufrieden. Der Speichel fließt in Mengen, die Wangen sind gerötet, und oft kommen noch Durchfall und ein wunder Po hinzu. Häufig sind die Zahnleisten rot, geschwollen oder es bilden sich sogar bläuliche Schwellungen. In den allermeisten Fällen verursacht das aber weniger Schmerzen als vielmehr ein unangenehmes, juckendes oder ziehendes Druckgefühl. Um diesen Druck zu lindern, haben die Kinder jetzt ständig die Finger im Mund und möchten auf irgendetwas herumbeißen.
Was hilft gegen Zahnungsbeschwerden?
Am besten können Sie Ihrem Kind helfen, wenn Sie viel mit ihm spielen, um es abzulenken, und ihm etwas zum Draufbeißen anbieten. Gut geeignet sind Karotten oder harte Brotrinde. Aber bitte passen Sie auf, dass Ihr Kind sich nicht an einem Stückchen verschlucken kann. Ein kühlbarer Beißring tut gut, sollte aber wirklich nur gekühlt und nicht eiskalt sein. Viele Kinder genießen es auch, wenn man mit dem Finger die Zahnleiste massiert oder ein schmerzlinderndes Zahnungsgel einreibt. Nur im Notfall, wenn Ihr Baby nachts überhaupt nicht mehr zur Ruhe kommt, können Sie auch mal ein Paracetamol-Zäpfchen für Säuglinge gegen die Schmerzen geben. Das sollte aber wirklich die Ausnahme bleiben, denn letztendlich ist das Zahnen ja ein ganz normaler und völlig natürlicher Vorgang. Gegen den wunden Po, der leider wegen des vermehrten Speichelflusses auch oft zum Zahnen gehört, hilft eine zinkhaltige Wundschutzcreme und "frische Luft": Lassen Sie Ihren Schatz jetzt ruhig öfter mal im warmen Zimmer auf einem Handtuch "unten ohne" strampeln.
Helfen Bernsteinketten?
Hartnäckig hält sich der Glaube, Bernsteinketten würden das Zahnen erleichtern. Bitte lassen Sie die Finger davon. Eine Kette um den Hals eines Babys, das gerade mobil wird, birgt eine große Verletzungsgefahr. Darüber hinaus könnten die einzelnen Steinchen beim Zerreißen der Kette von Ihrem Kind verschluckt oder eingeatmet werden.
Bekommt man vom Zahnen Fieber?
Oft stellen Eltern fest, dass ein neuer Zahn von Fieber begleitet wird. Die erhöhte Temperatur ist aber keine "normale Begleiterscheinung" des Zahnens, sondern liegt in erster Linie daran, dass gerade, wenn die ersten Zähnchen durchstoßen, also mit etwa 6 Monaten, der Nestschutz nachlässt. Häufige Infekte sind dann an der Tagesordnung. Die erhöhte Körpertemperatur wirkt sich dabei anregend auf die Stoffwechselvorgänge im Körper aus, so dass ein Zähnchen, das kurz vor dem Durchbruch ist, herausgeschoben werden kann. Genaugenommen macht also nicht das Zahnen Fieber, sondern eher umgekehrt. Wenn Ihr Kind sich schlecht fühlt oder das Fieber recht hoch ist, sollten Sie also unbedingt zu Ihrem Kinderarzt gehen, weil dann vermutlich ein Infekt dahintersteckt.
Von Anfang an wichtig: die Zahnpflege!
Auch die ersten Zähnchen müssen schon gepflegt werden. Sie sind keinesfalls nur "Milchzähnchen, die ja sowieso bald wieder ausfallen", sondern spielen eine große Rolle als Platzhalter für die bleibenden Zähne. Anfangs genügt es, die kleinen weißen Spitzen mit einem Wattestäbchen zu reinigen. Aber spätestens, wenn der Zahn ganz durchgebrochen ist, sollte das Zähneputzen morgens und abends mit der Babyzahnbürste zur täglichen Routine gehören. Auf diese Weise gewöhnt sich Ihr Kind frühzeitig daran und macht auch später in der "Trotzphase" mit zwei bis drei Jahren kein "Theater" mehr deswegen.
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