Wattestäbchen können für vieles nützlich sein, in der Ohrenpflege haben sie aber nichts zu suchen. Erst recht nicht, wenn es sich um die Ohren von Babys oder Kleinkindern handelt!
Das heißt natürlich nicht, dass Sie die Ohren Ihres Kindes überhaupt nicht reinigen dürfen. Wichtig ist aber, dass Sie sehr sanft und vorsichtig an die Sache ran gehen.
Wofür braucht man eigentlich Ohrenschmalz
Manch einem scheint das zähe, gelbe Zeug einfach nur lästig. In der Tat hat das Ohrenschmalz für unsere Ohren aber eine große Bedeutung: Es fettet die empfindliche Haut im inneren Ohr, sodass sich Schmutz, abgestorbene Hautschüppchen und Krankheitserreger nicht festsetzen können. Dabei wirkt es wie ein Schutzfilm, der innerhalb von Wochen langsam aus dem Ohr hinausfließt und die kleinen Schmutzpartikelchen mit sich nimmt. Im Prinzip ist das also das perfekte System der Selbstreinigung.
Warum keine Wattestäbchen?
Wenn Sie mit dem Wattestäbchen ins Ohr hineingehen - und sei es noch so vorsichtig -, entfernen Sie den schützenden Fettfilm. Die Haut wird hier rau und trocken, Schmutz und Bakterien können sich festsetzen und das Ohrenschmalz fließt nicht mehr darüber hinweg, sondern staut sich. Gleichzeitig stopft man das Ohrenschmalz mit dem Stäbchen eher ins Ohr hinein, statt es zu entfernen. Dadurch kann sich ein Pfropfen vor dem Trommelfell bilden, und Ihr Kind hört dann nicht mehr gut. Weiterhelfen kann dann Ihr Kinderarzt oder der HNO-Arzt, der den Pfropf vorsichtig entfernt.
Nicht zu unterschätzen ist aber auch die Gefahr, dass Sie mit dem Stäbchen die empfindliche Haut verletzen oder sogar das hauchdünne Trommelfell beschädigen.
Kinderohren richtig pflegen
Überschüssiges Sekret, das sich am Gehörgang abgesetzt hat, entfernt man am besten mit einem Kosmetik- oder Papiertaschentuch, das man an der Spitze zusammen gedreht hat. Ansonsten ist es völlig ausreichend, wenn Sie Ohrmuschel und Ohreingang beim täglichen Waschen oder Baden einmal vorsichtig mit einem Waschlappen und lauwarmem Wasser reinigen. Vergessen Sie dabei die Falte hinter den Ohren nicht, denn wie man so schön sagt: Die Kleinen sind noch recht "feucht" hinter den Ohren. Größere Kinder dürfen und sollen das Ohrenwaschen natürlich schon selber übernehmen. Denken Sie auch daran, die Ohren nach dem Waschen mit einem weichen Handtuch wieder zu trocknen. Ansonsten kommt es im feuchten Milieu schnell mal zu einer Entzündung.
Ohrenentzündung vorbeugen
Besonders wichtig ist das Trocknen der Ohren nach einem Besuch im Schwimmbad. Das Wasser im Gehörgang macht die Ohren anfällig für Infektionen, weil sich Bakterien im feuchtwarmen Klima so richtig wohlfühlen. Chlorwasser reizt die Haut zusätzlich noch. Die Folge ist oft eine sogenannte Schwimmbad-Otitis. Anders als bei einer Mittelohrentzündung entzündet sich hier der Gehörgang (Otitis externa). Das Ohr schmerzt, juckt und ist druckempfindlich. In diesem Fall gehen Sie bitte zu Ihrem Kinderarzt, der Ihnen spezielle Ohrentropfen verschreiben kann. Damit dies nicht passiert, sollten Sie die Ohren Ihres Kindes nach dem Schwimmen immer erst mit dem Handtuch und dann kurz mit dem Föhn trocknen - aber bitte nur bei niedrigster Stufe und lauwarmer Temperatur. Denken Sie auch daran, dass in der kalten Jahreszeit nach dem Schwimmen eine Mütze auf den Kopf gehört.