
Huhu, ich bin jetzt wach! Ruft dein Kind. Es ist 4 Uhr morgens. Sagt dein Wecker. Kein Empfang antwortet dein Körper. Der ist nämlich noch im Schlafmodus.
Welche Mama, welcher Papa kennt das nicht: Gefühlt mitten in der Nacht meint der Nachwuchs, er ist jetzt ausgeschlafen und der Tag kann beginnen. Dass es noch ganz früher Morgen ist und du dich am liebsten unter der Bettdecke verkriechen möchtest, spielt für Kinder eher keine Rolle.
Wer früh einschläft, ist früh ausgeschlafen
"Wer um 18 Uhr ins Bett geht, ist um 4.30/5 Uhr ausgeschlafen", erklärt Dr. Daniela Dotzauer, Schlafexpertin auf Rund ums Baby. Die Ärztin erläutert der müden Mama eines Jungen: "Da sich in der Nacht das Kind immer mehr ausschläft, nimmt der Schlafdruck immer mehr ab und in den frühen Morgenstunden ist es dann am schwersten nochmal einzuschlafen. Wenn er dann auch schon 10,5 bis 11 Stunden geschlafen hat, ist er sowieso fertig mit Schlafen und wach."
Der naheliegendste Tipp ist, das Kind abends später ins Bett zu bringen. Aber das helfe oft nicht, heißt es im Onlineportal der Zeitschrift "Leben & erziehen". Stattdessen hat man abends ein übermüdetes Kind, das morgens trotzdem zur gewohnten Zeit aufwacht. Sinnvoller sei es, den ganzen Tagesrhythmus nach und nach umzustellen, raten die Fachleute. Dazu können Eltern erst den Ist-Zustand analysieren: Wann und wie viel schläft das Kind am Tag? Wann und wie lang sind die Wachphasen? Anschließend kann zunächst der erste Tagesschlaf ein Stückchen später erfolgen und vielleicht gibt ein zusätzlicher Powernap am Nachmittag dem Kind noch einmal frische Energie. So kann dann abends die Bettchenzeit erst etwas später starten.
Vor der Aufstehzeit: nicht mitspielen, wenig Aktivität
Aber: "Die innere Uhr zu verstellen, dauert mindestens drei bis vier Wochen", bremst Dr. Dotzauer Eltern, die sich schon auf baldiges Ausschlafen freuen. Es brauche etwas Geduld, so Dr. Dotzauer. Die Autorin des Buches "Babyschlaf" bestärkt die Mama eines siebenmonatigen Mädchens, welches zwischen 4 bis 5 Uhr aufstehen möchte, ablehnend auf das frühe Aufstehen zu reagieren: "Ich finde du machst es sehr gut mit der morgendlichen Botschaft: ignorieren, wenig helfen "es ist noch Schlafenszeit" wegdrehen und sich nicht als Spielgegenüber zur Verfügung stellen." Auch ihre Kollegin Mechthild Hoehl, familienorientierte Babyschlafcoachin, sieht das so: "Beantworte das morgendliche Erwachen bis zur Aufstehzeit der Eltern mit möglichst wenig Aktivität, dein Kind mag ruhig spielen, wenn es nicht schlafen kann, aber vielleicht nicht mit dir."
Powernap am Vormittag - aber nicht sofort nach dem Aufstehen
Viele Kinder sind nach dem frühen Aufstehen dann schnell wieder müde. "Ich würde sie nach dem Aufstehen nicht nach 45 Minuten wieder hinlegen, sondern sie altersgemäß (7 Monate) zwei bis zweieinhalb Stunden wach lassen", empfiehlt Dr. Dotzauer im RuB-Expertenforum. "Wenn sie ihren Nachtschlaf sofort (nach 45 Minuten) wieder nachschlafen kann, zementierst du das Frühaufstehen", warnt die Schlafexpertin.
Aber insgesamt ist ein Schläfchen am Vormittag eine gute Idee. "Eventuell kannst du deinem Kind am frühen Vormittag noch einen Powernap im Kinderwagen o.Ä. gönnen, maximal 20 bis 30 Minuten, so dass du den Mittagsschlaf und damit auch die Abendschlafzeit ein wenig nach hinten schieben kannst", rät Mechthild Hoehl. Grundsätzlich wäre es besser, wenn der Mittagsschlaf bis etwa 14 bis 15 Uhr gehen würde, damit das Kind am Abend nicht übermüdet in den Schlaf geht, so Hoehl. Die Babyschlafcoachin betont zudem die Bedeutung des Lichts: "Gönn deinem Kind morgens viel Luft und Tageslicht, am Abend jedoch wenig künstliches Licht, vor allem keine Bildschirmmedien, damit der Melatoninstoffwechsel im Tagesablauf gut funktioniert." Sie ist ebenfalls zuversichtlich und kann alle müden Eltern beruhigen: "Üblicherweise gehen die "Spielstunden" nachts von allein wieder vorbei."
Falls du auch so einen kleinen Frühaufsteher zu Hause hast oder dein Kind andere Schlafprobleme plagen, dann frag gern selbst mal bei unseren Schlafexpertinnen, zu denen auch Frau Margit Holtschlag gehört, nach, das Expertenforum findest du hier: Babyschlaf
Quellen:
Westdeutsche Zeitung: Frühaufsteher-Kinder lernen schrittweise um GMX.net: Frühaufsteher-Kinder lernen schrittweise um