Frage: wieder am Anfang angelangt

Sehr geehrte Frau Neumann, erneut wende ich mich mit einer Frage an Sie und hoffe, dass Sie mir auch diesmal weiter helfen können. Meine Tochter, mittlerweile 10,5 Monat, verweigert jegliches Gemüse aber auch Fleisch. Mittlerweile mache ich mir Gedanken wegen der Eisenversorgung. Sie möchte jetzt wieder öfter stillen. Sie hat eigentlich ganz gut gegessen, sowohl Brei, als auch Fingerfood. Mittlerweile kann ich dies aber nicht mehr behaupten. Getreide Obst Brei isst sie; Fischbrei aus dem Gläschen auch. Da es zur Zeit so heiß ist, ist sie auch kein Wasser trinkt, egal aus welchem Behältnis, habe ich ihr oft die Brust angeboten, damit sie ausreichend Flüssigkeit bekommt. Ich bin gefühlt wieder am Anfang angelangt, als ich noch ein vollgestilltes Baby hatte. Ich stille sehr gerne aber der Rückschritt macht mir schon Gedanken. Bis zum 1 Geburtstag wollte ich darüber hinaus auch abgestillt haben. Was habe ich nun falsch gemacht? Bzw. was kann ich tun, um die Situation zu ändern? Vom Familientisch isst sie auch nur zwei drei Häppchen, danach möchte Sie nicht mehr aber auch nur, wenn es Gemüse ist. Süßes Obst und "ungesundes Essen" würde sie essen, so mein Gefühl. Mit ungesund meine ich Pasta, Pizza und Co. Vielen Dank schon im Voraus. allerliebste Grüße

von Schönfelder am 03.07.2019, 23:07



Antwort auf: wieder am Anfang angelangt

Hallo Schönfelder du empfindest das Verhalten deiner Tochter momentan als Rückschritt und das irritiert dich. Dieses scheinbar rückschrittliche Verhalten ist jedoch gar nicht so ungewöhnlich wie es dir vorkommt. Deine Tochter fühlt sich hiermit gerade auf einer sehr sicheren Seite und genießt das. Denn jetzt befindet ihr euch in einer großen Umbruchphase, in der dein Baby zum Kleinkind heranreift. Dies bringt viele Veränderungen mit sich. Diese Veränderungen passieren gerade im Körper deines Tochter sowohl anatomisch, physiologisch als auch kognitiv und motorisch. Es passiert gerade eine ganze Menge. NImm es nun einfach wie es ist und vertraue darauf, dass diese Pahse vorübergeht und deine Tochter anschließend mit besonderer Neugier (wieder) mit essen möchte. Andererseits schreibst du, dass deine Tochter durchaus auch jetzt gerne mitisst, sofern es bestimmte Speisen sind. Sie favorisiert Obst (süß) und Pasta, Pizza und Co. Deine Tochter isst eigentlich und durchaus gerne mit. Leider empfindest du das was sie isst als "weniger optimal", weil sie die in deinen Augen die "falschen" Speisen mag. Speisen, diie aus deiner Sicht die "richtigeren, besseren" Speisen esse sie hingegen nicht. Bitte lass dir sagen: das einzig richtige Verhalten, das deine Tochter (momentan) haben kann ist dieses: einfach zu essen - und zwar das, was sie mag. Was deine Tochter zu essen bekommt, das wiederum bestimmst du. Sie kann nur aus diesem Angebot wählen. Bitte sieh es darum ganz unbedingt als ein wirklich gutes Zeichen, dass deine Tochter bei Tisch gerne mit isst. Und zwar selbstbestimmt, in Eigenregie. Es ist jetzt ganz toll, wenn deine Tochter ein großes Potpourri an Möglichkeiten erhält, wenn sie einen großen Speisenpool hat, aus dem sie schöpfen kann. Es ist super, wenn deine Tochter Pizza, Pasta und Co kennen- und lieben lernt. Sie lernt damit für sich zu sorgen. Der Körper speichert all diese Eindrücke in seinem Gedächtnis ab. Er erstellt Profile. Diese Geschmacksprofile leiten den Appetit. Biete deiner Tochter aber weiterhin ruhig auch immer wieder auch Basics an. Biete gedämpfte Gemüsesorten, Kartoffeln etc. Auch der optische Eindruck und das Beobachten der Nahestehenden Personen am Esstisch zeigen deiner Tochter was und wie man isst. Dieses sog. soziiale Lernen ist ein wesentlicher Punkt beim Essenlernen. Gemeinschaft erleben, Esskultur. Esst alle zusammen, damit sich deine Tochter gut in eure familiäre Tischgemeinschaft einfügen kann. Wenn du nicht willst, dass deine Tochter zu häufig Pasta isst, dann serviere keine Pasta. Auch doof, oder? Und warum sollte sie keine Pasta essen? Alle Kinder lieben Nudeln. Es macht sie satt und glücklich. Jetzt wächst und reift auch der Darm immer weiter und das Mikrobiom darf gefüttert werden, mit den Speisen, die ihr langfristig als Familie essen wollt. Versuche deiner Tochter eine ausgewogene, gesunde und frische Kost schmackhaft zu machen. Eine Mischung aus allem, das ist langfristig genau richtig. Dass du deiner Tochter noch ausreichend, nach Bedarf Mumi anbietest, das ist ebenfalls ganz wunderbar. Denn auf diese Weise kann sie auch ihren Durst stillen. (Nach Bedarf)gestillte Babys brauchen im 1. Lj keine weitere Flüssigkeit. Auch wenn es sehr heiß ist, sind sie in der Lage (gesunde Kinder) bei einem ausreichenden Angebot (stillen nach Bedarf) gut für sich zu sorgen. Hilft dir die Antwort weiter? Ich hoffe sehr. Sonst meld dich gerne noch einmal Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 05.07.2019



Antwort auf: wieder am Anfang angelangt

Herzlichen Dank, sie haben mir sehr geholfen!

von Schönfelder am 06.07.2019, 01:13