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Geschrieben von Jorinde17 am 22.06.2020, 15:55 Uhr

Bei uns half...

Huhu,

diese Phase hatten wir auch. Und sehr schnell wird aus dem Essen ein großes Thema und oft auch ein Machtkampf zwischen Eltern und Kind.

Der enscheidende Clou ist aber, in Anwesenheit des Kindes gar kein Thema mehr aus dem Essen zu machen. Deine Tochter sollte gar nicht merken, dass Dich ihr Essverhalten überhaupt interessiert. Denn wenn man das Kind ständig zum Essen überredet, überzeugt, lockt, ein großes Ding daraus macht, dann merkt das Kind: Oha, das scheint Mama ja unglaublich wichtig zu sein. Und dann nutzt das Kind den Bereich Essen für seine altersgemäßen Ablösungstendenzen. Heißt: Es ficht hier Kämpfe aus, die da gar nicht hingehören.

Unsere Kinderärztin gab uns daher damals den Tipp, keinerlei sichtbares Interesse am Esseverhalten unserer Tochter mehr zu zeigen, damit der emotionale Überbau, der sich hier gesammelt hat, fürs Kind wegfällt. So kann es wieder zu seinem natürlichen Essverhalten, zu seiner Neugier aufs Essen zurückfinden.

Dieser Weg braucht etwas Konsequenz, und man muss sehr wach und bewusst sein dabei, um nicht in alte Verhaltensmuster zu rutschen. Konkret geht er so:

- das Essverhalten des Kindes nicht kommentieren. Nicht loben, wenn es gut gegessen hat, nicht tadeln, wenn es nichts gegessen hat. Essen ist etwas Schönes und Genussvolles, man muss dazu nicht überredet werden.

- keine Zwischenmahlzeiten geben, außer Apfelschnitzen, Wasser oder Tee. Hier sehr konsequent sein.

- zu den Mahlzeiten nur wertvolles Essen anbieten. Wenn ein Kind wenig isst, ist es umso wichtiger, dass jedes Nahrungsmittel ihm gibt, was sein Körper wirklich braucht. Keine Reiswaffeln, keine Cornflakes geben, das sind tote Kohlehydrate ohne jeden Wert. Was nicht angeboten wird, kann das Kind auch nicht essen. Wenn es nur Gutes gibt, wird das Kind auch Gutes essen.

- gemeinsam mit dem Kind essen, sonst steht es allein zu sehr im Fokus.

- das Essen bei den Hauptmahlzeiten vor das Kind hinstellen, dann über alles mögliche sprechen, aber nicht übers Essen. Das Kind nicht zum Essen animieren. Im Moment auch nicht gemeinsam kochen, zuerst muss das Essen wieder etwas Beiläufiges werden, es ist im Augenblick zu überfrachtet mit Euren elterlichen Bemühungen.

- Wenn die Mahlzeit vorbei ist, werden alle Teller abgeräumt, auch noch volle. Wenn das Kind jetzt protestiert, nicht mehr darauf eingehen, ab jetzt gibt es nur Apfel bis zur nächsten Mahlzeit. Dabei freundlich und neutral bleiben. Also nicht sagen „Nein, jetzt ist es zu spät! Das hättest du dir früher überlegen müssen“, sondern: „Das Essen ist vorbei, du kannst aber etwas Apfel haben“, fertig. Keine langen Erläuterungen geben, zur Tagesordnung übergehen.

- Vertrauen haben, nicht einknicken, durchhalten.

Bei uns half das sehr gut. Anfangs war meine Tochter noch überrascht, als niemand mehr auf ihre Pingeligkeit und Essensverweigerung, ihre Sonderwünsche etc. reagierte. Aber relativ bald aß sie wieder normal. Der Grund ist: Ein Verhalten, das bei uns Erwachsenen keine Resonanz auslöst, kann vom Kind wieder aufgegeben werden, und das gilt auch und gerade für die Phase der Essensverweigerung, die ja nichts Seltenes ist.

LG

 
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