Polyzystische Ovarien - das PCO-Syndrom

PCO Syndrom

© Adobe Stock, James Peragine

Das PCO-Syndrom, auch bekannt unter der älteren Bezeichnung Stein-Leventhal-Syndrom, ist die häufigste hormonelle Störung bei Frauen im gebärfähigen Alter. Dabei bilden die Eierstöcke vermehrt unreife Eibläschen. 

Die Folge kann Unfruchtbarkeit und eine "Vermännlichung" des weiblichen Körpers sein. Das PCO-Syndrom ist die häufigste Ursache für einen erhöhten Androgenspiegel bei Frauen, für Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit.

Kennzeichen des PCO-Syndroms

Etwa fünf bis zehn Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden unter dem PCO-Syndrom, das entspricht etwa eine Millionen Frauen in Deutschland. Kennzeichen der Erkrankung sind viele unreife Eibläschen in den Eierstöcken. Per Ultraschall kann der Frauenarzt feststellen, ob die Eierstöcke vergrößert sind und sich unreife Follikel darin gebildet haben. Auf dem Ultraschallbild sind dann viele kleine dunkle Punkte in den Eierstöcken zu erkennen.

Viele Frauen mit PCO-Syndrom haben chronische Zyklusstörungen und können nicht schwanger werden. Ihr Zyklus tritt sehr unregelmäßig auf oder bleibt ganz aus. Äußeres Anzeichen des PCO-Syndroms ist eine "Vermännlichung" des Körpers. Da der Hormonspiegel von PCO-Patientinnen einen starken Anstieg des Androgenspiegels zeigt, können die Folgen Haarausfall am Kopf sein, verstärkter Haarwuchs im Gesicht, an Armen und Beinen, am Bauch und im Schambereich. Die Erkrankung geht häufig auch mit Übergewicht einher: Jede zweite Patientin mit PCO-Syndrom ist stark übergewichtig.

Heute geht man davon aus, dass das Übergewicht die Ausbildung eines PCO-Syndroms begünstigt. Besonders das Fettgewebe im Bauchraum spielt dabei eine wichtige Rolle. Bauchfett wirkt hormonaktiv und verstärkt das Hormonungleichgewicht. Häufig besteht bei stark übergewichtigen Frauen auch eine Insulinresistenz und eine Veranlagung zu Diabetes-Typ-2. Aufgrund von kohlehydratreicher Ernährung befindet sich im Blut Zucker, der die Insulinausschüttung anreget. Das Insulin im Blut verstärkt wiederum die Fettspeicherung und erschwert eine Abnahme. Aufgrund der Bedeutung von Insulinresistenz und Adipositas für die Ausbildung des PCOS geht man davon aus, dass sich ein beträchtlicher Teil der heutzutage auftretenden PCO-Fälle auf einen ungesunden Lebensstil zurückführen lässt.  

Unfruchtbarkeit, männlicher Haarwuchs, Übergewicht - die Ausprägungen des PCO-Syndroms sind für viele Frauen seelisch sehr belastend und haben negative Auswirkungen auf die Lebensqualität, die Lebenszufriedenheit und die Sexualität. Hier kann psychologische Unterstützung hilfreich sein und der Austausch mit anderen Betroffenen Frauen in einer PCO-Selbsthilfegruppe.

Ursachen des PCO-Syndroms

Das PCO-Syndrom zeigt sich durch sehr unterschiedliche Ausprägungen und kann auch bei Patientinnen mit normalem Körpergewicht auftreten. Wie diese komplexe hormonelle Störung entsteht, ist noch nicht vollständig geklärt. Als mögliche Ursachen gehen Wissenschaftler mittlerweile von einer genetischen Disposition aus und von Stoffwechselveränderungen in der Hirnanhangdrüse, im Fettgewebe und in den Nebennieren. Diese Stoffwechselentgleisung geht häufig mit Übergewicht einher und einer Schilddrüsenunterfunktion, der Hashimoto-Thyreoiditis, einer Autoimmunerkrankung, die mit einer chronischen Schilddrüsenentzündung einhergeht.

Sicher ist jedoch, dass das PCO-Syndrom bei den meisten Betroffenen eine Schwangerschaft verhindert. Bemerkt wird sie häufig erst, wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt. Häufig wird die Krankheit durch die Einnahme der Pille viele Jahre überdeckt. Besteht ein Kinderwunsch und die Pille wird abgesetzt, entzieht man dem Körper damit Hormone und die ersten Symptome, wie ein unregelmäßiger Zyklus oder vermehrter Haarwuchs treten auf. Weil die Eizellreifung gestört ist, lässt auch das ersehnte Wunschkind auf sich warten.  

Behandlung bei PCO-Syndrom

Die schlechte Nachricht vorweg: Das PCO-Syndrom ist nicht heilbar. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Behandlung kann man das PCO-Syndrom in den Griff bekommen und eine Schwangerschaft rückt für die betroffenen Frauen in den Bereich des Möglichen. Ziel der Behandlung ist es, die hormonelle Fehlregulation bei den betroffenen Frauen einzudämmen.

In der Regel wird der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin das PCO-Syndrom medikamentös behandeln. Bei unerfülltem Kinderwunsch wird hormonell eine direkte Stimulation der Follikelreifung vorgenommen. Dafür werden die hormonanregenden Substanzen Clomifen, Gonadotropine oder ebenfalls Glucokortikoide verabreicht. Bei manchen Frauen mit Kinderwunsch führt nur eine künstliche Befruchtung durch In-vitro-Fertilisation (IVF) oder ICSI zum Erfolg.

Liegt kein Kinderwunsch vor, werden Ovulationshemmer oder Glucokortikoide verabreicht. Letztere sind entzündungshemmende Medikamente, die Produktion und Ausschüttung männlicher Hormone in der Nebennierenrinde verringern.

Kinderwunschdiät bei PCO-Syndrom

Wenn das PCO-Syndrom zusammen mit Übergewicht auftritt, ist ein möglicher Therapieschritt, eine Ernährungsumstellung mit dem Ziel der Gewichtsabnahme einzuleiten und mehr Bewegung und Sport in den Alltag zu integrieren. Dabei sollte man sehr bewusst auf kohlenhydratarme Lebensmittel setzen und sich möglichst regelmäßig bewegen, um den Insulinspiegel im Körper auf ein gesundes Maß zu regulieren. Wenn die Muskeln aktiv sind und insbesondere das hormonproduzierende Bauchfett schmilzt, reagieren die Zellen besser auf Insulin, der Blutzuckerspiegel sinkt - und damit auch die Produktion männlicher Hormone. Daher sollten vor allem Weißmehlprodukte und Süßigkeiten gemieden werden. Stattdessen gehören mehr Gemüse, Vollkorn und sättigendes Eiweiß auf den Speiseplan, kombiniert mit omega-3-haltigen Ölen wie Walnuss- oder Leinöl.

Bei schlanken Frauen mit PCO-Syndrom haben israelische Forscher herausgefunden, dass einige Frauen ihre hormonelle Situation verbessern können, wenn sie den Großteil ihrer Nahrung vormittags zu sich nehmen. Bei 50 Prozent der Studienteilnehmerinnen mit PCO verbesserte sich daraufhin die Hormonlage und der Eisprung stellt sich wieder ein.

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