Kinderwunsch nach Fehlgeburt

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Ausschabung oder Medikamente?

Thema: Ausschabung oder Medikamente?

Hallo Ihr Lieben, ich habe am Freitag erfahren, dass das Herzchen bei 9+0 leider nicht mehr schlägt. Am Donnerstag muss ich wieder zur Gyn und wir sprechen das weitere Vorgehen ab. Nun fällt mir die Entscheidung zwischen AS und den Medikamenten unheimlich schwer. Auf den natürlichen Abgang zu warten kommt für mich nicht in Frage, da ich die emotionale Belastung des Wartens nicht aushalte. Wie waren eure Erfahrungen mit den Methoden? Eigentlich wollen wir danach auch zeitnah wieder versuchen schwanger zu werden. Ich bin gerade einfach nur total überfordert. Liebste Grüße

von Supreme am 12.11.2023, 22:05



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Hi liebes. Mein Beileid zu deinem Verlust. Es ist wirklich sehr schwer das zu verarbeiten, vorallem wenn man weiß, das Kind unter deinem Herzen lebt nicht mehr und man muss es weiterhin tragen. Ich habe mich aus dem Grund für eine Ausschabung entschieden. Meine Psyche hat aber sehr gelitten, obwohl alles sehr schnell ging. War wahrscheinlich viel zu schnell. Meine Gynäkologin und die Ärztin im KH sagten dass ich min. 1 Periode abwarten soll; damit sich eben die Schleimhaut auf und abbauen kann. Im 2. Zyklus nach der Pause durfte ich wieder positiv testen. Ich wünsche dir das beste.

von cheekz am 12.11.2023, 23:01



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Hallo, dein Verlust tut mir sehr leid! Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Bei mir wurde in der 12. Woche festgestellt dass das Herz in der 9. Woche aufgehört hat zu schlagen. Die FA meinte sie gibt mir eine Überweisung ins Krankenhaus für eine AS. Ich dachte gut, dann mache ich das. Im Krankenhaus wurde ich von einer super netten Ärztin beraten, die meinte sie würde es erst mit Tabletten versuchen. Da dies einfach ein natürlicherer Vorgang ist als die AS. Leider haben die Tabletten nichts gebracht, trotzdem fand ich die Entscheidung gut es auszuprobieren. Dann war ich wieder im Krankenhaus und habe mich dann für eine AS entschieden, da ich ab da auch psychisch nicht mehr konnte. Ca eine Woche nach dem ersten Krankenhausbesuch hatte ich die AS. Alles ist gut gelaufen und ich hatte wahrscheinlich gerade wieder meinen ersten Eisprung ca 4 Wochen später. Keine Entscheidung ist falsch und ich kann verstehen, dass eine AS hilft, es schneller auch körperlich durchzuhaben. Letztendlich würde ich auf mein Gefühl hören, der nächste Zyklus wird glaube ich sowieso nicht sehr anders sein ob Tabletten oder As. Alles liebe dir und viel Kraft in der Zeit!

von Leleni am 13.11.2023, 04:15



Antwort auf Beitrag von Supreme

Hallo, Tut mir sehr leid dass du diese Erfahrung machen musst und diese Entscheidung treffen musst. Was für dich das richtige ist, kann ich dir nicht sagen da es sehr individuell ist. Ich kann aber von meinen Erfahrungen berichten. Ich habe beides durch: AS und eingeleitet mit Cytotec. Die AS war für mich psychisch und körperlich viel einfacher zu verkraften und ich hatte bereits nach 3 Wochen wieder meine Periode. Der Abgang mit Cytotec war für mich richtig schlimm, es hat Wochen gedauert bis alles abgegangen war, ich konnte Blut nicht mehr sehen und wollte nur dass es endlich aufhört. Und was für mich auch für die OP spricht: in der Klinik in der ich war wird alles, was "rausgenommen " wird im Sternenkindergrab beerdigt. Beim dem Abgang mit Medikamenten habe ich dann die Fruchthöhle in der Binde gefunden und war total überfordert weil ich nicht wusste was ich damit machen soll...

von Strickmami am 13.11.2023, 09:12



Antwort auf Beitrag von Supreme

Hallo liebe Supreme, ich habe Dir ja schon auf Deinen anderen Post geantwortet, aber hier nochmal: tut mir sehr leid, dass Du das durchmachen musst. Ich hatte eine MA (11. SSW, seit der 7. SSW nicht mehr gewachsen) mit Cytotec-Versuch und dann Ausschabung sowie eine frühe FG (7.SSW) mit natürlichem Abgang. Die Entscheidung ist absolut Typ abhängig. Mein Gyn meinte damals bei der MA "also so wie ich Sie kenne, ist eine Ausschabung besser für Sie". Ich fand das aber gar nicht. Ich wollte lieber den Prozess miterleben, damit ich sozusagen stufenweise Abschied nehmen und trauern kann. Deshalb habe ich auf Cytotec bestanden. Das ist ein paar Jahre her und damals hat man noch standardmäßig Ausschabung gemacht (in Deutschland wohlgemerkt, in anderen Ländern - ich hab mir dann Studien und Statistiken angeschaut - war es ca 50/50, je nach SSW), deshalb war meine Gyn wohl eher vorsichtig und hat mir, wie ich im Nachhinein erfahren habe, eine zu niedrige Dosis verschrieben: 3x 1 Tablette, die ich im Abstand von 12 Stunden oder so nehmen sollte (weiß es leider nicht mehr genau). Das hat bei mir dann keine Wirkung gezeigt und da ich den Termin für die Ausschabung eine Woche später hatte, habe ich mir gesagt, ok, wenn es bis dahin nicht mit den Tabletten oder einfach so klappt, gehe ich zur AS. Das schreibe/sage ich bezüglich Ausschabungen immer: Das Schlimmste an der Ausschabung ist tatsächlich der Begriff "Ausschabung". Rein medizinisch ist das ein sehr kleiner Eingriff (ohne OP, sondern Vaginal!), bei dem die Gewebereste abgesaugt werden. Davor bekommst du dann eh eine Cytotec (zumindest war es bei mir so), damit das Gewebe schon locker und der Muttermund weich ist. Man geht morgens hin, kriegt die Tablette, wird in den OP-Saal geschoben und kriegt eine Narkose. Der Eingriff dauert keine 15 min. Du kriegst selbstverständlich nichts mit und wachst dann einfach, wie nach einer OP, langsam wieder auf und bleibst noch ein paar Stunden auf Deinem Zimmer, bis die Ärztin kommt und dir erzählt, ob alles gut gelaufen ist und Dich nach Schmerzen fragt, etc. Mein Eingriff war so gegen 10:00 und ich konnte gegen 14:00 schon wieder nach Hause. Ich hatte glaube ich noch 2 Tage leichte Blutungen, aber wirklich nichts schlimmes. Viel weniger als bei meiner Periode. An Schmerzen kann ich mich auch nicht erinnern. Habe die ersten Tage durchgehend Ibus genommen. Ich weiß noch, dass ich mir ein paar Tage später mit einer Freundin 3 Moskow Mule reingezogen habe, so schlecht kann es mir da nicht mehr gegangen sein.... Leider hatte ich ca eine Woche später eine Blasenentzündung und musste zur Sicherheit (weil ich sonst nicht dazu neige bzw. noch nie eine hatte) beim Urologen eine Blasenspiegelung machen. Zum psychischen Aspekt: Ich kann Dir leider nicht sagen, wie es mit Medikamenten gewesen wäre. Auch meine zweite FG mit natürlichem Abgang ist nicht zu vergleichen, da man von vornherein keinen Embryo gesehen hat und es dann wie eine Periode war. Wie gesagt, ich persönlich hätte glaube ich zu dem Zeitpunkt lieber einen medikamentösen Abgang gehabt, um das irgendwie mitzuerleben. Aber das kann man auch genau andersrum sehen. Für mich war der schlimmste Moment, als ich in den OP geschoben wurde. Anders als bei der Gyn lag ich nämlich ganz flach auf dem Rücken (logisch, ich wurde ja dann unter Narkose gesetzt) mit den Beinen schon auf diesen "Schienen" und habe in die hellen OP-Lampen gestarrt. Das war irgendwie fies und ich musste sehr weinen. Habe mich hilflos gefühlt und dass mir die Kontrolle entzogen wird so ein bisschen. Aber dann ging es sehr schnell und ich war dann schon unter Narkose. Ansonsten war es psychisch ok und nach der AS ging es mir tatsächlich recht schnell besser. Wohl auch, weil ich körperlich schnell fit war und die Hormone dann auch schnell wieder auf nicht-schwanger-Level zurück gingen. Hier vielleicht noch ein paar pro&contra Gedanken: Nachteile der Ausschabung: ein paar geringe Risiken, Verletzung der Gebärmutter beim Absaugen (sehr selten), Infektionsgefahr und halt die üblichen Gefahren einer Narkose. Ob meine Blasenentzündung tatsächlich eine Komplikation der AS war, kann ich nicht sagen. Letztendlich war die dann aber auch schnell wieder weg. Vorteile der Ausschabung: 1. Es ist ein von Medizinern durchgeführter und kontrollierter Eingriff. Man muss nicht selber gucken, wie es einem geht und ist eben nicht alleine zu Hause mit den evtl. doch stärkeren Blutungen, mit denen man im schlimmsten Fall dann doch ins Krankenhaus muss. Das ist nämlich der Nachteil der Einleitung mit Cytotec. Da die Wirkung sehr individuell ist, kann das halt auch von "keine Wirkung" bis "ziemlich krass, ziemlich schnell" variieren. 2. Es ist tatsächlich dann in den meisten Fällen an dem Tag "erledigt". 3. Bei mir war es zumindest so, dass ich 3 Wochen später direkt meine normale Periode bekommen habe und dann im darauffolgenden Zyklus sofort wieder schwanger geworden bin und eine traumhafte und fast komplikationslose Schwangerschaft hatte. Ich glaube, es gibt keine richtige oder falsche Entscheidung. Vielleicht hat Dir ja meine Perspektive ein wenig bei der Entscheidungsfindung geholfen. Ich wünsche Dir für diesen nächsten Schritt viel Kraft und alles Gute!

von Ninikuss am 13.11.2023, 12:00