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Verschwiegenheit - Wen bezieht ihr ins Thema mit ein?

Thema: Verschwiegenheit - Wen bezieht ihr ins Thema mit ein?

Guten Morgen ihr lieben Gleichgesinnten, mein Mann und ich sind in der ersten IVF-Runde. Sehr wahrscheinlich hat es nicht gleich geklappt, zumindest sind alle Urintests bisher negativ, ich habe seit 4 Tagen leichte Schmierblutungen - morgen ist der Bluttest. Ich werde dennoch zum Bluttest fahren, auch um zu klären, wie es im Falle eines negativen Ergebnisses weiter geht. Wir haben noch 2 Blastos eingefroren. Aber mich beschäftigt ein anderes Thema noch viel mehr: geht ihr offen oder verschwiegen mit dem Thema um? Wir haben ganz zu Beginn das Thema nur für uns behalten. Seitdem wir in Behandlung in der ersten Runde sind, haben wir jeweils einen guten Freund / Freundin einbezogen. Die Familie weiß es nicht, und das soll auch erstmal so bleiben. Wir planen schon sehr lange, Eltern zu werden. Haben uns da aber nie Druck gemacht, sodass nun tatsächlich 8 lange Jahre an uns vorbeigezogen sind. Und so langsam nagen die permanenten Fragen, wann es denn bei uns soweit ist, oder wenn es mir mal nicht gut geht: „bist du schwanger?“, zunehmend mehr an meiner Laune. Ich habe vergangene Woche meine Chefin eingeweiht. Um mir selber auch den Druck zu nehmen, immer Erklärungen für meine „Arzttermine“ zu finden. Sie geht damit super um, hält mir den Rücken frei. Das war unglaublich erleichternd, da bei uns ein Ausfall mitten im Schuljahr (bin Sozialpädagogin) untypisch und nicht gern gesehen ist. Und es sind ja noch lange nicht alle Termine so, dass es einer Krankschreibung bedarf - und auch da gibt es einfach KollegInnen, die sich bei einer bestimmten Häufigkeit wundern und Erklärungen erfragen. Kurzum: die heimlichen Fahrten ins Zentrum sind schon so eine Sache für sich. Allerdings könnte ich die permanenten, unsensiblen Nachfragen zum Stand der Dinge nicht ertragen- nicht mehr. Deswegen gehen wir recht verschwiegen mit dem Thema um. Wir sind uns aber beide einig, dass wir bei Erfolg offen mit der künstlichen Befruchtung umgehen. Es ist uns ja nicht peinlich - wir wollen uns lediglich vor übergriffigen Nachfragen im Prozess schützen. Wie geht es euch damit? Wie handhabt ihr das? Ich wünsche euch allen nur das Beste und viel Erfolg bei der Familienplanung!

von Renilein9 am 11.07.2021, 11:26



Antwort auf Beitrag von Renilein9

Ich habe beim 1. Kind als bürokauffrau gearbeitet. In der Abteilung waren wir zu 4. Ich habe meine teamchefin eingeweiht damit die sich keine Sorgen macht da es sehr familiär war. Kollegen von meinem Mann wussten es und eine Freundin. Familie nicht da wir den Druck nicht wollten. Bei meiner Schwester gab es auch Probleme, zwar einige hausgemacht aber dennoch klappte es nicht. Bei der 3. Icsi klappte es dann. Mein Sohn ist mittlerweile 4.5 Jahre alt. Als er knapp 2 war haben wir dann die bombe platzen lassen und Familie eingeweiht. Die Frage nach Nr 2 kam immer wieder und da wir keinen Druck mehr hatten haben wir alle eingeweiht und sind jetzt total offen beim Thema. Auch mein Mann obwohl er der Verursacher ist. Also nichts von wegen fehlende Männlichkeit. Bei unserer Tochter klappte die 1. Icsi. Am Mittwoch war ihr 1. Geburtstag. Wir haben noch 9 eingefrorene, mal gucken ob die zum Einsatz kommen

von LeNiWa am 11.07.2021, 21:16



Antwort auf Beitrag von LeNiWa

Danke für deinen Bericht, LeNiWa, ich hatte nach kurzer Überlegung dann ja auch meine Chefin eingeweiht. Ich bin Sozialpädagogin, mit Betreuungsaufgaben in der Schule und am Nachmittag. Mal eben zwischendrin im TagesGeschäft frei nehmen ist bei uns nicht so einfach. Darum war es mir dann auch recht bald wichtig, die Chefin mit ins Boot zu holen. Sie weiß natürlich nicht im Detail, welche Termine anstehen. Aber sie weiß, was los ist, wenn ich mal wieder einen „Arzttermin“ habe. Ich wollte unter keinen Umständen das Baby-Projekt an den Verpflichtungen im Job scheitern lassen. Würde ich mir da keinen Bonus gönnen, wäre die Umsetzung und Einhaltung der Termine im Kinderwunschzentrum unmöglich. Im kommenden Zyklus muss ich ohnehin nach dem missglückten Versuch pausieren. Im darauffolgenden Zyklus habe ich zufällig 3 Wochen Urlaub. Das passt super. Mal sehen ob die Entspannung dann auch zum Erfolg führt Wir möchten nach der Prozedur bei Erfolg auch ehrlich kommunizieren, welchen Weg wir hinter uns haben. Hab da auch absolut kein Problem mit - eben nur jetzt gerade, um mir die Neugierde anderer fern zu halten, die ich gerade einfach nicht gebrauchen kann Herzlichen Glückwunsch zum Familienglück! Ich hoffe, dass wir das auch bald genießen können

von Renilein9 am 13.07.2021, 12:36



Antwort auf Beitrag von Renilein9

Hallo Renilein9, ich kann deine Frage gut nachvollziehen. Und Gleichgesinnte haben einen besseren Einblick in deine Gefühlslage. Nachstehenden wie mein Mann und ich damit umgegangen sind/gehen. Mein Mann hat seiner Familie (Eltern, Geschwister, Tante/Onkel) und Freunde eingeweiht, das er auf natürlichem Weg nicht Vater werden kann. Er ist da sehr offen mit umgegangen und hat mich zur Weißglut damit gebracht. Ich wollte es nicht. Es ist meine Privatsphäre. Als wir den ersten Termin im der KiWu hatten, habe ich ihn gebeten es niemandem zusagen. Mir ging es weiterhin um meine Privatsphäre und auch darum, keinen Druck von außen zuhaben. Man macht sich selbst schon viel zuviel Druck. Der erste und zweite Versuch waren leider negativ und ich war froh, das es keiner wusste. Das hibbeln, ist der Test positiv, wollte ich mit meinem Mann alleine haben. So wie die Paare, die es auf natürliche Weise versuchen. Eine Bekannte hat ihre Familie kpl. eingeweiht und umso enttäuschter war dann die ganze Familie, als es hieß, der Bluttest ist negativ. Sie hat wirklich jedem im der Familie über alle Termine Bescheid gegebenen. Für mich war das nix. Sie hat es aber gebraucht. Heute habe ich zwei drei Monate alte Kinder in meinen Armen. Von meiner Seite wissen es erst jetzt, nach der Geburt, die Eltern und Freunde. Aber Kollegen, Bekannte etc. nicht. Ich finde es ist nach wie vor meine Privatsphäre. Der eine oder andere wird es sich bestimmt denken, hält sich aber zurück. Allerdings, wenn du offen darüber sprichst, du wirst dich wundern wie viele Freunde/Bekannte etc. das gleiche Schicksal mit euch teilen... Dann kann ein Erfahrungsaustausch gut tun. Ich würde jederzeit wieder warten, bis die Schwangerschaft vom Frauenarzt bestätigt ist. Es war eine mega anstrengende Zeit alles zu koordinieren, ohne jemanden einzuweihen. Aber in der Phase des schwanger werdens hat es gut getan, das keiner eingeweiht war. So jetzt wünsche ich dir eine gute Nacht.

von BenLau2021 am 11.07.2021, 23:31



Antwort auf Beitrag von BenLau2021

Liebe Benlau, schade, dass ihr euch in Bezug auf den Umgang mit der Thematik nicht einigen konntet. Hätte mein Mann seine Eltern/Familie informiert, ohne mein Einverständnis, hätte das ganz sicher eine ernste Diskussion gegeben. Meine Schwiegereltern sind quasi die Polizei im Dorf. Wenn sie es wissen, weiß es die ganze Welt. Das würde mich hart treffen - eben weil ich die ganze Fragerei von einigen Seiten so satt bin. Meiner Mutter habe ich vor einigen Jahren mal gesagt, dass wir eine Familie planen. Eben auch, weil sie auch eine derjenigen war, die öfter erwähnten, dass sie sich so gern Enkelkinder wünschen. Sie schenkte mir daraufhin ein Päckchen Schnuller zu Weihnachten. Schwanger war ich zu keiner Zeit. Es sollte quasi eine Art Anstoß sein. Du glaubst nicht, wie ich jedesmal schlucken muss, wenn ich auf dem Dachboden auf dieses Paket stoße. Habe es ganz bewusst nach ganz hinten gepackt - nach 8 Jahren erfolgloser Probiererei (wir hatten uns aber auch nie selber Druck gemacht - der kam einzig und allein aus dem Umfeld) ist das dennoch kein schönes Gefühl. Aktuell benötige ich vor allem Ruhe in Bezug auf „unser Projekt“, wie wir es immer nennen. Ich könnte auch einen vollen Whats App Verlauf, wie du es bei einer Bekannten beschrieben hast, nicht ertragen. Unser erster Versuch war, wie bereits angenommen, negativ. Ich habe gestern meinen Bluttest gehabt. Es war ok für mich, weil ich damit gerechnet hatte, aber ich musste dennoch kurz schlucken. Die Gespräche mit meinem Mann und einer sehr guten Freundin (die übrigens nie gefragt hat, wann es bei uns endlich soweit ist und genau deswegen als Vertrauensperson von mir ausgewählt wurde), haben unglaublich gut getan. Aber eben genau deswegen, weil ich aktiv die Gespräche gesucht habe, und mir die Personen dazu aussuchen konnte. Irgendwann wird es schon klappen - aber mir geht es wie dir: nur mit der nötigen Ruhe und geschützter Privatsphäre. Danke nochmals für den Feedback!

von Renilein9 am 13.07.2021, 07:51



Antwort auf Beitrag von Renilein9

Huhu! Bin auch eher verschwiegen gewesen was das Thema betrifft weil ich Angst hatte vor dummen Kommentaren..auch Vll irgendwann mal zu meinem Kind…nach dem ersten negativen Versuch bin ich aber in ein Loch gefallen und habe dann beschlossen ein wenig offener zu werden um mit jemandem reden zu können…habe dann meinen engsten Mädels und meiner Schwester und Mutter davon erzählt…alle waren sehr verständnisvoll und zaghaft in Bezug auf Nachfragen zum aktuellen Stand. Aber im Endeffekt hat es mir gut getan mich nicht damit verkriechen zu müssen. Finde dennoch es muss einfach auch nicht jeder wissen…ist eben ein sensibles Thema…und dumme Menschen können einen da sehr kränken.

von Yvyyvy am 13.07.2021, 00:29



Antwort auf Beitrag von Renilein9

Hallo! Bei uns ist es von Anfang an klar gewesen: Nur meine Eltern, mein Bruder und meine beste Freundin sind informiert. Ich möchte keine nervigen Nachfragen, keinen Druck und vor allen Dingen kein Mitleid. Ich wohne in einem 400 Einwohner- Dorf, und da hat absolutes Dichthalten oberste Priorität. Wir gehen nicht offen mit dem Thema um. Es ist privat und intim - zumindest für uns. Das war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten. Nach dem 1.negativen Transfer tat es gut, nicht den Kommentaren der Mitmenschen ausgesetzt gewesen zu sein. Im Job war es etwas schwieriger: Ich arbeite als Lehrerin in einer Schule, und nach dem 2. Klinikaufenthalt wegen Punktion hat mich die Schulleiterin ganz direkt gefragt, ob ich mich einer Fertilitätsbehandlung unterziehe. Seitdem ist sie eingeweiht, sie hält mir den Rücken frei und vor allem hält sie im Kollegium total dicht. Wir fahren gut mit unserer Verschwiegenheit. Aber das muss natürlich jedes Paar für sich entscheiden. Alles Gute euch! Josephine

von Josy9 am 13.07.2021, 20:21



Antwort auf Beitrag von Renilein9

Hallo.. Auch ich kann was zu dem Thema berichten.. bei uns sollte nun endlich die erste icsi Starten, dann wurden aber leider Myome bei mir festgestellt, also nun erstmal OP bevor wir endlich mit dem Kinderwunsch starten können. Für uns war das Thema mit der Diagnose das es an meinem Partner liegt sehr hart, in erster Linie für ihn. Ich habe dann aber gleich mit ihm besprochen das ich auch mit meiner besten Freundin über das Thema reden muss, man muss die Trauer ja auch irgendwie los werden und sich austauschen als nur mit dem Partner. Mittlerweile hat mein Partner sich auch seinem besten Freund anvertraut, was ich total gut finde. Meine Eltern wissen auch Bescheid wir haben ein super Verhältnis und da sie wissen wie sehr ich mir schon immer Kinder wünsche, war es mir wichtig sie mit ins Boot zu holen. Auch meine Arbeit weiß mittlerweile bescheid und meine Chefinnen halten mir dem Rücken frei und ich kann jederzeit meine Dienste tauschen, war mir wichtig ihnen mitzuteilen warum ich schon ein paar mal frei gefragt habe bzw dienste getauscht habe. Habe allerdings ein sehr gutes und vertrautest Verhältnis zu ihnen . Mehr Menschen möchte ich allerdings nicht einweihen, da ich auch vom Dorf komme und bei bestimmten Menschen würde ich leider wissen das sie es nicht für sich behalten können und ich habe keine Lust darauf das es der ganze Landkreis weiß und dann jeder fragt, an wem liegst es denn nun das ihr keine Kinder kriegen könnt usw. ( Das geht niemanden etwas an, zudem mein Freund damit es schon sehr zu kämpfen hat das es an ihm liegt) Ich wünsche euch allen viel Glück und das ich nicht zu lange auf euer Wunschkind warten müsste auch wir alle haben es verdient für die die ganzen Strapazen belohnt zu werden..

von Meladell am 15.07.2021, 10:39