Frage: @vicci80

Hallo vicci80, Neulich beteiligte ich mich an der Diskussion bzgl. des Kinderschlafs und den Ratschlägen von Dr. Busse. Ich erzählte, dass meine Tochter, gut nach den Tipps von Dr. Busse einschlafen kann. Also daneben sitzen und leise reden oder singen. Mittlerweile ist sie 11 Wochen alt und kann nicht mehr allein einschlafen. Sie weint bittlerlich, wenn sie allein ins Bett soll, deshalb schläft sie nun ohne Probleme auf meinem Arm ein, nach der Flasche am Abend, aber auch am Tag. Sie schläft schnell und ruhig ein und lässt sich dann auch problemlos ins Bettchen legen. Ich war auch immer der Meinung, dass Baby sich schnell an solche Dinge gewöhnen und ich diese Angewohnheit nicht mehr wegbekomme. Aber die Diskusion neulich regte mich zum Nachdenken an und musste fast heulen, wenn ich merke, dass mein Kind nicht ohne mich einschlafen möchte, weil sie mich so dringend braucht und ich es versucht hab, es ihr die Nähe nicht zu gewähren. Danke, dass ich durch deinen Beitrag zum nachdenken gebracht wurde und ich jetzt mit gutem Gefühl mein baby in meinem Arm einschlafen lassen kann, ohne Angst zu haben, sie könnte sich daran gewöhnen. Manchmal krallt sie sich regelrecht in meinem T-shirt fest, als wolle sie mir sagen, lass mich nicht los, ich brauche Dich. Und das ist für mich das sicherste Zeichen, dass sie mich jetzt dringend braucht. Sie schläft nachts meistens durch ohne mich.... Danke nochmal katzenmama77 und Julia 11 Wochen

Mitglied inaktiv - 16.03.2010, 13:03



Antwort auf: @vicci80

Liebe K., das mag für den Moment ganz gut funktionieren, leider muss ich Ihnen aber die Illusion nehmen, dass es auch in Zukunft dann ohne Probleme weitergehen wird. Ich kenne Mütter, die "auf dem Zahnfleisch daher kommen" weil ihre KInder ab 4 bis 6 MOnaten dann wieder ganz normal häufiger nachts aufwachen und dann natürlich aus der Gewohnheit heraus mehrfach in der Nacht einfordern, dass der mütterliche Arm her muss zum Einschlafen. Und dann...??? Ich kann einfach nicht nachvollziehen, warum viele Eltern ihren KIndern nicht zutrauen, dass sie lernen können, alleine einzuschlafen genauso wie sie alleine essen und laufen lernen. Und dass daneben sitzen und leise reden ja eben nicht heisst, sein KInd alleine zu lassen sondern ihm genau zu signalisieren, ich bin bei Dir und stehe zu Dir, wenn Du jetzt diesen Entwicklungsschritt gehst. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 16.03.2010



Antwort auf: @vicci80

Sehr geehrter Herr Dr. Busse, entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihnen erneut widerspreche. Aber meiner Meinung nach ist es doch eher so, dass Sie den Kindern nicht zutrauen, zu lernen, allein einzuschlafen - wenn sie dazu bereit sind. So, wie Kinder auch beispielsweise von allein laufen lernen, wenn sie dazu bereit sind. Da gibt es ja auch keine "Lauflernprogramme", jedenfalls, soweit ich informiert bin? Natürlich funktioniert die Methode, die sie vorschlagen, bei allen Babys über kurz oder lang - mit "seinem Kind nicht zutrauen", dass es dadurch lernt, allein einzuschlafen, hat das also nichts zu tun! Die Frage ist eher: hält mal es für richtig (im Sinne des Kindes), so zu verfahren? Da kann man unterschiedlicher Meinung sein, aber ich persönlich halte es (für mein Kind) für nicht richtig, und zwar aus folgenden Gründen: Die Methode, die Sie empfehlen, basiert auf Konditionierung: Das Baby lernt, dass es nicht aus dem Bett genommen wird , egal wie sehr es sich nach Körperkontakt mit seiner Bezugsperson sehnt, und egal, wie sehr es schreit. Das führt natürlich einerseits dazu, dass das Baby irgendwann "aufgibt" und allein einschläft, andererseits meines Erachtens aber auch zu Frustration seitens des Kindes, wenn nicht sogar zu starken Angstgefühlen, da ein Baby mit wenigen Monaten logischer Weise noch nicht einschätzen kann, wie lang es dauern wird, bis, oder ob es überhaupt jemals wieder aus seinem Bettchen genommen werden wird und bei der Mutter sein darf. Dass die Mutter daneben sitzt und mit ihr redet, ist da ein schwacher Trost, denn das Kind hat nicht das Bedürfnis nach Zuwendung durch Worte, sondern durch Körperkontakt - sonst würde es schließlich nicht schreien!? Solche absichtlich herbeigeführten Frustrations- und Angstgefühle können meines Erachtens nicht förderlich für die psychische Entwicklung meines Kindes sein. So zumindest meine Überzeugung. Ich betone aber hiermit, dass ich keinesfalls Ihre Kompetenz in Frage stellen will, ich gebe nur meine persönliche, von der Ihren abweichende, Meinung wieder!!! Darüber, dass ich bei meinem 5 1/2 Monate alten Sohn überhaupt nicht von "Gewöhnung" im Bezug auf's Einschlafstillen sprechen kann, habe ich Ihnen ja bereits in meinem letzten Posting ausführlich berichtet! Übrigens wacht mein Kind jede Nacht etwa 3mal auf, wird dann jedes Mal bei mir im Bett gestillt, und ich gehe keineswegs auf dem Zahnfleisch, sondern fühle mich fit! Nur, damit Sie sehen, dass es nicht zwangsläufig dazu kommen muss, dass man nach ein paar Monaten "auf dem Zahnfleisch geht", wenn man ihre Ratschläge zum Babyschlaf nicht beherzigt! Mag sein, dass ihr Weg für manche Eltern der richtige ist! Aber eben nicht für alle! Nur das möchte ich klarstellen! Mit freundlichen Grüßen, Barbara

Mitglied inaktiv - 16.03.2010, 17:54



Antwort auf: @vicci80

Hallo! Also ich bin mal wieder schockiert! Natürlich schließe ich mich Barbara an! Es hat doch nun wirklich nichts damit zu tun, dass Kinder etwas "lernen" und man ihnen das nicht zutraut! Die Kleinen müssen auch vom Stand ihrer neurololgischen Entwicklung her, in der Lage dazu sein! Wir schicken sie ja auch nicht zu einem Marathonlauf, nur, weil sie bereits laufen, wie kleine Weltmeister oder schicken sie zum Free-Climbing auf einen Berg, weil sie auf alles klettern, was ihnen in den Weg kommt... Da hat es nichts damit zu tun, dass man das ein oder andere nicht zutraut oder die eigenen Kinder für inkompetent hält. Aber man könnte noch so viel mit einem Kleinkind spazierengehen - es würde es noch nicht zum Marathonlauf schaffen, weil es diesen einfach noch nicht bewältigen KANN. Der Beispiele gäbe es viele.... Mit Verlaub, aber es ist einfach schwachsinnig, zu behaupten, dass Kinder sich im negativen Sinne an etwas gewöhnen und ich kann nur immer wieder von meiner Erfahrung sprechen - und auch der anderer Mütter, mit denen ich mich austausche. Meine Tochter hat sich an gar nichts dergleichen gewöhnt und ich erfülle bereits seit nunmehr 18! Monaten ihre Bedürfnisse. Sie wurde immer gestillt, getragen, aus dem Bett genommen... Alles, von dem Sie, Hr. Dr. Busse, den Eltern abraten und sie verlangt es nicht immer und immer wieder. Zu Phasen, in denen sie Beruhigung benötigt, bekommt sie diese natürich. Anschließend ist es auch wieder gut. Ja, ich traue unserer Tochter eine Menge zu und das sind genau die Dinge, zu denen sie ihrer Entwicklung gemäß in der Lage ist. Ich traue ihr ebenso zu, zu "wissen" - instinktiv, dass Schlaf wichtig und sinnvoll für sie ist und somit auch, dass sie weiß, dass sie sich dessen nicht berauben "darf", würde sie nicht irgendetwas quälen oder beschäftigen. Alles andere habe ich bereits zur Genüge geschrieben und kann gerne erfiltert werden. Liebe Katzenmama, bleibe bei dem von Dir eingeschlagenen Weg und lies die Bücher "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" von Jean Liedloff und "Ich will bei euch schlafen" von Sibylle Lüpold. Nach dieser Lektüre wirst Du um einiges gelassener und sicherer im Umgang mit Deinem Baby sein! Höre nur auf Dein Herz und Deine Intuition, denn genau dadurch konnte die Menscheit so alt werden. Alles, alles Liebe für Dich und Dein Baby! Andrea

Mitglied inaktiv - 16.03.2010, 23:09



Antwort auf: @vicci80

Vicci80 gibt es nicht mehr Katzenmama! Mir geht es aber wie Dir! Mein Sohn Leon 7 Monate weint neuerdings auch fürchterlich, wenn ich ihn alleine lasse. Dabei hat er das Schlafprogramm schon mit 2 Wochen durchlaufen und ist bestens an sein eigenes Bett gewöhnt! Ich bin konsequent geblieben aber er schreit, bis er keine Luft mehr bekommt. Ich hab ihn dann gestern raus genommen und bei mir hat er die ganze Nacht geschlafen und ist heute Mittag ganz toll und ohne Weinen auf meinem Schoß eingeschlafen. Solange alle glücklich damit sind, ist das gemeinsame Schlafen wohl doch am sinnvollsten???

Mitglied inaktiv - 17.03.2010, 14:51