Frage:
Regulationsstörung Kleinkind heilbar?
Sehr geehrter Herr Dr. Busse,
bei unserer Tochter (1 Jahr) wurde eine Regulationsstörung speziell im Bezug auf das Schlafen diagnostiziert.
Sie schläft - wenn sie will - noch am ehesten beim Stillen oder im Arm ein.
Meist wehrt sie sich erst gegen das Schlafen.
Eine Kinderpsychologin empfahl, sie einfach täglich zu festen Zeiten ins Bett zu legen und am Bett zu warten bis sie eingeschlaften ist. Zuvor zur Beruhigung zu Stillen oder im Arm zu wiegen soll vermieden werden. Sie soll lernen, ohne Körperkontakt zu Schlafen. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Zuerst schreit sie so richtig beleidigt - was mir natürlich weh tut - und wenn sie sich wieder fängt, turnt sie im Bett herum oder sucht krampfhaft nach einer Abwechslung. An Schlaf ist nicht zu denken.
Reguliert sich eine solche Störung mit dem Alter vielleicht von selbst oder müssen wir es ihr wirklich mit dieser Brechstangenmethode o.ä. LERNEN?
Danke für Ihre Antwort.
von
Rentina
am 16.12.2018, 20:57
Antwort auf:
Regulationsstörung Kleinkind heilbar?
Liebe R.,
warum sollte ein Kind mit 1 Jahr nicht lernen dürfen, dass es auch ohne Hilfe und nur mit Begleitung in den Schlaf finden kann? Das ist Teil der ganz normalen Entwicklung hin zur Selbständigkeit. Und Sie lassen Ihre Tochter dabei doch nicht alleine sondern begleiten Sie bei diesem wichtigen Schritt mit Dasein, leisem Reden,....... Und dass Ihre Tochter anfangs dagegen protestiert, weil ihr etwas angenehmes "vorenthalten" wird, ist ganz normal und auch diese Erfahrung gehört zum Leben dazu. Wie gesagt, nicht "ausgestoßen" sondern in Ihrer Begleitung. Genau so hat das die Kinderpsychologin zurecht empfohlen.
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 17.12.2018
Antwort auf:
Regulationsstörung Kleinkind heilbar?
Aus eigener Erfahrung :um den 3. Geburtstag herum ist der Spuk vorbei und alles "Training" nutzt da nix.
von
Lovie
am 16.12.2018, 21:12
Antwort auf:
Regulationsstörung Kleinkind heilbar?
Dann hatte meine Tochter auch eine Regulationsstörung und mindestens die Hälfte der Baby, die ich kenne, auch!
Meine Tochter hatte nie einen Schnuller und daher hab ich sie ca. 14 Monate tagsüber und abends in den Schlaf gestillt. Als mein Mann Elternzeit hatte und viel mit ihr unterwegs war, damit ich mich meinem Promotionsstudium widmen konnte, zum Beispiel 6-8 h im Zoo mehrmals die Woche. Im Kinderwagen klappte der Mittagsschlaf bestens und sie hat zu der Zeit (mit 12 Monaten) auch schon schon gut Beikost gegessen. Jedenfalls wollte sie mit knapp 14 Monaten eines Abends nicht an die Brust und ist zusammen mit dem Papa ins Bett gestiegelt. Ich hab ihr die Brust auch nicht angeboten und sie hatte keine Interesse mehr. So hat sie sich quasi von selbst abgestillt, ohne Drama! Keine 6 Wochen vorher hatten wir ne Phase (Extremzahnen ubd Erkältung), in der ich wieder nahezu vollgestillt habe. Ich hab ja echt gedacht, dass ich sie nur mit einer Brechstange von der Brust bekommen. :-)
Jedenfalls, seit dem schläft sie mehr oder weniger gut ohne Stillen und natürlich auch ohne Nuckel ein, aber wir haben ein „halbes“ Familienbett (einer von uns schläft bei ihr).
Was in 1 oder 2 Monaten ist, kann dir keiner sagen. Bei uns hat das Schlafstillen jedenfalls nicht zu Einschlafproblemen geführt.
Von daher würde ich sagen, dein Baby ist ganz normal und tut einfach, was ein Baby eben tut! Im Prinzip ist es doch gegen die Natur des Babys, einfach alleine irgendwo einzuschlafen! Für Urzeit-Babys wäre es mitunter das Todesurteil!! Klar, es gibt Babys, die trotzdem gut alleine einschlafen und die Eltern haben dann einfach eben Glück gehabt!
Lass dein Baby einfach Baby sein!
Mitglied inaktiv - 16.12.2018, 22:27
Antwort auf:
Regulationsstörung Kleinkind heilbar?
Meine Maus ist 15 Monate. Braucht zu jedem einschlafen ne Flasche. ..
Irgendwann lässt das nach ;) oder brauchst du ne Flasche oder busen zum einschlafen:)
von
Ernakuh
am 17.12.2018, 06:08
Antwort auf:
Regulationsstörung Kleinkind heilbar?
Wow, jetzt werden schon Babys krank diagnostiziert. Ehrlich, ich würde mich mehr sorgen wenn es anders wäre, dann wäre das verhalten eures Kindes nämlich nicht normal. So hört sich das wirklich nach einem normalen Baby an. Wie soll ein Kind in dem Alter alleine einschlafen können wenn die entsprechende Hirnreife da noch nicht mal für da ist? Das dauert doch alles noch bis ins Kleinkindalter hinein.
Also, lasst euch da nicht reinreden. Macht wie ihr meint das es richtig ist. Feste Abläufe und Zeiten helfen da wirklich, aber was man macht, ist völlig egal. Man sollte nur dabei bleiben. Also schaut womit ihr alle gut zurecht kommt.
Bei unserm Kind war es im übrigen so das ich zusammen mit Kind ins Familien-Bett gegangen bin. Erst wurde gestillt und dann lagen wir Seite an Seiten und sind so eingeschlafen. Nach 1-2 Stunden wurde ich meistens wach und konnte dann noch den restlichen Abend mit Mann verbringen. Gerade weil tagsüber oft recht stressig, tat mir das Nickerchen auch gut. Mit nicht ganz 4 Jahren ist Kind dann ohne murren und ohne große Probleme ins eigene Bett im Kinderzimmer gewandert und schläft da bisher jede Nacht anstandslos.
von
Felica
am 17.12.2018, 07:03
Antwort auf:
Regulationsstörung Kleinkind heilbar?
Was für ein Schwachsinn,dein Baby ist ganz normal.
Meine Jüngste ist 15 Mon und schläft NUR beim stillen ein,wie auch meine Jungs damals in dem Alter.
Die Psychologin sollte unbedingt eine Fortbildung besuchen,wenn sie der Meinung ist,dass das Verweigern von Körperkontakt (stillen/Flasche/Tragen) zum Einschlafen nicht schadet!
Mitglied inaktiv - 17.12.2018, 09:39
Antwort auf:
Regulationsstörung Kleinkind heilbar?
Wie du dein Baby auch nennst - regulationsgestört, High Need, bedürfnisstark... es ist dein Kind, du bist die Mutter, du hast das Bauchgefühl. Und Letzteres sagt dir doch sicher ganz deutlich, was dein Kind braucht.
Auch meine älteste Tochter, gerade 6 geworden, ist - siehe oben, wie auch immer du sie nennen magst. Sie schlief die ersten 2,5 Jahre beim Stillen ein. Dann hat der Papa das Einschlafen übernommen, weil Nummer 2 kam. Wir genießen alle die intensive Nähe, denn nun, mit 6, ist es langsam damit vorbei, unsere Tochter entwächst dem Ganzen und wird immer selbsständiger.
Im eigenen Bett schlafen, alleine einschlafen lernen - das sind Konstrukte unserer heutigen Zeit, die nichts mit den Bedürfnissen von Babys und Kleinkindern zu tun haben. Gib euch die Zeit. Sie kommt nie mehr zurück.
von
Kekskopf
am 17.12.2018, 12:04
Antwort auf:
Regulationsstörung Kleinkind heilbar?
PS: Während ich dies schreibe, schläft Nummer 3, 7 Monate alt, friedlich und glücklich in meinem Arm.
Ich lasse dir noch ein Gedicht da:
Schlafe, mein Kindlein
von Margarete Schebesch
"Du hast es ihm so beigebracht,
Nun musst du bei ihm bleiben.
Du musst bei ihm sein, jede Nacht,
Und ihm die Zeit vertreiben."
So sprach die gute Freundin laut
Und rang mit ihren Händen.
"Du hast dein Unglück selbst gebaut
Und musst es selbst beenden!
Leg ihn doch einfach wach ins Bett,
Dann geh und lass ihn schreien!
Ihr seid zu ihm doch viel zu nett,
Das bringt euch nichts, euch dreien!
Gib ihm drei Tage, du wirst sehn,
Dann schläft er viele Stunden,
Er wird um acht ins Bettchen gehn,
Das Schreien ist verschwunden.
So lernt er schlafen, lies das Buch,
Es hilft bei allen Kindern,
Und niemand stört mehr den Besuch,
Nichts wird dich mehr behindern."
Ich brachte sie dann schnell zur Tür
Und sagte artig "Danke",
Und meinen Teil, den dacht' ich mir,
Ich wollte kein Gezanke.
Dann schaute ich mein Baby an
Und küsste seine Wangen:
Dass dieses Kind schon schlafen kann,
Das ist ihr wohl entgangen...
Und stillend schlief mein Baby ein
An meiner Brust, der warmen,
Und lächelte im Sternenschein
Vor Glück in meinen Armen.
Denn ich kann, wenn es bei mir ist
Ihm all die Liebe geben,
Die meine Freundin so vermisst,
In ihrem ganzen Leben.
von
Kekskopf
am 17.12.2018, 12:07
Antwort auf:
Regulationsstörung Kleinkind heilbar?
Puh...scheinbar ist Schlafen ein hoch sensibles Thema!
Ich möchte dir, liebe Rentina, aber vor allem mal Mut machen, deinen eigenen Weg zu finden. Es ist m.E. nach durchaus möglich, einem einjährigen Kind beizubringen, ohne Körperkontakt einzuschlafen, ohne es für den Rest seines Lebens zu traumatisieren oder es in der Bindung völlig zu verunsichern. Man muss es ihn aber auch nicht beibringen. Man darf das einfach auch ein bisschen machen, wie es für einen selbst richtig ist.
Mein erstes Kind musste das auch lernen. Er war ein Schreikind/High-Need... was auch immer und wir haben das mit Anleitung einer Schreiambulanz gemacht. Ähnlich wie von dir beschrieben. Ich konnte nicht mehr. Das Schlafverhalten musste anderes werden. Heute ist mein Sohn 10, glücklich, selbstbewusst, sozial und hat eine gute Beziehung zu mir.
Mein Baby jetzt (8 Monate) ist unkompliziert. Er schläft im Beistellbett, wird nicht gestillt aber oft auch in meinem Arm, ab morgens die letzte Stunde bei uns im Bett. Weniger dogmatisch. Weil er es das kann, weil ich das kann und ganz andere Resourcen habe.
Dein Kind wird glücklich werden können, so oder so, weil du es liebst und dich sorgst, für es da bist. Du willst es ja nicht aussetzen.
Entscheide, wie es für dich richtig ist
Und deine Bedürfnisse dürfen da auch vorkommen.
Herzliche Grüße
Serana
von
Serana
am 17.12.2018, 14:05