Lieber Herr Dr. Busse, ich möchte gerne unsere derzeitige Situation schildern, bevor ich Fragen an Sie stelle: Unser Sohn ist nun fünfeinhalb Monate alt. Als Neugeborenes trank er von Anfang an nachts nur einmal (!). Tagsüber in regelmäßigen Abständen, kräftig und gut. Die Stillbeziehung hatte sich schnell gut eingependelt. Mit ca. acht Wochen schlief er tatsächlich von 20 bis 6 h durch!!! Ca. zwei Wochen lang, danach wieder einmal pro Nacht wach zum trinken. Er ist motorisch eher früh dran (große Schwester als Vorbild) und drehte sich mit gut drei Monaten auf den Bauch. Mittlerweile dreht er sich auch gezielt zurück und ist auf dem Bauch schon ziemlich wendig. Aber das alles scheint so interessant zu sein, dass der Nachtschlaf (und um den geht es mir hier) sehr unruhig geworden ist. Er wachte parallel zur steigenden Mobilität (ab 3 Monaten) zwei- bis dreimal nachts auf. Derzeit ist es dreimal. Ich fühle mich sehr angestrengt, da ich ihn bisher immer dann gestillt habe. Er trank immer kräftig und nuckelte NICHT nur. Bei einem dreimonatigen Baby kann man sich ja noch vorstellen, dass es eine Phase des Wachstums ist, die mit vermehrtem (auch nächtlichem) Hunger einhergeht. Deswegen habe ich ihn anstandslos nachts angelegt. Mittlerweile geht das über zwei Monate so, und ich hege den Verdacht, dass es Gewohnheit ist und nicht Hunger. Meine Hebamme hat sich das alles angehört und meinte, wenn er aber kräftig trinkt und nicht nur nuckelt, dann wird es Hunger sein. Das Nuckeln würde sie auch ablehnen. Ich will ihn natürlich keinesfalls hungern lassen. Aber ich will auch frühzeitig Grenzen ziehen. Denn es geht mir an die Substanz. Wir haben noch ein größeres Kind (bei dem es das Problem nicht gab, deswegen hierzu keine Erfahrungen vorhanden). Selbstverständlich wird er protestieren, wenn ich ihn nun nicht mehr (so oft) stille in der Nacht. Und dann werden wir ihm beistehen und ihn nicht alleine weinen lassen. So wie letzte Nacht geschehen. Es war sehr anstrengend.Zusatzinfo: Das abendliche Ritual war immer gleich. KEIN Einschlafstillen! Er schläft abends auch gut ein. Aber nachts eben nicht. Außer durch stillen. Ablauf: zwischen 22-23h wachwerden (stillen?); ca. 3:00h wachwerden (stillen?); ca. 5.30h wachwerden (stillen?); tagsüber sind seine Abstände bei ca. 3-4 Stunden; er isst mittlerweile mittags seinen Brei. Nun meine Fragen: 1. Ist es nun richtig, das nächtliche Stillen zu reduzieren, weil es Ihres Erachtens Gewohnheit ist und nicht physischer Hunger? Wenn ja, dann komplett oder nur eine der nächtlichen Mahlzeiten? 2. Wie sollen wir uns dann verhalten in der Nacht? Soll mein Mann die nächsten Nächte übernehmen, damit die "Milchquelle" nicht so verfügbar ist, oder lieber nicht, damit ich nicht ganz weg bin? 3. Sollte das Trinken nachts wirklich nur eine Gewohnheit sein, wie hätten wir das alles verhindern können, denn schließlich begann es mit 3 Monaten, und da will man ja noch nicht das nächtliche Stillen verweigern, auch das häufigere nicht? Ich weiß, dass viele Frauen die Häufung für normal halten, aber sein Trinkverhalten in der Nacht widerspricht völlig dem am Tag (trinkt kräftig, isst volle Portion Brei, stabile "halbwegs vorhersehbare" Abstände) und war ja selbst als Neugeborenes "besser". Tendenziell haben wir den Eindruck, dass es auch schlimmer wird, d.h. häufigeres Aufwachen in der Nacht. Wir danken Ihnen für Ihre Rückmeldung. Viele Grüße
von JoesMum am 19.09.2017, 10:59