Nächtliches Aufwachen - was ist da los?

Dr. med. Andreas Busse Frage an Dr. med. Andreas Busse Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

Frage: Nächtliches Aufwachen - was ist da los?

Hallo Herr Busse, mein Sohn ist jetzt 8 Monate alt. Er wird nach Bedarf gestillt und bekommt drei Breimahlzeiten am Tag und gelegentlich auch etwas vom Elterntisch zum probieren. Seit etwa zwei Tagen hat er gelernt zu krabbeln und beginnt nun sich hochzuziehen und auf die Füße zu stellen. Er hat vor zwei Wochen den ersten unteren und vor einer Woche den zweiten unteren Schneidezahn bekommen. Seit er vier Monate alt ist schläft er in seinem Bett in seinem Zimmer. Wir hatten es damals ausprobiert nachdem er Nächte lang in folge stündlich an die Brust wollte und keiner von uns richtig zur Ruhe kam. Wir haben dann festgestellt, dass sowohl er als auch ich besser schlafen, wenn wir getrennt schlafen. Das hat sehr lange sehr gut funktioniert. Man muss dazu sagen, dass er nachts für gewöhnlich 3 mal aufwacht und an die Brust möchte. Er geht abends zwischen 18:30 und 19:30 ins Bett und wenn es gut läuft schläft er dann ca. 3 Stunden am Stück. Oft wacht er aber auch direkt nach 30-60 Minuten nochmal auf. Er wird zum einschlafen gestillt, getragen und ich singe Idee erzähle ihm eine Geschichte. Vor etwa anderthalb Monaten fing es an dass er plötzlich nachts aufwacht und hellwach ist. Meistens brabbelt er dann eine Weile vor sich hin und fängt dann irgendwann an zu quengeln und zu weinen weil er nicht alleine wieder einschlafen kann. Wir dachten zunächst, dass es eine Ausnahme war aber es ist tatsächlich seit anderthalb Monaten jede Nacht so. Manchmal wacht er auch in den letzten Tagen weinend auf und überstreckt sich auf dem Arm ganz stark, wenn ich ihn in den Schlaf wiegen will. Er pupst dabei auch häufiger manchmal überstreckt er sich aber auch nur wie verrückt und schreit. Ich laufe dann mit ihm oft eine Stunde durch die Wohnung, wiege ihn, hüpfe mit ihm auf dem Gymnastikball oder gebe ihm die Brust bis er dann wieder einschläft. Was bedeutet diese Überstreckung? Warum ist er seit geraumer Zeit einfach nachts plötzlich hellwach (ohne Weinen)? Ich sollte noch dazu sagen, dass er seit drei Wochen nicht mehr in seinem Bett schlafen will und jetzt auf einer großen Matratze im Arbeitszimmer schläft. Ich habe dort dann etwa zwei Wochen neben ihm geschlafen und seit einer Woche schlafe ich jetzt wieder im Elternbett und wechsle erst auf die Matratze wenn er seine „wache Stunde“ hat. Gibt es irgendwas was ich tun kann oder ist das jetzt eine Phase, die es auszusitzen gilt. Wenn ich weiß, dass es eine normale Entwicklung ist und ich nichts falsche mache und ihm nichts fehlt, kann ich es besser ertragen, auch wenn mir der Schlafmangel manchmal auch an die Substanz geht. Mein Sohn lässt sich im Bett nur durch streicheln, singen oder so leider weder beruhigen noch zum einschlafen bewegen. Ich muss ihn eigentlich immer stillen und dann oft noch eine Weile tragen. Tagsüber ist es ähnlich. Bis vor kurzem hat er noch drei mal am Tag geschlafen. Im Moment nur noch zwei mal und dann eher kurz. Auch hier muss ich ihn zum einschlafen stillen, was mir häufig den Beikost-Plan sprengt. Alternativ kann ich mit ihm im Kinderwagen spazieren gehen, muss dann aber so lange weiterlaufen bis er wieder aufwacht, da er jeglichen Stillstand sofort bemerkt und aufwacht. Ich merke dass er nach den kurzen Schläfchen oft noch müde und unausgeglichen ist, aber er schläft einfach nicht länger. Ich würde mich sehr über Tipps und Anregungen freuen. Liebe Grüße Hannah2608

Mitglied inaktiv - 10.10.2019, 07:56



Antwort auf: Nächtliches Aufwachen - was ist da los?

Liebe H., dass ein Kind in diesem Alter sich rasch entwickelt und das dann auch im Schlaf verarbeitet, ist völlig normal. Das "Problem" ist, dass Sie ihrem Sohn bisher keine Chance gegeben haben, das selber (wieder) Einschlafen ohne Stillen, Herumtragen,..... zu lernen. Trauen Sie ihm doch einfach zu, dass er das kann, genauso wie im eigenen Bett schlafen. Dazu gehört ein festes Zubettgehritual nach der letzten Mahlzeit., und nach dem Gutenachtlied oder Ähnlichem bleiben Sie nur leise redend oder singend neben dem Bett sitzen bis er zur Ruhe findet. Auch wenn er zunächst protestieren wird und es lange dauert. Nachts dann genauso. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 10.10.2019



Antwort auf: Nächtliches Aufwachen - was ist da los?

Danke für Ihren Rat, Herr Busse! Den Tipp mit dem nur am Bett sitzen und warten bis er sich beruhigt und eingeschlafen ist, habe ich schon öfter bekommen. Mir tut es immer so leid, wenn ich dann sehe wie der kleine mich völlig entsetzt anschaut und schreit und ich ihm verweigere, was er offensichtlich fordert. Ich habe Angst, dass ich damit das Urvertrauen meines Sohnes negativ beeinflussen könnte. Ich hab das Gefühl, wenn er dann irgendwann einschlafen würde, dann nur weil er völlig erschöpft ist. Vielleicht bin ich auch nur zu zart besaitet. Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 10.10.2019, 10:01



Antwort auf: Nächtliches Aufwachen - was ist da los?

Frag doch bitte die Hebamme hier im Forum. Dr. Busse hat da noch alte Ansichten und er ist auch nun mal ein Arzt und keine Hebamme. Warum nimmst du ihn dann nicht mit ins Bett? oder du bleibst neben ihn liegen. Dann bist du bei ihn, bevor er richtig wach wird und kannst ihn wieder in den Schlaf stillen.

Mitglied inaktiv - 10.10.2019, 13:11



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