Das Inhalieren mit Kindern erfordert ein wenig Übung. Eltern sollten sich deshalb genügend Zeit und vor allem Ruhe nehmen, um mit ihrem Kind zu inhalieren. Und bitte Finger weg von brodelnden Töpfen: Diese Heißdampf- Methode ist für Babys und Kinder viel zu gefährlich, da sie sich mit heißem Dampf oder Wasser leicht verbrühen können.
Inhalieren tut gut
Bis zu ihrem 10. Geburtstag haben Kinder nicht selten 8 bis 12 Atemwegsinfekte im Jahr - das ist nicht ungewöhnlich. Durch das richtige Inhalieren können Atemwegsbeschwerden der oberen und unteren Atemwege häufig gelindert und Medikamente bis tief in die kleinen Atemwege von Babys und Kindern transportiert werden.
Ist Inhalieren sinnvoll?
Inhalieren kann sowohl bei einer gewöhnlichen Erkältung gut tun als auch Behandlung der Wahl sein bei chronischen Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, Asthma oder Mukoviszidose. Egal ob die Beschwerden durch einen Infekt oder durch eine Allergie ausgelöst werden. Ihr Kinderarzt wird Sie gerne beraten, wann welche Behandlung sinnvoll ist. Fragen Sie ihn einfach!
"Inhalieren ist die beste Methode, Medikamente direkt an die Bronchien und in die Lunge zu bringen, weil sie damit nicht erst den „Umweg" über Darm und Blutkreislauf gehen müssen."
Rund ums Baby - Experte und Kinderarzt
Dr. Andreas Busse
Inhalieren ist übrigens grundsätzlich in jedem Alter möglich.
Inhalieren ist Pflege und Behandlung Die Inhalation mit einer Salzlösung (NaCl) kann zur Pflege der Schleimhäute hilfreich sein, wenn Ihr Kind Beschwerden von Seiten der Atemwege hat.
Befeuchtung der Schleimhäute kann die Beschwerden lindern, der Schleim kann gelöst werden und der natürliche Reinigungsmechanismus der Atemwege wird wiederhergestellt.
Bei ernsthaften oder chronischen Atemwegserkrankungen ist die Inhalation spezieller Medikamente oft die beste Therapie.
Womit kann ein Kind inhalieren?
1. Feuchtinhalation mit einem elektrischen Vernebler
Wenn zur Pflege und zum Anfeuchten der Schleimhäute inhaliert werden soll, dann kommt dafür nur ein elektrischer Vernebler in Frage. Er produziert aus der Salzlösung und dem bei Bedarf zugefügten Medikament feinste Tröpfchen, die beim Einatmen über Maske oder Mundstück (wenn möglich ab 3 Jahren auf Mundstück umsteigen) in die tiefen Atemwege gelangen. Wichtig ist der richtige Gebrauch des Geräts und die Reinigung. Lassen Sie sich das unbedingt in Ihrer Kinderarztpraxis demonstrieren.
2. Dosieraerosole
Viele Medikamente können und sollen als Dosieraerosol angewandt werden. Bei Verwendung eines sogenannten Dosieraerosoles („Spray") muss man allerdings beim Auslösen des Sprays gleichzeitig einatmen. Da selbst ältere Jugendliche und Erwachsene damit Probleme haben, muss dem Dosierspray unbedingt ein „Spacer", eine antistatische Inhalierhilfe vorgeschaltet werden. Denn so kann in Ruhe das Medikament.in die Kammer des Spacers gesprüht und daraus ohne Schwierigkeiten inhaliert werden. Diese Methode sorgt dafür, dass möglichst viel von dem Medikament in die tiefen Atemwege kommt und dort wirkt, statt in Mund und Rachen zu verbleiben. Und auch hier heisst es: „Übung macht den Meister " - lassen Sie und Ihr Kind sich also unbedingt die Anwendung zeigen oder noch besser: besuchen Sie eine spezielle Asthma-Schulung.
3. Pulverinhalatoren
Etwa ab dem Schulalter sind Pulverinhalatoren für viele Medikamente bei chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma eine gute Alternative zu Dosieraerosolen. Sie passen bequem in die Hosentasche und lassen sich leicht mitnehmen, die korrekte Bedienung will aber auch geübt sein. Für den Notfall, also bei einem Asthmaanfall, sind sie nicht geeignet.
"Welche Art der Inhalation für das einzelne Kind die beste ist — Vernebler, Dosieraerosol mit vorgeschaltetem Spacer oder Pulver — muss der Kinderarzt je nach Erkrankung, Alter und Fähigkeit des Kindes entscheiden."
Rund ums Baby - Experte und Kinderarzt
Dr. Andreas Busse
Wie wird inhaliert?
Die richtige Technik beim Inhalieren sollten Sie sich unbedingt ausführlich in Ihrer Kinderarztpraxis zeigen lassen.
Kinder sollen beim Inhalieren nach Möglichkeit aufrecht sitzen oder stehen, da das Aerosol so leichter bis tief in die Atemwege gelangen kann. Ruhig und entspannt tief einatmen.
Wenn Sie mit Ihrem Säugling oder Baby inhalieren, dann halten sie Ihr Kleines im Arm, damit es sich geborgen fühlt. Nutzen Sie für den Vernebler ein sogenanntes Winkelstück (d.h. frei drehbares Element), damit Sie das Gerät in einer angenehmen Position halten können.
Achten Sie darauf, dass die Maske dicht am Gesicht anliegt!
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg beim Inhalieren mit Ihren Kindern und gute Besserung! Bei Fragen kontaktieren Sie bitte Ihren Kinderarzt:ärztin oder nutzen unser Forum.
Tipps für Eltern:
- Nehmen Sie sich Zeit und schaffen eine ruhige und stressfreie Atmosphäre für Sie und Ihr Kind.
- Beziehen Sie Ihr Kind in Vorbereitung zur Inhalation ein und erklären ihm, was sie machen werden. Ihr Kind soll wissen, warum Inhalieren notwendig ist und ihm hilft. Sprechen Sie mit ihm darüber.
- Kleiner Trick zur Überzeugung: Erst inhaliert das Kuscheltier, dann macht es das Kind nach.
- Zeigen Sie Ihrem Kind, was für ein toller „Zauber-Nebel" aus dem Mundstück kommt.
- Lassen Sie Ihr Kind das Gerät selbst in die Hand nehmen, wenn es alt genug ist und das schon kann (aber bitte nie unbeaufsichtigt!).
- Schaffen Sie positive Inhalationserlebnisse: Großes Lob, wenn das Inhalieren gut geklappt hat. Falls es nicht so gut klappt - Zeit verkürzen und lieber nochmals versuchen.
- Ablenkung kann helfen: Lesen Sie etwas vor, während das Kind inhaliert.
- Und für Babys gilt: Besser satt und schläfrig inhalieren, dann ist Ihr Kind automatisch ruhiger.