Guten Tag, Herr Dr. Wahn,
unsere Tochter war diese Woche beim Check-up wegen Schlafproblemen und geschwollener Lymphknoten. Da wir kurz vor einer Reise standen haben wir noch die Blutwerte genommen. Da die Leukozyten im Blutbild mit Fingerpiks nicht nachweisbar waren wurde richtig Blut abgenommen und ein Blutbild erstellt.
Wir bekamen den Kommentar es handle sich um eine Virus Infektion.
Die Blutwerte außerhalb des Normbereichs sind die folgenden:
Erythrozyten: 3,6
Hämoglobin: 9,8
Hämatokrit: 28
Thrombozyten: 498
Neutrophile: 14,5
Lymphozyten: 75,3
Außer den Lymphschwellungen hat die Kleine keine Symptome. Bis darauf, dass sie schlecht schläft, wir vermuten öfter Schmerzen, laut Arzt sind die Zähne nicht vor dem Durchbruch.
Sie hatte vor drei Wochen einen stark fiebrigen Infekt, auch hier wurde ein Virusinfekt nachgewiesen.
Können die Blutwerte noch vom letzten Infekt herrühren? Muss weiter abgeklärt werden, um welche Art von Virus es sich handelt? Kann es sein, dass sie unter Schmerzen (Kopfweh, Gliederschmerzen leidet? )
Kann es sein, dass etwas anderes dahinter steckt?
Dank & Gruß
YSL
von
Silversurferssister
am 11.08.2017, 10:48
Antwort auf:
Blutwerte weichen ab - keine Anzeichen für Infektion
Zunächst ist für mich unklar, in welchen Einheiten diese Werte angegeben sind. Ich kann das nur vermuten. Zudem fehlt mir das Alter des Kindes.
Bei einem Kleinkind oder größeren Kind würde mir zunächst das rote Blutbild auffallen, wo möglicherweise zu wenig roter Blutfarbstoff vorliegt. Bei den weißen Blutkörperchen sind die Fresszellen relativ niedrig. Eine korrekte Beurteilung ist aber nur möglich, wenn ich die Gesamtzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) kenne. Die ist nicht angegeben.
Eine Virusinfektion kann daraus nicht abgeleitet werden.
von
Prof. Dr. med. Volker Wahn
am 11.08.2017
Antwort auf:
Blutwerte weichen ab - keine Anzeichen für Infektion
Die Leukozyten liegen bei 9.8 tsd/µl
Erythrozyten: 3.60 Mio/µl
Hämoglobin: 9.8 g/dl
Hämatokrit: 28%
Thrombozyten: 498 Tsd/µl
Lymphozyten: 75,3 %
Wir leben langfristig im europäischen Ausland. Wie sollten wir weiter vorgehen. Die Kleine ist 8 Monate alt, schläft seit Ihrer ersten Impfung (5fach + Pneumokokken) praktisch nicht mehr. Die letzten Tage hat sie glasige Augen und ist ein wenig energielos. Andere Symptome hat sie nicht. Sie schreit in der Nacht im Schlaf auf und wacht immer wieder auf, daher habe ich Schmerzen vermutet.
Dank & Gruß
YSL
von
Silversurferssister
am 11.08.2017, 16:54
Antwort auf:
Blutwerte weichen ab - keine Anzeichen für Infektion
Sehr geehrter Herr Professor,
hier noch die Blutwerte von vor 4 Wochen, hier gab es eine Phase mit akutem sehr hohem Fieber, auch hier wurde uns gesagt, es läge ein Virus vor.
Könnten die Blutwerte unserer Tochter schon längerfristig abweichen?
5.07.2017 abweichende Werte:
Hämoglobin an der unteren Grenze: 10.5 g/dl
Erithrozyten an der unteren Grenze: 3.77x10 ^6 / µl
Hämatokrit: 32% zu niedrig
Leukozyten an der unteren Grenze: 6.2x10^3/ µl
Eosinophile: 0.8% 0.05x10^3/ µl zu niedrig
Basophile: 0.6 %0.04x10^3/ µl leicht erhöht
Monozyten: 22.7% 1.14x10^3 / µl stark erhöht
Thrombozyten: 388 x10^3 / µl Normbereich
Kann es sich um eine chronische Erkrankung handeln? Was müssen wir abklären?
Dank & Gruß
von
Silversurferssister
am 11.08.2017, 17:42
Antwort auf:
Blutwerte weichen ab - keine Anzeichen für Infektion
Ich finde i.W. 2 Dinge auffällig: 1. das rote Blutbild zeigt eine zunehmende Anämie (Blutarmut) die klärungsbedürftig ist. Meist ist die Ursache ein Eisenmangel, es gibt aber auch andere Ursachen. 2. die Fresszellen sind vermindert. Nimmt man 15% von 6000 Leukozyten insgesamt, komme ich auf einen Wert von 900/µl. Dies entspricht einer leichten Neutropenie. Diese ist nicht dramatisch, bedarf aber einer gewissen Aufmerksamkeit. Auch hierbei sind vielfältige Ursachen möglich. Die Vermehrung der Monozyten könnte ein Kompensationsmechanismus sein, aber auch das ist nicht sicher.
Neben einer guten klinischen Untersuchung des Kindes halte ich weitere Laboruntersuchungen für erforderlich. Zur Not müssen Sie die Untersuchung in Deutschland machen lassen
von
Prof. Dr. med. Volker Wahn
am 11.08.2017