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(auditive) Wahrnehmungsstörung - verwirrtes Kind. Gerne auch an ADS-Eltern

Thema: (auditive) Wahrnehmungsstörung - verwirrtes Kind. Gerne auch an ADS-Eltern

Hallo! Ich würde mich für einen Erfahrungsaustausch interessieren bzw. Euch um Eure Erfahrungen bitten. Meine Tochter ist gerade 5 geworden. Es wurde eine auditive Hörverarbeitungsstörung diagnostiziert, und wir machen seit 8 Monaten Ergo, jetzt soll noch Reiten und Psychomotorik dazukommen. Ausserdem istsie in Teilbereichen entwicklungsverzögert und hat einen Muskelhypotonus. Verhaltensauffällig ist sie schon sehr lange; als Baby durch nicht zu beruhigendes Schreien und seit der Kleinkindzeit durch hyperaktives Verhalten, Reizoffenheit und schnelle Verunsicherung. Wir versuchen, den Stress möglichst zu minimieren durch geregelten Tagesablauf, Reizminderung usw. Manchmal ist es aber echt nicht einfach. Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, wirft es sie so aus der Bahn, dass sie anfängt uns zu schlagen, Sachen durch die gegend zu pfeffern usw. Vieles überfordert sie, und sie reagiert verwirrt. Stopft Sachn in die Toilette, verteilt überall Klopapier, solche Dinge eben. Ich fühle mich manchmal so schuldig. Bin ich zu streng, zu lasch, zu überbehütend? Habe ich mich vielleicht zu viel mit meinem Mann gestritten, bin zu nachdenklich, habe ich mich zu viel Stress ausgesetzt in der Schwangerschaft? Solche Gedanken kommen mir häufig. Obwohl ich selbstbewusst genug bin zu wissen, dass ich wahrscheinlich gar nichts dafür kann, schwindet dieses Selbstbewusstsein an manchen Tagen. Wie geht ihr damit um? Verfolgt ihr z.B. eine spezielle Ernährung, welche Therapien macht ihr, was tut ihr für euch? Wie geht ihr damit um, wenn das Kind z.B. Beleidigungen ausstösst an solchen Tagen oder handgreiflich wird? Schafft ihr es, immer geduldig zu bleiben? Vielen Dank für Eure erfahrungen, Svenja (heute selber etwas verwirrt)

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 09:00



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Hallo Svenja, ich habe zwei solcher Kinder mit Wahrnehmungsstörungen. Und - Du kannst nichts dafür, dass Deine Tochter so ist wie sie ist. Das zuerst. Es ist auch bei uns nicht klar, woher die WS kommen. Wenn ich mir allerdings meinen Mann so ansehe und mich selbst als Kind, dann ist mir klar, dass es irgendetwas mit Vererbung zu tun haben muss. Wir sind halt so und zu einem bestimmten Teil muss man es so akzeptieren, wie es ist. Gerade in dieser Akzeptanz liegt ein Schlüssel dafür, dass Dein Kind riesige Fortschritte machen kann, weil sie eben weiß, Mama und Papa stehen immer hinter mir. Zuerst mal, Ergo ist gut (hatten meine Kinder auch). Dazu hatten wir noch Logo und psychomotorisches Turnen in Gruppen. Das war für beide Kinder sehr gut, weil sie sich so besser spüren konnten. Bei Handgreiflichkeiten, Beleidigungen usw. bin ich immer aktiv geworden. Meinen Sohn schickte ich vor die Tür, meine Tochter war anders gestrickt. Als sie Schulkind war hatten wir mal irgendwann eine Liste, da wurden Schimpfworte mit Abzug vom Taschengeld geahndet. Bei meinem Sohn kannte ich das schon und reagierte gelassener. Er ging in Situationen, die ihn überforderten, immer selber aus dem Zimmer und kam dann nach einiger Zeit wieder, wenn er sich beruhigt hatte. Nein, ich bin nicht immer ruhig und gelassen geblieben. Aber ich habe einen Partner, der dann eben mal mit den Kindern rausgegangen ist, bis ich wieder ruhig war. Außerdem hatte ich Unterstützung durch die Frühförderung, die mir sehr geholfen hat. LG

Mitglied inaktiv - 14.10.2009, 11:21



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Hallo, wo das Thema hier gerade auftaucht: Helfen kann ich leider nicht, aber da ich selbst einen Sohn habe, der in Richtung aud. WS auffällig ist (besonders dadurch, dass er ständig schreit, also selten in normaler Lautstärke spricht), würde ich gerne von euch wissen, wer euch diese Diagnose gestellt hat. In unserem Fall hat uns eine Erzieherin aus dem Kiga auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht. HNO-schlisst Probleme aus. Aber bisher hiess es von allen nur "Sie haben eben ein lautes Kind". Na toll. Waren das irgendwelche Spezialisten, oder muss man den KIA darauf direkt ansprechen? Wäre um Tips dankbar.

Mitglied inaktiv - 15.10.2009, 11:18



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Hallo, mein Sohn ist stark hörgeschädigt (ob später (hat gerade ein CI bekommen, noch eine auditive Wahrnehmungsstörung weiß man noch nicht), ich glaube aber, man kann sich auch dann an eine Pädaudioogie oder vielleicht auch erst mal an ein SPZ wenden. Wenn dein Sohn immer so laut spricht, wäre es vielleicht sinnvoll, mal einen Hörtest machen zu lassen? Oder habt ihr das schon gemacht? Gruß, Katja

Mitglied inaktiv - 15.10.2009, 11:57



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Mein Kleiner ist entwicklungsverzögert und hat auch eine Muskelhypotonie, ist dabei dann noch hypermobil und mein Grosser hat eine auditive Wahrnehmungsstörung und ADHS. Für die WS bekommt der Grosse Logo, keine Ergo . Hyperaktivität, schnelle Verunsicherung usw. sind alles Symptome der Muskelhypotonie. Oft werden muskelhyptone Kinder erstmal in die Schublade ADHS gesteckt weil man auf Grund des Verhaltens eher auf ADHS als auf eine Muskelhypotonie schliesst. War bei meinem auch so, zappelig, aggressiv, rastlos usw. Aber der Grund ist die Muskelhypotonie. Ich hatte mal einen super Link wo das sehr gut erklärt wurde, finde ihn aber nicht. Die Kids "überspielen" durch ihr auffälliges Verhalten ihre Schwäche, wenn sie irgendetwas umstossen (was ja sehr oft vorkommt) wirkt es wie Absicht wenn man es nicht weiss, sie wirken oft aggressiv/grob dabei haben sie sich einfach tonusmässig nicht unter Kontrolle usw. Gegen die Hypotonie bekommt mein Sohn Ergo und Physio. Was die Verhaltensauffälligkeiten angeht erziele ich seit ein paar Wochen mit Triple P grosse Erfolge bei beiden Kindern. LG Tanja

Mitglied inaktiv - 16.10.2009, 18:53



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Hallo Svenja, habe gerade Deinen Beitrag gelesen. Ist schon etwas her, und hoffe Du bist hier noch aktiv. Ich würde mich gern mit Dir austauschen, mein Sohn ist auch 5, besucht einen Heilpäd. Kindergarten und hat eine auditive Wahrnehmenstörung. Bei uns läuft es ähnlich ab wie bei Euch. Meld Dich einfach mal. LG Laju

Mitglied inaktiv - 17.02.2010, 13:39