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Wortschatz eingeschränkt

Thema: Wortschatz eingeschränkt

Hallo! Auf die Gefahr, daß ihr auch sagt, ich frag und frag immer. Trotzdem ist mir was aufgefallen. Die Psychologen meinte ja, daß mein Sohn kein gutes Sprachverständnis hätte, er viele Wörter nicht verstünde. Ich bin der Meinung, er versteht gut, was WIR so mit ihm reden. Nun haben wir da extra so ein PC Programm gekauft, das eben ein bißl auditiv trainiert (weil er da so drauf steht und sie es sogar empfohlen hat) und da sagt dann eine Stimme ein Wort und man hat 6 Bilder zu Auswahl und muß das richtige anklicken. Wow, was mir da aufgefallen ist - er kann ehrlich die Wörter, die so geläufig verwendet werden von uns - egal ob Hund, Kuh, Milch, Staubsauger usw. usw... nahezu perfekt. Dann kommen da aber auch ganz viele andere Wörter vor und auch so Abstufungen wie z.B. Schuhe - Stiefel, Sandalen... Oder eben Obst und Gemüse wie z.B. Lauch oder Paprika usw. - das kennt er einfach nicht, weil ich das entwder gar nicht kauf oder er mir nicht zuschaut beim kochen. Was ich damit sagen will - er braucht sicher länger bis er ein Wort verinnerlicht hat bzw. muß er dazu einen echten Bezug haben - nur sind WIR auch ganz ganz viel dran Schuld, weil wir unseren Wortschatz auch schon so minimiert haben, weil er ja so spät angefangen hat zu sprechen und wir dann auch immer die Wörter verwenden, die er eben auch sagt z.B. Sessel (und nicht Stuhl - dann weiß er aber nicht was ein Stuhl ist, wenn ihn die Logopädin frägt!)..... WAs meint ihr dazu? Ich weiß ehrlich nicht mehr, wie das mein Großer alles gelernt hat - der hat halt die Wörter einfach aufgeschnappt. Mein Kleiner muß jedes Wort begreifen bzw. einen Bezug dazu haben Und es war ein Teufelskreislauf, der sich eingeschlichen hat, daß man eben immer dann auch nur die Wörter bzw. Bilder benennt, wo man weiß, daß er sich auch nachsagen kann udn so kann er seinen Wortschatz nicht vergrößern und somit versteht er dann auch vieles vielleicht nicht, was andere sprechen, weil die eben auch andere Wörter verwenden und ICH so spreche... Sorry, wenn ich Euch nerv, trotzdem danke für einen Tip. Lg

Mitglied inaktiv - 04.12.2008, 20:49



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Hallo, ja es ist schwieriger, nicht "normale" Kinder gut zu fördern. PC-Programme sind vielleicht nicht schlecht, aber warum beschäftigt ihr euch nicht mit den guten alten Bilderbüchern? Macht euch einfach bewußt, das der passive Wortschatz immer um einiges größer ist als der aktive. Es gibt auch wunderbare Memorie-Spiele mit Alltagsgegenständen. Bücher vorlesen (abends beim ins Bett gehen) schult auch das Sprachverständnis. Und - wie du schon festgestellt hast - es hilft, bei alltäglichen Vorgängen alles zu erklären. Dabei spielt es keine Rolle, ob dein Sohn die Worte sprechen kann, oder ob er sie gleich auf Anhieb versteht. Irgendwann muß er ja mal mit solchen Begriffen in "Berührung" kommen. Auf diese Weise lernt er auch einem Objekt mehrere Worte zuzuordnen und Kategorien zu bilden. Es wäre auch hilfreich, wenn er nicht nur dich als Bezugsperson hat, sondern auch mit anderen kommuniziert. Dann spielt es auch nicht mehr eine so große Rolle, wenn der Wortschatz von einzelnen einseitig oder eingeschränkt ist (soll keine Beleidigung sein!). LG Anja (mein Sohn kann ca. 5 Worte sprechen und hat noch ein paar Gesten zu Kommunikation, versteht aber "fast" alles)

Mitglied inaktiv - 05.12.2008, 01:51



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ich würde auch auf ganz normale geschichten zurückgreifen. es ist wie bei einer fremdsprache. der wortschatz erschliesst sich im zusammenhang. je mehr du ihm vorliest, desto mehr vergrössert sich sein wortschatz und zwar ganz automatisch, ohne dass du ihm was erklären musst. ich lese meinem kind oft vor. da gibt es manchmal wörter, die er nicht kennt. ich unterbreche nie und lese einfach vor. es dauert manchmal ein paar wochen. und dann kommt er und fragt mich nach dem wort, das ich ihm dann natürlich sehr gerne erkläre. es wäre auch sehr wichtig, den kreis der bezugspersonen zu erweitern, vor allem andere kinder wären hilfreich. ich würde auch nichts unversucht lassen, allerdings nicht mit computern, dvd und tv, sondern mit menschen, kommunikation läuft nicht über den bildschirm, das ist nur ein vorgetäuschter lerneffekt. spielgruppe, spielplatz, kindergarten, krippe, kinderturnen - das kann nur hilfreich sein. alles gute!

Mitglied inaktiv - 06.12.2008, 15:28



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Hallo, klar hält man seinen Wortschatz so "flach", dass das Kind einen versteht. Auf der anderen Seite schnappt es die Wörter aber dann auf, wenn Erwachsene sich unterhalten oder irgendwo anders. Deine Bemerkungen, dass er länger braucht, bis er ein Wort "drin" hat, kenne ich von meinem Sohn. Der war genauso. Wenn wir langsilbige Worte hatten wie "Marmorkuchen" überstieg das seinen Vorstellungen und es dauerte ewig bis er so ein lagnes Wort nachsprechen konnte. Heute mit 11 Jahren hat er immer noch Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Komplexe Aufgabenstellungen versteht er nicht, weil er sie entweder nicht wirklich liest oder nicht umsetzen kann. Er ist auf der Hauptschule mit Förderbedarf und kommt so einigermaßen mit. Auf der Hauptschule hat ja jedes Kind irgendwelche Schwierigkeiten. Alelrdings ist es immer wieder ein Kampf mit den Lehrern, die ihm nicht helfen wollen. Die die Aufgabenzettel für ihn nicht anders gestalten wollen und nicht wollen, dass er Klassenarbeiten mit dem Förderschullehrer zusammen schreibt. In Bio und Geschichte brachte er letzte Woche eine 1 und eine 2 mit nach Hause. In Englisch und Deutsch hingegen (wer kein Deutsch kann, kann auch kein Englisch) zwei 6. Er hätte vieles besser beantworten können, wenn doch nur einer mal bei ihm geguckt hätte und ihm gesagt hätte, dass die Aufgabenstellung aber anders gemeint ist. Er braucht halt persönlichen Anspruch und die Lehrer sehen das als helfen an. Wenn Dein Sohn jetzt nicht bald aufholt, wird es vielleicht immer ein Manko für ihn bleiben. Leider ist die Sprache ja das wichtigste in unserem Leben. Trotzdem bin ich der festen Überzeugung, dass mein Sohn ein sehr guter Arbeiter werden wird. Er ist sehr zuverlässig, hilfsbereit, gutmütig und pflichtbewußt. Im Alltag ist er der beste von meinen 5 Jungs. Du solltest Dich auf einen langen und harten Kampf gefasst machen. Du wirst als Mama immer und immer wieder für ihn einstehen müssen, manchmal sogar bis in höhere Etagen. Ich selbst war schon zweimal bei der Schulrätin, weil mir das ganze nicht paßt. Alles Gute und viel ERfolg Sisiro

Mitglied inaktiv - 05.12.2008, 07:31



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Hallo, Du weißt die Antwort doch schon selbst: Wenn niemand Deinem Sohn die die Worte sagt, wie soll er sie also kennenlernen? Ich denke man sollte die Kinder nicht unterschätzen. Nur weil Dein Sohn vielleicht Stuhl nicht aussprechen kann, ist er doch trotzdem in der Lage zu verstehen, daß Du zu dem einen Gegenstand Sessel sagst und zu dem anderen Stuhl. Ich würde alle Dinge korrekt benennen. Mein Sohn (5) ist schwerhörig und sein Wortschatz war auch reduziert.Er musste ein Wort auch viel öfter hören, bis er es zu seinem machte, als meine Tochter (3). Sie hört ein neues Wort und spricht es sofort nach. Ich versucheimmer wieder Wörter in den Alltag einzubauen und nicht speziell Wörter zu lernen. Z.B. wäre es gut, wenn Du das was Du so im Haushalt machst mit Worten begleiten würdest 'Es ist schon wieder schmutzig. Ich werde mal staubsaugen. Vielleicht kannst Du mir helfen. Wir holen den Staubsauger. Nun müssen wir das Rohr am Schlauch befestigen und den Stecker in die Steckdose stecken. So, nun kannst Du den Staubsauger anschalten. Schau mal wie der funktioniert, da ist ein Motor drinnen und der bewirkt das die Luft angesogen wird. Und hier drinnen im Staubsauger ist der Staubsaugerbeutel und dort landet der Schmutz. Wenn der voll ist, dann.....' Du siehst, selbst über alltägliche Dinge lassen sich jede Menge sprechen. Dein Sohn freut sich bestimmt, wenn Du ihm so viel Aufmerksamkeit widmest und ihr etwas zusammen macht. Er lernt zusätzlich zu den Namen, wie manche Sachen funktionieren und was ich am wichtigsten finde ist, er erhält nicht den Eindruck, daß er ein Defizit hat. Den immer wenn Du vielleicht sagst komm wir machen dieses oder jenes Spiel, damit Du wieder Wörter lernst, merkt er, daß Du mit dem wie er ist nicht zufrieden bist oder daß das was er kann für dich noch nicht ausreichend ist. Und nun wünsche ich Dir viel Spaß dabei, Deinen Sohn mit Wörtern einzudecken. Viele Grüße, Andrea

Mitglied inaktiv - 05.12.2008, 10:37



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O.K. das Staubsaugerbeispiel war jetzt vielleicht nicht so gut, da Du ja schreibst das Wort kennt er schon. Das läßt sich aber natürlich auch auf die Küche übertragen (und alle anderen Lebensbereiche) wo es um die verschiedenen Gerätschaften geht und um diverse Lebensmittel. Und wenn Du manches Gemüse nicht verwendest läßt es sich ja beim Einkaufen benennen. Zum Glück steht die Bezeichnung ja immer daneben, so daß wir dort immer antworten können Andrea

Mitglied inaktiv - 05.12.2008, 10:40



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Hallo, ich habe jetzt nicht alle postings gelesen von Dir, aber ich will Dir mal unsere Geschichte erzählen. Ich habe 2 Töchter, die Große ist 7 und hat mit 2 Jahren perfekt gesprochen. Lena ist im Oktober 4 geworden und spricht sehr schlecht. Sie war gerade 3 geworden, da haben wir einen logopäden aufgesucht, waren 5 Mal dort, dann erzählte man mir, mein Kind hätte ne Behinderung in der linken Gehrinhälfte und man könne ihr logopädisch nicht helfen. ich war am Boden zerstört, habe dann aber mit meinem Mann beschlossen noch etwas zu warten. lena hatte ihre eigene Sprache entwickelt, ich konnte sie verstehen, unsere Große auch, aber alle anderen eben nicht. Im März diesen Jahres habe ich dann einen Integrationsantrag für den Kindergarten gestellt. Es kam eine Sozialarbeiterin zu mir nach hause, wir mussten zu einem Amtsarzt und dann wurde der Antrag abgelehnt. Gleichzeitig wurden wir zu einem Sprachheiltherapeuthen geschickt und zu einem Phonologen. Lena ist sehr schüchtern und da sie da mit den Therapeuthen nicht sprach, wurde sie für den Sprachheilkindergarten empfohlen. da war ich aber total gegen. Dann habe ich mir eine neue Logopädin gesucht und kann jetzt voller Überzeugung sagen, wir sind an der richtigen Stelle gelandet. Lenas Sprachverständnis ist nicht gut ausgebildet, den Sprachstand bauen wir jetzt auf und haben schon eine wahnsinnige Steigerung. Sie kannte z.B nicht über, unter, hinter, auf, neben usw. Sie kann nicht der die das unterscheiden. es fehlen ihr einige Buchstaben, aber durch die intensive Arbeit 2 Mal die Woche, ich bin immer damit bei und lerne auch mit, kann sie mittlerweile das T und nun auch das K sprechen. es ist immer noch sehr viel falsch, aber unser Ziel ist es, das sie eine Regelschule besuchen kann. Wir spielen viele Spiele wie Obstgarten, Pustekuchen, blinde Kuh, Lotto, Memory, Sprechhexe usw. uns wurde gesagt Tv sollte sie möglichst gar nicht gucken, weil sie da drinnen versinken. Auch den PC halte ich nicht für sehr sinnvoll. Auch wenn Du denkst ihr habt den Sprachschatz, ich habe das auch gedacht und nun merke ich, das sie es nicht weiß. Z.B. Kirschen haben wir nicht immer Zuhause und sie wusste nicht was das ist. Letztens sollte sie zum Papierkorb gehen, den kannte sie auch nicht, weil wir nur den Mülleimer zuhause benennen. Ich lasse sie auch kaum noch alleine spielen, bin dabei, beziehe sie in den haushalt mit ein und rede sie in Grund und Boden. Aktiven Wortschatz erweitern :-))) Lena konnte im Juni nicht ein lebensmittel benennen, heute kann sie sie fast alle. Also, ich denk abwarten ist das falsche, man muss schon was tun. LG Tanja

Mitglied inaktiv - 07.12.2008, 22:53