Hilfe für kranke und behinderte Kinder

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An die Eltern mit Leukämie-Kindern

Thema: An die Eltern mit Leukämie-Kindern

Hallo, der 3-jährige Sohn einer guten Freundin ist an Leukämie erkrankt. Sie ist natürlich völlig aufgelöst und mehr als sie ganz fest in den Arm zu nehmen konnte ich ihr bisher nicht viel helfen. Daher meine Frage an die erfahrenen Eltern: Was hätte/ hat euch geholfen? Was hättet ihr gerne von euren Freunden gehabt/ gehört? Ich wollte die zwei besuchen gehen mit meinen Jungs (3,5 Jahre und beste Kiga-Kumpels von dem kleinen), dort dürfen aber erst Kinder ab 14 Jahren hin. Gibt es während der Chemo Zeiten wo der Patient sich außerhab der Station bewegen darf? Was ist ein sinnvolles Mitbringsel für einen so kleinen Patienten? Ich bin so hilflos angesichts der schweren Situation meiner Freundin und möchte einfach nur für sie da sein, aber wie? Ich möchte auch nicht unbedingt irgendwelche Fettnäpfchen erwischen. Vielen Dank, dass ihr euch Zeit nehmt für meine Fragen Gruß MyBe09

von MyBe09 am 19.10.2012, 13:24



Antwort auf Beitrag von MyBe09

Hallo. Erstmal tut es mir schrecklich leid mit dem Sohn deiner Freundin. Meine kleine Tochter ist mit 1. Jahr an Leukämie erkrankt, aber mittlerweile alles überstanden :) Tja, was wollte ich? Ich musste irgendwie immer jemanden um mich haben, hab mich gefreut wenn das Telefon klingelte und man über andere Dinge sprechen konnte, als immer nur Leukämie. Sobald ich zuhause war, bin ich immer unter Leute gegangen oder hab mir Leute (beschränkt) eingeladen. Man hat mir auch eine Freude gemacht, wenn Familie/Freunde mich zuhause unterstützt haben z.B. Essen kochen oder Wäsche waschen usw.... ABER: Jeder geht anders mit so einem Schicksal um. Was mir gut tat, kann andere verletzen. Was du dem Jungen nun mitbringen kannst keine Ahnung. Meine war noch sehr klein und hat sehr viel geschlafen (was die meisten Leukämiekinder auf der Station machen). Es ist ales einfach viel zu Anstrengend und Kräftezehrend. Schenk der Mutti ein Buch/Zeitschriften und/oder Schokolade. Solange die Kinder auf der Station sind, dürfen Kinder unter 14 auf keinen Fall zu Besuch kommen. Eventuell könnt ihr euch draussen mal treffen? Für aussenstehende Kinder ist der Anblick auch manchmal nicht so toll.... :( Meine große Tochter (5) durfte auch nie auf die Station kommen. Wir haben uns immer vor der Tür getroffen. Ich wünsche deiner Freundin und dem Kind ganz viel Kraft für die kommende Zeit!!!! Wenn noch Fragen da sein sollten, kannst du mich gerne (über Pn) fragen. vlg Katja

von itze-blitze am 19.10.2012, 20:38



Antwort auf Beitrag von MyBe09

Ich habe jahrelang in einem Krankenhaus für Kinderonkologie gearbeitet. Mein Rat: Behandele das Kind so normal wie möglich. Leukämiekranke Kinder sind einfach Menschen wie jeder andere. Ein kleines Mitbringsel reicht und vor allem verbring ein bisschen Zeit, ein Spaziergang, eine Bastelarbeit, ein Bild malen, eine Geschichte vorlesen. Gib ihm Normalität. Kein Mitleid, nur Verständnis.

von Pamo am 19.10.2012, 22:24



Antwort auf Beitrag von Pamo

Vielen, vielen Dank für eure Tipps! Ich (ohne Kinder) werde die beiden heute besuchen gehen und Mama und Kind eine Kleinigkeit mitbringen. Danke Pamo, für den HInweis den kleinen normal zu behandeln und nicht zu bemitleiden. Ich werd mich vorher mental nochmal sammeln und deine Ratschlag beherzigen. Itzi-Blitzi: Danke auch für deine Erfahrungen! Ich finde es so ungerecht. Warum die kleinen? Seit gestern läuft die Chemo

von MyBe09 am 20.10.2012, 09:07



Antwort auf Beitrag von MyBe09

Sorry Itze-Blitze, nicht Itzi Blitzi

von MyBe09 am 20.10.2012, 09:08



Antwort auf Beitrag von MyBe09

Meine Tochter erkrankte mit 22 Monaten an Leukämie und ist jetzt Gott sei Dank geheilt! Wichtig ist, dass du keine Infekte mitbringst, insofern ist ein Besuch ohne kleine Kinder sicherlich erstmal besser. Dann ist gerade in der ersten Zeit Hilfe im Haus sinnvoll. Wir mussten alle Pflanzen woanders unterbringen, das ganze Haus nach möglichem Schimmelbefall untersuchen und ggf. behandeln. Alle Daunendecken durch Kunstfaserdecken/-kissen ersetzen. Die Sandkiste vorübergehend zumachen. Sämtliche Kuscheltiere waschen, alles, auch Teppiche, Gardinen sehr gründlich reinigen usw.. Uns war es eine große Hilfe, dass das hauptsächlich von Freunden erledigt wurde. Mein Mann konnte sich um J.'s Zwillingsschwester kümmern und ich war ja in der Klinik. Während der Chemozeit gerät man auch schnell in so eine Art Isolation. Wir hatten zwar viele Freunde, aber da die Intensivchemo hauptsächlich im Herbst/Winter lief, hatten sehr viele Kinder von Freunden Dauerinfekte, das war schwierig. Trotzdem haben wir uns draußen mit Mundschutz getroffen, wenn das Wetter es zuließ. Für mich war es gut, offen über alles zu sprechen, zu viel Vorsicht in der Wortwahl hat mich eher gestört. Aber das ist vielleicht auch Typsache. Ich habe damals meine Freunde mit Kindern gebeten, mir Fotos von den Kindern zu geben. So konnte ich eine Pinnwand erstellen, wo sich unsere Mädels immer an ihre Freunde erinnern konnten. So kleine Kinder vergessen sonst ja doch recht schnell. In der Klinik ist es manchmal schwer, das Kind gut zu beschäftigen. da haben wir das Element Wasser entdeckt. Eine große Schüssel mit ein paar Spielzeugen drin und das Kind war eine Zeit lang glücklich. Mir hat außerdem geholfen, mit anderen beroffenen Eltern in Kontakt zu sein, vielleicht gibst du ihr auch diesen Hinweis. Schön, dass du dir diese Gedanken machst! Alles Gute für das Kind deiner Freundin! Ach ja, zu Weihnachten braucht deine Freundin ggf. einen künstlichen Weihnachtsbaum, vielleicht könntest du ihr einen besorgen.

von Merle63 am 21.10.2012, 10:39