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ADHS und Großeltern

Thema: ADHS und Großeltern

Bei unserem 5,5 Jährigen wurde nach einigen Test beim Psychologen nun ADHS und Hochbegabung diagnostiziert...nun quälen uns die Fragen, wie läuft es weiter, ein Problem sind auch die Großeltern... Unser Sohn war bis jetzt alle 4-5 Wochen 2 Nächte bei Oma und Opa zu Besuch, da sie weiter weg wohnen. Dort ist er König, darf fast alles, als Beispiel Essen vorm Fernseher usw., was er nicht möchte muß er nicht, und wenn doch dann wird stundenlang diskutiert gebeten, nachgegeben und im Grunde genommen gewinnt er fast immer. Zu Hause läuft alles anders ab, ich bin sehr konsequent, ein Nein bleibt Nein usw. Der Psychologe meinte dank dieser Erziehungsmethode ist unser Zwerg sehr zugänglich und macht deswegen zu Hause kaum Probleme...die Großeltern müssen da jetzt mitziehen... Doch wie bringe ich es ihnen bei...sie halten nichts von Psychologie, ADHS ist Quatsch, ich wäre als Kind auch so gewesen und aus mir ist doch auch was geworden, die Psychologen übertreiben usw...2 Std. Telefonat ohne nur ein kleines Entgegenkommen, keine Spur von Verständnis... Unser Sohn liebt seine Großeltern, fährt so gerne hin, eigentlich möchte ich ihm die WE ungerne "rauben", doch es sieht so aus, als würden sie sich nicht an die Regeln halten wollen... Diese Situation ist nicht einfach. Wäre für jede Hilfe und Meinung dankbar! Gibt es Bücher für Großeltern ADHS erkrankter Kinder? Gruß Hanna

Mitglied inaktiv - 20.11.2008, 14:56



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huhu mal ohne Witz sowas ist wirklich vererblich und es kann schon sein dass Du das auch hattest. meine Große hat ADS ohne H und ich hatte/habe das garantiert auch, nur früher hat man es halt nicht gestestet... Ich stoße hier auch auf Unverständnis, das sind Erziehungsfehler bla bla, alles ne Modediagnose. Meine hat auch einen hohen IQ aber eben nicht über den geforderten 130 und hat neben ADS auch Legasthenie, also Schule extrem schwer dagmar

Mitglied inaktiv - 20.11.2008, 19:23



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Hallo! Auch wenn es schwerfällt, würde ich die Großelternbesuche erstmal streichen. Und ihnen gegenüber auch genau erklären, warum, weshalb und wieso. Da kommt Dir dann vielleicht Deine Konsequenz zugute! Ich kenne das in etwas anderer (nicht so schlimmer) Form auch. Unsere Tochter ist knapp 3 und es besteht seitens der Kinderärztin der Verdacht auf Hochbegabung. Getestet wurde noch nichts (geht in dem Alter wohl auch noch nicht). Es bestehen jedoch sehr viele Verdachtsmomente, die stark daraufhin deuten. Durch ihre Verhaltensweisen braucht meine Tochter auch eine seeeehr konsequente Erziehung. Sie wird nicht streng erzogen, aber sie bekommt deutliche Grenzen gesteckt. Das läuft soweit dann auch recht gut. Bei ihren Großeltern war das am Anfang auch so eine Sache. Da kam als erstes "Sooo ein intelligentes Kind" und weil sie so stolz drauf waren/sind, wurde vieles toleriert, was sie so verzapft hat. Begründet wurde es mit dem Spruch "Großeltern sind zum Verwöhnen da". Okay, ist ja auch nicht ganz falsch. Aber ich habe dann mit meiner Mutter ein Mutter-Tochter-Gespräch geführt und ihr ganz genau aufgezeigt, warum was für ihr Enkelkind so sehr wichtig ist, was ich als Mutter keinesfalls möchte und dass ich von ihr erwarte, dass sie meiner Erziehung folgt. Dann bin ich ihr in Punkto Verwöhnen insofern entgegengekommen, dass sie sehr wohl als Oma mit ihrer Enkelin besondere Sachen machen darf (die Mama halt nicht ständig mit dem Kind machen kann), dass es okay ist, wenn die Lütte beim Oma-Besuch einmal in die Naschkiste greifen darf und das auch Eisessen im Sommer durchaus gestattet ist. Aber alles in Maßen! Und ich muß sagen, es klappt super-gut! Meine Mutter hat begriffen, dass es für ihr Enkelkind, das sie wirklich sehr liebt, genau das Richtige ist und sie merkt auch bei jedem Oma-Besuch, dass die Lütte wesentlich einfacher und angenehmer zu händeln ist, wenn "meine" Regeln eingehalten werden. Vielleicht versuchst Du es bei Euren Großeltern auch mal auf diese Tour? Apelliere an ihre Liebe zu Deinem Sohn! Daran, dass auch sie wollen, dass es ihm gutgeht. Wenn das nicht hilft, dann würde ich tatsächlich mal einen Besuch ausfallen lassen! Mensch, warum müssen solche Familiengeschichten immer so kompliziert sein?? Ich wünsch Dir einen guten Ausgang! LG, dieElle

Mitglied inaktiv - 20.11.2008, 21:39



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Hallo Hanna, wie war es denn bisher? Wenn dein Sohn von den Großeltern zurück kam, war er dann übermäßig schwierig (eine kleine Umgewöhnung muß man als normal ansehen) oder kann dein Sohn (wie in dem Alter üblich) sehr gut zwischen den verschiedenen Situationen unterscheiden? Ich würde die doch recht seltenen Besuche nur beschränken oder die Beziehung zu den Großeltern belasten, wenn dadurch das Verhalten nachhaltig beeinflußt wird und du bzw. dein Sohn wirklich in eurem Alltag gestört werdet. Regeln aufstellen, macht natürlich nur Sinn, wenn sie auch eingehalten werden können. Wenn du jetzt nicht ganz extreme Probleme hast, würde ich eine langsame Methode vorziehen. Schenk oder empfehle doch deinen Eltern ein Buch (am besten in Romanform, ein Erfahrungsbericht aber kein Fachbuch). Vielleicht erkennen sie ja manche Sachen wieder. Oder mach sie nach und nach auf Verhaltensauffälligkeiten aufmerksam (am besten solche, die sie stören) und biete Lösungen an. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man Eltern in ihren Auffassungen und Überzeugungen schnell ändern kann, ohne das etwas auf der Strecke bleibt. LG, Anja

Mitglied inaktiv - 20.11.2008, 22:31



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streichen würde ich die Großelternbesuche auf gar keinen Fall. Aber ich würde meinen Eltern ganz klar klarmachen, dass es auf Euch aber vor allem auch auf die Entwicklung des Kindes zurückfällt, wenn Ihr nicht alle an einem Strang zieht. Ich weiß nicht, welches Baujahr Deine Eltern sind.... Bei meinen Eltern (50er Jahrgang) ist es so, dass sie sogar konsequenter sind als ich. Sie lassen sich von meinem Sohn (5 Jahre, VERDACHT auf ADHS und Hochbegabung, warten noch auf einen Testtermin) nicht auf der Nase rumtanzen. ADHS-Kinder brauchen eine ganz starke Hand, die sie führt und klare Richtlinien. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn Deine Eltern mal zu einem Psychologengespräch mitkommen könnten, wenn sich das reinrichten läßt. Bücher gibts jede Menge, ich weiß nicht, ob auf Großeltern eins zugeschnitten ist, frag mal im Alleinerziehendforum die ++emfut++ die kennt sich damit sehr gut aus. Sie hat mir auch viele Bücher zu dem Thema geliehen. Das Problem wird nur sein, Du kannst Deinen Eltern die Bücher vor den Latz knallen - wenn sie selbst ADHS als "Blödsinn" abtun werden sie sie auch nicht lesen :o( Ich wünsch Dir alles Gute. LG Sue

Mitglied inaktiv - 21.11.2008, 11:04



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Hallo Hanna, es geht hier also um 2 Tage pro Monat - also nicht die Welt... Du sagst, dass Ihr zuhause sehr konsequent und stukturiert seid. Dann "gönn" Deinem Sohn doch einfach diese zwei Tage "Auszeit" im Monat, solange es dann danach nicht jedesmal zu Rückschlägen bei Euch kommt. Dies ist in meinen Augen auch eine gute Trainingsmöglichkeit für Dein Kind, sich auf verschiedene Personen einzustellen. Schließlich wirst Du in seinem Leben nicht immer dabei sein - Schule etc. läuft ja auch ohne Dich. Großeltern sind zum Verwöhnen da, Eltern zum Erziehen. Mein Sohn wurde wöchentlich an zwei Tagen durch meine Mutter betreut und da wird auch vieles gestattet, was bei uns nicht erlaubt ist. Und trotzdem habe ich keine "Rückschläge" in den Therapien etc. bemerkt. Er kann mittlerweile sehr gut auseinanderhalten, wo er was darf. Zum Thema Essen vor dem Fernseher etc. Wie alle ADHS-Eltern wissen, sind die kleinen Hypies sehr anstrengend. Und je älter wir sind, umso mehr strengt es an, mit ihnen klar zu kommen. Ich denke mal, dass Deine Eltern sich in diesen Momenten einfach auch mal eine Verschnaufpause gönnen. Und so lange es sich trotzdem um vertretbare Fernsehzeiten handelt und das Kind nicht mehrere Stunden vor dem Fernseher geparkt wird, ist das in meinen Augen kein Grund für ein Besuchsverbot. Wichtiger ist es doch, wie Ihr tagtäglich mit ihm umgeht, was Ihr erlaubt und wie es zu hause klappt. Zwei Tage im Monat "verderben" sicherlich keine Therapie. Würdest Du ihm den Besuch seiner geliebten Großeltern verbieten oder mit ihnen deshalb Streit bekommen, wäre das sicherlich schädlicher für Dein Kind. Ich bin der Meinung, dass man gerade bei ADHS auch dem Kind etwas zutrauen sollte. Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 21.11.2008, 11:00



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Hallo, ich schließe mich applejuicejunkie an. Es ist sogar gut, wenn Kinder sehen, dass es woanders anders ist. Dann wissen sie Ihr zu Hause (meistens) zu schätzen. Mein Ex-Mann z. B. interessiert sich nicht sonderlich für die Bedürfnisse unseres Sohnes (10, ADS). Er macht keine Anstalten, mich in dieser Hinsicht zu unterstützen. Es gibt keinen festen Tagesplan/Regeln. Meist ist sich mein Sohn selbst überlassen, was er zum stundenlangen Playstation spielen oder fernsehen nutzt (eben typisch Kind!) "Vater-Kind-Programm" gibt es nur selten. Trotzdem verbringt er jedes zweite WE dort. Ich habe mich, nachdem ich erfolglos versucht habe, meinem Ex das Ausmaß von ADS zu erklären, damit abgefunden, dass ich kein/e Verständnis/Hilfe erwarten kann. Und unser Sohn sieht die ganze Sache wie einen Kurzurlaub vom Alltag. Und wie das mit Urlaub so ist... Es war schön fort zu sein, aber meistens ist es noch schöner, heim zu kommen. Kinder haben ganz feine Antennen für solche Dinge! Ich würde trotzdem nochmal versuchen, mit den Großeltern zu sprechen. Bei meinem Großeltern (also den Urgroßeltern meines Sohnes, sind beide um die 70) hat folgendes gefruchtet: Bei der Technik stellt keiner den Fortschritt in Frage. Mein Opa hat ein Auto mit Airbags/ABS/ESP, ein Handy, einen DVD-Player, einen Sat-Empfänger, etc. alles neue(re) Errungenschaften! Und genauso gibt es auch in der Medizin neuste Erkenntnisse. Warum ist man denen gegenüber nicht genauso aufgeschlossen und interessiert wie dem neusten Automodell/Handyangebot? Meine Großeltern sind nicht vollends "bekehrt", aber zumindest habe ich den Eindruck, dass sie mir zuhören, wenn es um ADS geht und sich Gedanken machen Viel Glück und starke Nerven für Dich -pomelo

Mitglied inaktiv - 21.11.2008, 12:58