Liebe Frau Höfel,
unser Lucas ist jetzt fast 4 Wochen alt.
Ich stille ihn, an beiden Brüsten je 15 Minuten, aber er wird einfach nicht satt, so dass ich ihn noch zufüttern muss, mit HUMANA PRE Nahrung, er
trinkt dann 90 ml komplett leer.
Im Krankenhaus mussten wir ihn schon zufüttern.
Ist das denn normal??? Oder mache ich vielleicht beim Stillen irdendwas falsch????
Ist es denn ungesund für den Kleinen, dass ich ihn schon zufüttern muss?
Wenn ich ihm die Flasche gebe und dann Bäucherchen machen will, dann fängt er an zu treten und zu quietschen und zu kratzen, nach dem Motto, lege mich ja wieder hin , ich will die Flasche. Ich ziehe das dann mit dem Bäucherchen durch, aber habe große Probleme mit ihm, weil er richtig
"aggressiv" dann wird und wenn er Bäucherchen gemacht hat, ist er ganz ruhig.
Lucas schläft auch so unruhig und will immer Aufmerksamkeit. Er schläft bei uns im Schlafzimmer. Ich habe ihn dann mal in die Wippe gelegt und ruhig war er. Aber das ist doch auch keine Lösung.
Vielen Dank für Ihr Hilfe.
Mitglied inaktiv - 09.03.2009, 15:32
Antwort auf:
Zufüttern und will nicht schlafen
Liebe evil,
läßt er die Brust nach 15 Minuten von selber los - oder wechseln Sie nach der Uhr?
Wichtig ist, dass Sie während einer Mahlzeit eine Seite gut leertrinken lassen, bevor Sie wechseln oder am besten eh nur eine Seite anbieten.
Und zwar aus folgendem Grund: die Brust spendet zuerst Vordermilch (nicht mit Vormilch zu verwechseln), die dient dem Durstlöschen. Erst nach 3-7 Minuten wird die sattmachende Hintermilch produziert.
Bekommt ein Kind z.B. immer beide Brüste 10 Minuten, dann bekommt es fast nur durstlöschende Milch!!!
Also: eine Seite pro Mahlzeit. An dieser Seite kann es während der Mahlzeit natürlich mehrmals angelegt werden.
Und das Bäuerchen quält. Die Luft drückt in aufrechter Position auf den Mageneingang. Nach dem Bäuerchen ist der Druck weg und dem KInd geht es besser.
Bitte auch nicht vergessen: Ihr KInd macht vielleicht gerade einen Wachstumsschub durch. Und da "fressen" die KInder rund um die Uhr!
Wenn Sie sich nicht sicher sind: lassen Sie eine Hebamme draufschauen!
Zur Aufmerksamkeit! Auch Verwöhnen genannt!
Ihr Kind hat 9 Monate lang 24 Stunden am Tag Ihren Herzschlag und Ihre Darmgeräusche gehört, hatte es konstant warm und mußte sich um nichts kümmern.......!
Nun soll er alleine in einem Bett liegen - ohne Begrenzung rundherum, ohne das ständig klopfende Geräusch usw.?
Das geht nicht! Da ist was falsch! Da muss man so lange aufmerksam sein, bis wieder alles gut ist! Und das ist satt im Arm bei Ihnen!
Die Kinder sind in dieser großen Welt so unfaßbar verloren - sie wissen nicht, dass Sie 2 m weiter z.B. ein Buch lesen. Geruch weg, Geräusche weg = Unsicherheit und damit Alarm!
In der Wippe hat Ihr KInd das Gefühl dabei zu sein. Solange er dort nicht aufrecht sitzt, ist es für kurze Zwischenspiele okay.
Haben Sie Geduld mit Ihrem Kind und sich. Das Zufüttern schadet nicht, ist aber lästig. Solange er es es braucht, sollte er es bekommen.
Zur abendlichen Unruhe:
Das KInd verarbeitet lediglich seinen Tag (Auch, wenn dieser anscheinend ganz ruhig verlief. Ruhig für uns: für ein Kind in diesem Alter ist der Rasenmäher, die laute Stimme des Nachbarn, das Müllauto usw. jedesmal eine neue Erfahrung- und zwar aus dem Nichts!). Und das ist okay so!
Wichtig ist tatsächlich, dass sie das Schreien akzeptieren lernt! Es ist die Sprache ihres Kindes! Es kann nicht anders ausdrücken, was ihm auf der Seele liegt! Und da ist es egal, ob es sagen will: "Mir ist warm" oder "Ich habe Dich lieb und will hier nie mehr weg!"
Diese Unruhe ist für Eltern sehr schwer auszuhalten und sie tun (fast) alles für Ihr KInd! Und da liegt manchmal die Crux!
Denn jede Intervention (Schnuller rein, mal auf dem Arm, mal in die Wiege oder Wippe, hier ein Spielzeug und da eine Rassel, zwischendurch Wickeln ) stört es in seiner Mitteilung: es will erzählen und darf nicht!
An ihr ist es, DAS auszuhalten und DA zu sein!
Diese Stunden heißen auch "Großmutter-Stunden", da Großmütter einfach die Ruhe haben, damit umzugehen. Kind in Wiegehaltung auf dem Arm, leise erzählend und auf-und-ab gehend.
Diese Ruhe hat frau als frisch gebackene Mutter einfach noch nicht, da immer im Hintergrund das Bild des seelig lächelnden Säuglings (aus Werbung und Literatur) im Hinterkopf spukt. Und natürlich macht frau sich auch Sorgen, ob das Kind etwa krank ist. Und ob frau gar eine schlechte Mutter ist, da sie das Kind nicht zur Ruhe kriegt! Wie gesagt, Ihr Kind ist okay - halten Sie es, geben Sie ihm Sicherheit.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 10.03.2009