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Geschrieben von munzette am 17.11.2006, 11:31 Uhr

Wer hat seine Kinder in der Waldorfschule?

Hallo,

unser Kleiner wird nun bald 6 und nächstes Jahr soll er in die Schule, große Freude natürlich, denn endlich ist man grooooooooooß....:-))

Jetzt beschäftigt uns natürlich die Frage der Schulwahl, daß jeder nur das Beste für sein Kind will, ist klar, nur, was ist das Beste???

Der einfachste Weg ist natürlich die hiesige Grundschule, die prinzipiell auch keinen schlechten Ruf hat. Die Frage ist: Was kommt danach???

Bin selbst ein Gegner von Gesamtschulen, auch mit gymna.Zweigen, wenn, dann Gymnasium nach der 4.Klasse (schulische Leistung mal vorausgesetzt...).

Er müßte also nach der 4. Klasse in die nächste größe Stadt fahren.

Sehr gerne würde ich ihn in die Waldorfschule im nächsten Ort (ca. 15 km) geben, das Konzept sagt mir zu, ich denke, es wäre optimal für ihn.

Das einzige "Problem"ist die Fahrerei. Müßte wirklich jeden Tag, hin und zurück und mittags wieder die gleiche Prozedur. Das ist natürlich extrem aufwändig und ich weiß nicht, ob ich das mit nem Baby ab Februar schaffen werde.

Andererseits kann er ja irgendwann selbst mit dem Bus fahren, aber das dauert noch ein paar Jahre...

Bin hin und hergerissen, einerseits wäre die W.Schule genau das, was ich für ihn möchte, man denkt ja auch langfristig, andererseits ist der einfache Weg halt so bequem.

Wer kann mir helfen, zu entscheiden???

Generell Tips bzgl. Waldorf-Schule würden mir sehr helfen!

Lieben Dank,

christiane

 
5 Antworten:

Re: Wer hat seine Kinder in der Waldorfschule?

Antwort von montpelle am 17.11.2006, 13:58 Uhr

Hallo Christiane !

Ich bin Grundschullehrerin und habe mich in der Ausbildung und in Praktika viel mit alternativen Schulformen beschäftigt.

Ich sage dir ganz ehrlich: Wenn es eine Schule gibt, auf die ich mein Kind niemals schicken würde, dann ist es eine Waldorfschule.

Grad an der Walddorfschule sind oft die Klassen mit über 40 (!) Schülern besetzt und das Lehrniveau ist gaaanz unterschiedlich, weil die Lehrer z.T. gar nicht Pädagogik studiert haben sondern spezielle Kurse gemacht haben.

Viele klagen, wenn sie nach der 10. Klasse in die Oberstufe kommen, um das Abitur zu machen, dass ihnen wichtige Kenntnisse fehlen, weil sie 10 Jahre lang scheiben durfte "wie sie wollte". In der Regel- Grundschule mit einem vorgeschriebenem Lehrplan kann so etwas nicht passieren. Für die Oberstufe und das Abitur gelten nämlichen staatliche Normen, die auch die Waldorfschule einhalten muss, auch wenn sie ihrer eigenen Pädagogik konträr laufen.

Ich persönlich tendiere immer zum Modell "Montessori-Grundschule mit der Möglichkeit, eine weiterführende Schule zu besuchen." Mittlerweile gibt es M-Schulen, die bis zur Mittleren Reife und zum Abitur führen und deren Abschlüsse staatlich anerkannt sind. (die Abiprüfungen sind z.B. dieselben wie am Gymnasium).

Nicht zuletzt würde ich den sozialen Aspekt sehen. Auf der Grundschule im Ort sind alle seine Freunde aus der Nachbarschaft, die er kennt. In die Waldorfschule gehen wahrscheinlich Kinder aus der ganzen Umgebung und da ist es schwieriger Kontakte außerhalb der Schule zu pflegen.

In meinen Augen und nach meiner Erfahrung bereitet eine Waldorfschule nicht auf das wahre Leben vor. Es ist mit seiner "Heile-Welt-Pädagogik" ein Schonraum, der nicht die Wirklichkeit widerspiegelt.
Es gibt viele sehr gute "normale" Grundschulen und viele arbeiten nach Montessori oder anders offen und kindorientiert, aber eben nicht an der Realität vorbei. Es nützt nichts, sein Kind in Watte zu packen und dann später in ein Leben zu entlassen, auf das es nicht vorbereitet ist. Die Schule muss ein Kind fit machen für das Leben.

Sorry, es gibt sicher auch gute Ansätze in der Waldorfpädagogik, aber sie ist viel zu einseitig und das ist nie gut.

Ich hoffe, ich habe dich nicht verunsichert ... !

Liebe Grüße
Christiane

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Re: Wer hat seine Kinder in der Waldorfschule?

Antwort von Graupapagei3 am 17.11.2006, 15:07 Uhr

Ich würde auch kein Kind in einer Waldorfschule einschulen - dafür sind meine Kinder zu intelligent und damit kann Waldorf sehr schlecht umgehen.

Waldorf steht für späte Einschulung (möglichst erst mit 7!), riesige Klassen und Gleichmacherei. Binnendifferenzierung ist Fehlanzeige. Der Übergang auf eine Regelschule ist äußerst schwierig, der Übergang an ein Gym gelingt nur sehr wenigen Schülern. Sie verlieren dann meist noch 1 Jahr und die Abschlußnoten sind auch eher mäßig.

Du bist ein Gegener von Gesamtschulen. Warum ?

Waldorf ist doch vom Prinzip her auch eine Gesamtschule, da bleiben alle schön beeinander bis zum Ende.

Vielleicht magst Du ja mal erzählen, warum Du Waldorf als passend für Euch empfindest???

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Re: Wer hat seine Kinder in der Waldorfschule?

Antwort von karamell am 17.11.2006, 16:10 Uhr

"Waldorf" ist ja nicht nur ein pädagogoisches Konzept sondern eine Lebenseinstellung und Philosophie. Das muß jedem der sein kind an einer Waldorfschule einschulen möchte klar sein. Und auch wenn man selbst kein Anthroposoph ist muß man sich damit arrangieren können, daß alles an der Schule anthroposophisch begründet wird.
Wie die Schüler den Tag beginnen, das Verhältnis Klasse-Lehrer, was es in der Schulmensa zu essen gibt...
Waldorf ist sehr viel mehr, als nette Bilder und handwerklicher Unterrricht oder Englisch ab Klasse eins.

Was mich persönlich an Waldorschulen abschreckt ist die Vorstellung von Klassen als Schiksalsgemeischaft, das es also einen höheren Sinn hat wenn genau diesr Lehrer und genau diese Schüler zusammen sitzen. Wenn mein Kind von Karl-Hugo drangsaliert wird erfüllt sich sein Karma, diese Betrachtungsweise ist mir sehr fremd, milde ausgedrückt.

Die Ausrichtung und Qualität des Unterrichts schwanken übrigens von Waldorschule zu Waldorschule enorm. Da kommt es sehr darauf an auf welche Schule ein kind geht, mehr als auf den Regelschulen. Es gibt zB durchaus Waldorfschulen, die auch in höheren Klassen ganz ohne Computer auskommen, während eine andere Waldorschule als eine der ersten Programmieren im Unterricht gelehrt hat...

Ich persönlich würde immer die nächstgelegene Grundschule vorziehen, schon allein wegen außerhäusiger Kontakte, solange sie keinen völlig miesen Ruf hat (und selbst kann kann ein egagierter Klassenlehrer, und mit dem steht und fält der Spaß an der SChule und der Erfolg vieles rausreißen).

Gruß
D.

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Re: Wer hat seine Kinder in der Waldorfschule?

Antwort von Silvia3 am 17.11.2006, 18:05 Uhr

Mal abgesehen, daß ich die Waldorfpädagik nicht gut finde, mich würde die Fahrerei abschrecken. Ich habe meine große Tochter im ersten Kindergartenjahr zu einem knapp 15km entfernten Waldkindergarten gefahren, weil ich damals auch dachte, das wäre der Schlüssel zur Wahrheit. Nach einem Jahr sind wir dann umgezogen und da war es fahrtechnisch überhaupt nicht mehr möglich. Aber auch davon abgesehen, hätte ich nach dem Jahr aufgegeben. Die Fahrerei ist mir tierisch auf den Geist gegangen. Ich mußte auch noch unsere knapp Einjährige mitnehmen und es war nur Streß (die Kleine ist gerne auf der Fahrt eingeschlafen und hat dann dafür auf den Mittagsschlaf verzichtet, hurra!). Es geht wahnsinnig viel Zeit drauf und zusätzlich noch Geld. Nehmen wir mal an, Du fährst 20 Tage im Monat, dann sind das jeden Monat 1200km nur für die Schule. Dazu kommt noch, daß Dein Kind nachmittags nochmals seine Freunde besuchen möchte, da fährst Du dann auch noch. Dann gibt es noch diverse Elternveranstaltungen nachmittags und abends, also noch einmal ab ins Auto. Aus Erfahrung kann ich Dir wirklich nur abraten. Nachdem unsere Tochter dann in den Regelkindergarten gewechselt ist, habe ich erst einmal gesehen, das im Waldkindergarten auch nur mit Wasser gekocht wurde und auch die normalen, staatlichen Kindergärten nicht schlecht sind. Meine kleine Tochter geht in den Kindergarten hier um die Ecke und ist superglücklich!

Silvia

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Re: Wer hat seine Kinder in der Waldorfschule?

Antwort von Spellbound am 17.11.2006, 19:51 Uhr

Bei uns wurde gerade eine Waldorf Schule gegründet und ich würde meine Kinder sehr gern dort einschulen lassen. Aber die Schule ist relativ weit entfernt, dies wäre noch nicht so schlimm. Die Kosten sind für uns leider nicht zu tragen.
Waldorf ist ganz klar eine Einstellungssache und die sollte man auch zu Hause leben.
Sehr schade, aber noch habe ich zwei Kinder im Kiga ,also ich kann wenigstens noch ein bischen darüber nachgrübeln.

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