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Geschrieben von Lillimax am 28.10.2023, 14:59 Uhr

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Hallo,

bin selbst Lehrerin im Quereinstieg (NRW). Ich habe bisher noch nie erlebt, dass eine zweite Kollegin oder gar der Hausmeister (bei uns ist es eine Hausmeisterin) gerufen werden mussten, wenn zwei Kinder sich gefetzt haben. Und das, obwohl es eine Brennpunktschule ist. Wir lösen so etwas selbst.

Wenn zwei sich prügeln, gehe ich sehr energisch dazwischen und halte beide auch kurz am Arm oder der Schulter fest. Ich sage laut „Nein! Wir schlagen uns hier nicht!“ Ich diskutiere nicht darüber, wer „angefangen“ hat oder wer Schuld ist, auch wenn die Kinder mir das gern immer ausführlich erklären möchten.

Wenn es besonders schlimm war (die Kinder hier sagen dann Dinge wie: „Ich bring dich um!“, „Ich mach dich kalt!“), dann gibt es hinterher eine Diskussion in der Klasse. Entweder mit mir oder der betreffenden Klassenlehrerin, falls es nicht meine Kids sind. Wir besprechen dann nochmal, wie man Konflikte lösen kann, was man dabei sagen darf, was gar nicht geht und warum usw.

Wenn es immer dieselben Kinder sind, die durch so etwas auffallen, wird natürlich auch die Schulpsychologin eingebunden, die einmal wöchentlich kommt. Sie kann mit den Kindern allein oder im Beisein der Eltern reden. In sehr hartnäckigen Fällen (besonders gewaltbereites Kind) werden Kinder auch mal beurlaubt. Das ist erstaunlich unbeliebt bei den Kids, denn Kinder wollen nicht ausgeschlossen werden, auch nicht die aggressiven oder auffälligen.

Die Nachbereitung hilft nicht immer, natürlich. Und das Dazwischengehen ist auch immer etwas heikel. Ich habe mich zur Sicherheit kundig gemacht, was wir Lehrer dürfen. Es ist nicht ganz eindeutig, ob wir Kinder kräftig fassen und auseinanderreißen dürfen (wie es nötig ist manchmal). Wenn das nötig ist, um Schaden vom anderen Kind abzuwenden, ist es aber dann irgendwie doch wieder erlaubt, die Regelungen sind hier schwammig, weil die Kulturminister und Schulbehörden sich nicht so ganz festlegen wollen.

Wir versuchen natürlich, mit so wenig „körperlichem Einsatz“ wie möglich auszukommen und die Kinder auch nicht fest zu packen. Aber wenn zwei Viertklässler, die schon zweimal sitzengeblieben und daher 12 Jahre alt sind, sich ineinander verkeilt haben, braucht man schon Kraft, um sie auseinander zu bekommen. Und da fackele ich auch nicht lang, sondern zerre sie konsequent weg.

Damit die Eltern vom Kind hinterher nicht die falsche Story erzählt bekommen, schreiben ich und die Kollegen den Kindern kurz ins Heft, was vorgefallen ist, was wir daher machen mussten, und lasse das unterschreiben von den Eltern.

Langer Rede kurzer Sinn: Wenn es dich betrifft, weil du gerade in der Nähe bist: Warte nicht, sondern geh dazwischen und setz dich durch. Je schneller, desto besser. Dann kann das „Schauspiel“ für die anderen Kinder sich auch nicht ausweiten. Wir lösen so etwas hier, bevor viele „Schaulustige“ zum Anfeuern dazukommen.

Wenn es „normale“ Kabbeleien sind, würde ich nur die Nachbesprechung in der Klasse machen, die aber finde ich wichtig. Falls es auffällige Kinder sind oder es immer dieselben sind, würde ich die SozialarbeiterIn oder SchulpsychologIn einbeziehen.

Natürlich sind Lehrkräfte an Brennpunktschulen auch „gestählt“, aber da kommt es eher auf mentale Stärke an, nicht auf körperliche. Ich selbst bin nicht sehr groß und kräftig, aber ich krieg‘s trotzdem hin, weil ich so etwas einfach nicht dulde. Die Kinder merken auch schnell, wer überfordert ist und sich nicht durchsetzen kann.

LG

 
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