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Geschrieben von Wuselfamilie am 16.11.2006, 9:07 Uhr

schwieriges Kind in der Erstkommunionvorbereitung

Hallo, hier sind dich bestimmt auch Eltern, deren Kinder nächstes jahr zur EK gehen oder sogar eine Vorbereitungsgruppe leiten. Meine Tochter ist dann auch dabei und ich bereite eine Gruppe von 6 Kindern darauf vor (mache ich zum ersten Mal)

Meine Gruppe ist nicht einfach: drei Jungens, drei Mädels - davon zwei Kinder, die auf eine Förderschule gehen (eines davon schafft es nur mit Mühe einzelne Worte zu lesen), zwei ADHS-ler (einer bekommt Ritalin) und ein Mädchen (ebenfalls Förderschule und sehr schwierig). Ihr seht, die Konstellation ist nicht einfach.

Probleme macht besonders ein Junge (der Ritalin bekommt und nicht lesen kann) - ich nenne ihn mal Luca. Es ist weniger das unruhige, was ihn so schwierig macht sondern wie er redet. Z.B. Thema Gewissen: "Ich beklaue meine Mutter öfters, die ist so doof und merkt nichts. Sollte sie was sagen, hau ich ihr eins auf die Schnauze" Ich weiß, daß Jungs in dem Alter großkotzig sind, aber bei ihm habe ich oft genug das gefühl, er denkt wirklich so. Er spielt auch ab 18-Spiele am PC. Mein sechsjähriger Sohn hat Angst vor ihm und kommt vom Spielplatz zurück wenn dieser Junge da ist (obwohl Luca ihmnie was getan hat). Momentan haben wir das thema Gewissen - Schuld - Umkehr, aber Luca stört jedes Gespräch.
Das die Bedeutung der EK den meisten Kindern mit 9 Jahren noch entgeht und sie sich meist nur auf ein schönes Fest freuen, ist klar. Trotzdem haben diese Kinder schon eine Vorstellung von Gott und man merkt, daß ihnen das wichtig ist. Aber bei Luca habe ich das Gefühl, er findet das alles Scheiße. Leider ist er aber auch das einzige Kind, bei dem ich die Eltern nicht kenne. Den Vater habe ich mal kurz beim Elternabend kennengelernt, daher weiß ich auch das er Ritalin bekommt.

Wißt Ihr, wie ich an das Kind herankomme und wie ich die Vorbereitung so gestalten kann, daß er mitmacht?

Ich weiß im Moment wirklich nicht weiter - würde mich auch über Antworten von Pädagogen freuen

Gruß Klaudia

 
4 Antworten:

Re: schwieriges Kind in der Erstkommunionvorbereitung

Antwort von alex001 am 16.11.2006, 10:30 Uhr

Hallo,

erstmal möcht ich meinen Respekt davor aussprechen, überhaupt eine Gruppe zu leiten. Ich schicke nächstes Jahr mein zweites Kind zur Erstkommunion und habe nie den Drang verspürt, sie in der Vorbereitung aktiv zu begleiten, wie manche Mütter das tun. Ich unterstütze die Vorbereitung als Mutter, spreche mit ihr über die Gruppenstunden und die Botschaften im Gottesdienst, aber eine ganze Gruppe ein halbes Jahr da zu begleiten... das läge mir fern, ich könnte das nicht. Von daher: Chapeau!

Um zum Problem zu kommen, ich denke, man hat dir da ordentlich was zugemutet. Bei uns ist es so, daß jeweils zwei Katechetinnen eine Gruppe von sechs bis acht Kindern leiten. Machst du denn das allein?

Im letzten Jahr in der EKV war es in unserer Gemeinde so, daß eine Bekannte von mir in ihrer Gruppe auch einen Jungen hatte, der ähnlich auffällig war. Die Anteilnahme seiner Eltern am Geschehen war minimalst, ein Gespräch wäre eh nicht auf fruchtbaren Boden gefallen.

Um sich um ihn zu kümmern, verwendete sie viel Zeit auf ihn und seine Problematik, auch neben den Gruppenstunden - vergebens. Und ich denke, du bist auf einem ähnlich gefährlichen Weg, dir zur Aufgabe zu machen, was deine Aufgabe nicht sein kann.

Du solltest vielleicht in einem vier Augen Gespräch mit ihm klare Regeln aufstellen. Z.Bsp über seine Ausdrucksweise (die den anderen Kindern doch auch unangenehm sein muß), über dem Umgang mit anderen und respektvolles Verhalten. Das alles sollte in der Gruppenzeit gelten und auch eingehalten werden. Andererseits kannst du ihm zeigen, daß du im Rahmen der Erstkommunionvorbereitung immer als Ansprechpartner für ihn da bist - mehr kannst du eigentlich nicht tun, ohne dir das zur Lebensaufgabe zu machen.

Das mag hart klingen, aber sieh, du beschäftigst dich bereits privat in Gedanken damit, und u.U. stört die Konzentration auf ihn auch ungewollt die Gruppenharmonie. Da sind aber noch fünf andere, auch nicht leichte Kinder, und du kannst eben nur im Rahmen deiner Rolle als Katechetin Verantwortung für sie übernehmen.

Sollte dir der Abstand nicht möglich sein, so schildere dein Problem doch... wer ist bei euch für die Katecheten zuständig? Bei uns die Pastoralreferentin... also schildere dem Äquivalent das Problem und bitte um ein gemeinsames Gespräch mit den Eltern, in dem Du versuchst, ihnen zu erläutern, daß der Junge mehr Aufmerksamkeit und Betreuung oder gar eine therapeutische Maßnahme benötigt, die du nicht geben kannst (und sollst).

Bitte sieh es nicht als Kritik, ich finde deinen Wunsch zu helfen ganz großartig, aber manchmal sind gewisse Aufgaben im Rahmen der Gegebenheiten zu groß.

LG und viel Erfolg, alex

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Re: schwieriges Kind in der Erstkommunionvorbereitung

Antwort von dhana am 16.11.2006, 11:02 Uhr

Hallo,

ich denke auch, das es Deinen Aufgabenbereich sprengt - ich würde ein Gespräch mit dem Pfarrer (oder wer der Ansprechpartner da für Dich ist) suchen.

Die Idee mal einen Gruppentermin mit Rücksichnahme, Umgang mit anderen zu machen finde ich auch gut - und dann mit den Kinder gemeinsam Regeln für den Umgang miteinander festlegen.

Steffi

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Re: schwieriges Kind in der Erstkommunionvorbereitung

Antwort von jokasilemi am 16.11.2006, 14:19 Uhr

hallo, bin gemeindereferentin und mache EKV also auch von berufswegen.

alex und dhana habe dir schon so viel wichtiges gesagt. ganz wichtig ist das gespräch mit der mutter, ein gespräch mit dem pfarrer und all die dinge, die ein kind lernen muss im umgang mit anderen.

außerdem wage ich zu behaupten, dass besagter junge noch nicht reif für die EK ist, da ja u.a. auch ein Schuldverständnis hinzugehört (vielleicht lässt sich da ja irgendwas anderes machen und die EK dann noch ein jahr später)

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Re: Hm, da muss man wohl realistisch sein...

Antwort von Astrid am 16.11.2006, 15:29 Uhr

Hallo Klaudia,

das Problem des Jungen scheint nicht sein ADHS zu sein, sondern die leider weit verbreitete sog. Medienschädigung. Wenn Kinder über Jahre hinweg ungeeignete Computerspiele spielen und (fast immer) seit dem Kleinkindalter schon generell zuviel TV gucken, sind ihre Wahrnehmung der Realität und ihr Wertesystem schwer gestört. Oft haben solche Kinder gar kein ADHS, sondern sind einfach durch extremen Bewegungsmangel und täglichen stundenlangen Medienkonsum so verhaltensauffällig geworden. Nicht umsonst sind über 80 Prozent der ADHS-Diagnosen falsch.

Du kannst leider als relativ Außenstehende einem so verhaltensauffälligen Kind nicht wirklich helfen, das ist meine Erfahrung (gebe zweien solcher Kinder kostenlose Nachhilfe). Du kannst höchstens versuchen, ein bissel Autorität geltend zu machen und ihm sagen, dass Du solche dummen Antworten nicht hören möchtest. Trotz allem wissen diese Kinder nämlich durchaus, was sie sagen und wollen oft damit auch provozieren. Sie bitten indirekt geradezu darum, endlich mal Grenzen gesetzt zu bekommen und einen Erwachsenen zu finden, der stark und nicht gleichgültig ist. Setz Dich ruhig durch, wenn er das "Lernziel" der Gruppe gefährdet. Darauf haben auch die anderen ein Recht. Auch sie wollen nicht, dass so ein Junge alles in den Dreck zieht, was sie dort lernen und erleben möchten.

Grüßle,

Astrid

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