Was tun, wenn mein Baby Durchfall hat?

Baby hat Durchfall

© Adobe Stock, AUFORT Jérome

Wenn der Windelinhalt Stunde um Stunde dünner wird und Ihr Baby dauernd die Windeln voll hat sind das Anzeichen für Durchfall.

Erst recht, wenn der Stuhl auch noch auffallend unangenehm riecht oder eine ungewohnte Farbe hat. Ganz klar: Da stimmt was nicht. Vermutlich wird Ihr Baby auch schlecht gelaunt sein sowie durch Quengelei und Appetitmangel deutlich zeigen, dass es sich nicht wohl fühlt. Eventuell bekommt Ihr Baby Fieber, messen Sie ruhig mal seine Temperatur. Hinter Durchfall stecken nur selten Bakterien oder gar eine Lebensmittelvergiftung, etwa durch Salmonellen. Normalerweise sind Viren die Auslöser.

Gerade bei Babys kann es jedoch auch sein, dass Ihr Kind ein (neu eingeführtes) Nahrungsmittel oder ein Medikament nicht verträgt. Es ist also immer sinnvoll zu überlegen, ob Ihr Baby aktuell etwas Ungewohntes gegessen bzw. getrunken hat. Besprechen Sie dann mit der Kinderärztin/ dem Kinderarzt, ob dieses Nahrungsmittel die Beschwerden verursacht haben kann.

Halten Sie Ihr Baby beim Trinken in einer eher aufrechten Position. Sorgen Sie nach der Mahlzeit für eine ruhige Phase ohne hektische Bewegungen oder wilde Hopsereien. Vielen Babys tut es gut, wenn sie nach dem Trinken so gelagert werden, dass ihr Oberkörper leicht erhöht ist.

Achtung, Babys brauchen bei Durchfall schleunigst Flüssigkeit

Durchfall, der länger als sechs Stunden anhält, kann gefährlich werden - vor allem, falls auch noch Erbrechen und/oder Fieber dazu kommen sollte. Säuglinge und Kleinkinder verlieren dann schnell sehr viel Flüssigkeit.

Daher braucht Ihr Kind frühzeitig ärztliche Hilfe. Die Faustregel lautet:

Zum Arzt bzw. in der Praxis anrufen, falls Ihr Baby mehrere Stunden lang Durchfall hat, erst recht, wenn es fiebert, ständig erbricht oder krank wirkt. Das gilt natürlich auch nachts. Rufen Sie Ihren Kinderarzt an, den diensthabenden Bereitschafts-Kinderarzt oder fahren Sie mit Ihrem Baby ins nächste Krankenhaus mit Kinderstation.

Ihre Kinderärztin/Ihr Kinderarzt wird Ihr Kind gründlich untersuchen und vor allem prüfen, ob sein Flüssigkeitshaushalt in Gefahr ist. Sie/Er wird Ihnen aber vor allem genau sagen, was und wie viel Ihr Baby trinken sollte. Speziell auf die Bedürfnisse von Kindern abgestimmte Elektrolytlösungen sind ideal, um verlorene Flüssigkeit zu ersetzen und dabei den Mineralstoffwechsel schnell zu stabilisieren. Sehr junge Kinder und schwer kranke müssen jedoch unter Umständen in der Kinderklinik überwacht werden, um notfalls eine Infusion zu bekommen, die ihren Flüssigkeitshaushalt schnell genug normalisiert.

Tipp: Die Elektrolytlösung wird in Pulverform verkauft. Dieses Pulver lässt sich in abgekochtem, abgekühltem Wasser oder Tee auflösen (Hinweise auf dem Beipackzettel beachten). Erfahrungsgemäß trinken Kinder das Ganze am ehesten, wenn die Elektrolytlösung ins normale Fläschchen gemischt und vor allem kühl, notfalls auch kühlschrankkalt gegeben wird. Häufig kann ein Baby weiterhin seine gewohnte Milch- bzw. Breinahrung bekommen. Besprechen Sie jedoch mit Ihrem Arzt, ob eine sogenannte Durchfallnahrung - auch "Heilnahrung" genannt sinnvoll ist oder wie stark Sie die Milch eventuell verdünnen sollen und ob Sie bestimmte Breisorten sowie Säfte vorübergehend besser absetzen. Falls Sie stillen, können Sie Ihr Baby normalerweise einfach nach Bedarf anlegen.

Typische Anzeichen, dass ein Baby unter ernstem Flüssigkeitsmangel leidet: Tief in den Höhlen liegende Augen, trockene Lippen, eingesunkene Fontanelle, stumpfes Daliegen, das Kind nimmt keinen Anteil mehr an seiner Umgebung. Die Haut am Bauch des Kindes zeigt "Knitterfalten", wenn man sie kurz zwischen die Finger nimmt und dann los lässt.

Dies ist ein ernster Notfall und Sie müssen sofort ihren Kinderarzt anrufen.

Tipps zur Vorbeugung

Ganz sicher lässt sich nie ausschließen, dass ein Baby eine Magen-Darm-Infektion bekommt. Denn die auslösenden Keime werden überwiegend von Mensch zu Mensch übertragen. Ein paar einfache Hygienetipps können das Risiko jedoch erheblich senken:

Beim Fläschchen auf strikte Sauberkeit achten. Im ersten Lebenshalbjahr Ihres Kindes sollten Sie die gereinigten Flaschen samt Zubehör immer im Vaporisator oder im Wasserbad keimarm machen. Milchreste wegschütten, niemals erneut aufwärmen. Sonst könnten sich eventuell darin vorhandene Keime explosionsartig vermehren. Halten Sie keine fertig angerührte Milchnahrung warm. Für die Nacht oder unterwegs können Sie abgekochtes Wasser in einer sauberen Thermoskanne aufbewahren.

Falls andere Familienmitglieder unter Durchfall oder Erbrechen leiden, sollten sie ein Baby/Kleinkind auf keinen Fall küssen oder mit ihm schmusen. Bitte den Löffel des Kindes nicht ablutschen und Fläschchensauger oder Schnuller nicht in den Mund nehmen (lassen). Besonders sorgfältiges Händewaschen mit viel Seife und warmem Wasser ist auch für Gesunde ein Muss: Nach jedem Toilettenbesuch, vor der Zubereitung der Babynahrung und bevor Sie Ihr Kleines füttern, mit ihm schmusen, es anziehen oder wickeln.

Falls Sie Fragen zum Thema Durchfall haben, können Sie diese im Forum von Kinderarzt Dr. Busse stellen.

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