Neugeborenengelbsucht - woher kommt das?

Neugeborenengelbsucht - woher kommt das?

© Adobe Stock, Adam Borkowski

Nach einer gut verlaufenen Geburt ist die Freude groß, wenn das Baby gesund, rosig und wohlbehalten zur Welt gekommen ist. 

Nach den ersten "rosigen" Tagen kann es sein, dass die Haut und die Bindehaut des Kindes sich gelblich verfärben. Die häufigste Ursache für diesen "Farbwechsel" des Kindes ist eine meist harmlos verlaufende Neugeborenengelbsucht.

Häufig und harmlos

Wenn Eltern den Begriff "Gelbsucht" hören, sind manche erst mal geschockt. Bei der Neugeborenengelbsucht handelt es sich allerdings meistens um eine etwas andere Form der Gelbsucht - hier ist die Gelbsucht kein Symptom für eine schlimmere Krankheit, wie etwa bei Erwachsenen eine mögliche Virusinfektion. Eine milde Form der Neugeborenengelbsucht ist kein Grund zur Sorge.

Die typische harmlose Neugeborenengelbsucht ist nicht krankhaft oder behandlungsbedürftig, sondern das Anzeichen eines ganz normalen Umbauprozesses. Denn nach der Geburt baut der Körper eines Neugeborenen sehr viele rote Blutkörperchen ab und ersetzt sie durch neue rote Blutkörperchen, die mit einem anderen roten Blutfarbstoff ausgestattet sind. Beim Abbau dieser alten Blutkörperchen entsteht der Farbstoff Bilirubin. Dieser Farbstoff ist für die gelbliche Hautfarbe des Kindes verantwortlich.

Um zu messen, ob die Bilirubin-Konzentration noch im normalen Rahmen liegt, muss das Baby heutzutage gar nicht mehr gepiekst werden. Mit einem speziellen Gerät, das nur auf die Haut aufgesetzt wird, kann in Sekunden der "Gelbsuchtwert" bestimmt werden. Und nur wenn der verdächtig hoch ist oder der Verdacht auf eine andere Krankheit besteht, muss noch Blut abgenommen und die Werte bestimmt werden.

Viel Arbeit für die Leber

Es ist die Aufgabe der Leber das Bilirubin abzubauen. Doch die Leber von Neugeborenen ist noch etwas unreif und deshalb ein bisschen überfordert mit den großen Mengen an Bilirubin, die auf sie zukommt. Baut die Leber den Farbstoff erst langsam ab, dann ist zuviel Bilirubin in der Blutbahn und Haut, Bindehaut und Schleimhäute der Babys färben sich gelblich.

Neugeborenengelbsucht kommt sehr häufig vor - drei von fünf Säuglingen haben Symptome eines Neugeborenenikterus, wie das Phänomen unter Medizinern genannt wird. Zwischen dem dritten und fünften Lebenstag erreicht der Bilirubinwert beim Neugeborenen normalerweise seinen Höhepunkt. Steigen die Bilirubinwerte nicht über einen bestimmten Grenzwert, muss die Neugeborenengelbsucht auch nicht behandelt werden. Nach 10 Tagen haben sich die Werte bei den meisten Kindern normalisiert und ihre Hautfarbe ist wieder rosig.

Sie müssen sich also keine Sorgen machen, wenn der Kinderarzt im Krankenhaus eine Gelbsucht feststellt. Und auch bei den regelmäßigen Hausbesuchen wird Ihre betreuende Nachsorge-Hebamme immer auf den Verlauf der Gelbsucht beim Säugling achten. Sollte der Hebamme etwas Ungewöhnliches auffallen, wird sie darauf hinweisen und Ihnen raten, den Kinderarzt aufzusuchen.

Lichttherapie nur bei sehr hohen Bilirubinwerten

Weil der energiereiche, kurzwellige Anteil des Sonnenlichts den Abbau des Bilirubins fördert, empfehle ich den Eltern immer, Babys mit Neugeborenengelbsucht häufig ans Fenster zu stellen. So kann ausreichend Licht auf die Haut der Kinder treffen. Pralle Sonne ist aber zu meiden. Auch Füttern nach Bedarf ist gut, weil dies die Verdauung des Kindes anregt und damit auch den Ausscheidungsprozess - denn auch über den Darm wird das Bilirubin ausgeschieden.

Überschreiten die Bilirubinwerte im Blut bestimmte Grenzwerte, muss der Kinderarzt medizinische Maßnahmen ergreifen. In sehr hohen Konzentrationen kann das Bilirubin die Blut-Hirn-Schranke überwinden, was Hirnschäden zur Folge haben kann. Eine starke Neugeborenengelbsucht mit hohen Bilirubinwerten, wird deshalb in der Klink zuerst mit einer Lichttherapie behandelt. Dabei liegt das Baby für mehrere Stunden am Tag unter einer Lampe mit bläulichem Licht. Das Licht hat einen höheren Anteil kurzwelliger Strahlung als normales Tageslicht. Falls dies nicht ausreicht um die Bilirubinkonzentration zu mindern, bekommt das Kind in sehr seltenen Fällen einen Blutaustausch, der die Bilirubinkonzentration senkt.

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