Arztchinesisch - das meint der Doktor, wenn er sagt...

Arztchinesisch - das meint der Doktor, wenn er sagt...

© Adobe Stock, Yuri Arcurs

"Befund negativ - die Prognose ist entsprechend gut..." Haben Sie so einen Satz auch schon mal von Ihrem Arzt gehört und dabei nur "Bahnhof" verstanden?

Mediziner sprechen leider manchmal ihre eigene Sprache und vergessen dabei gerne mal, dass das für die meisten Normalsterblichen wie Chinesisch klingt. Immer wieder verlassen Eltern völlig ratlos eine Praxis oder ein Krankenhaus und wissen hinterher nicht wirklich, ob ihr Kind gesund oder krank ist. Deshalb möchte ich Ihnen im Folgenden ein paar Tipps geben, wie Sie Ärzte besser verstehen und Missverständnisse vermeiden können. Außerdem finden Sie am Ende eine kurze Erklärung der häufigsten medizinischen Fachbegriffe.

Ganz wichtig: Fragen Sie nach!

Gerade Fachärzte sind in ihrer Welt oft so gefangen, dass sie gar nicht merken, wenn ihre Patienten sie nicht verstehen. Hier ist es ganz wichtig, gezielt - und unter Umständen auch hartnäckig -nachzufragen. Sie brauchen wirklich kein schlechtes Gewissen haben oder sich gar schämen, weil Sie einen medizinischen Fachbegriff nicht kennen. Meist steckt auch gar keine böse Absicht des Arztes dahinter, sondern eher die Macht der Gewohnheit. Denn eigentlich hat er ja selber ein Interesse daran, dass seine Patienten wissen, was vor sich geht. Oder dass die Eltern verstanden haben, wie sie ein Medikament ihrem Kind richtig verabreichen, damit es wirken kann. Entsprechend kommen die meisten Ärzte einer Bitte, das alles noch mal in einfachen, verständlichen Worten zu erklären, gerne nach.

Manchmal ist schnelles Handeln wichtiger

Haben Sie aber bitte auch Verständnis, dass gerade in der Hektik des Klinikalltags oder bei akuten Notfällen oft keine Zeit für lange Erklärungen ist. Manchmal ist es einfach wichtiger, zuerst das Kind richtig zu versorgen und den Eltern dann erst später zu erklären, welche Behandlung durchgeführt wurde. Die meisten Ärzte nehmen sich danach gerne die Zeit für ein ausführliches und erklärendes Gespräch.

Schreiben Sie sich Ihre Fragen auf

Bevor Sie zu einem Facharzt oder auch zur Vorsorge bei Ihrem Kinderarzt gehen, sollten Sie sich alle wichtigen Fragen notieren. Ist Ihr Kind krank, sollten Sie sich besondere Symptome, Auffälligkeiten oder Dinge, die Ihnen Sorge bereiten, vorher aufschreiben, damit dann während der Untersuchung nichts vergessen wird. Für den Arzt ist es auch eine Hilfe, wenn Eltern gut vorbereitet in die Praxis kommen und genau Auskunft darüber geben können, wie hoch das Fieber ist oder ob das Kind eventuell schon Medikamente bekommen hat. Machen Sie sich ruhig auch Notizen darüber, was der Arzt sagt, so können Sie im Zweifel später noch mal nachfragen.

Wenden Sie sich an Ihren Kinderarzt

Ihr Kinderarzt oder auch die Ärzte in einer Kinderklinik sind im Normallfall im Umgang mit Eltern und deren Sorgen vertraut. Doch gerade bei Fachärzten oder in Fachkliniken, die nicht unbedingt auf die Behandlung von Kindern spezialisiert sind, fühlen Eltern sich manchmal unverstanden oder schlecht informiert. Wenn Sie das Gefühl haben, der Arzt speist sie auch nach mehrmaligem Nachfragen immer wieder mit unverständlichen Erklärungen oder medizinischen Floskeln ab, dann bitten Sie doch Ihren Kinderarzt, ihnen den Befund zu erklären, über den er hoffentlich einen Bericht bekommen hat, oder sich von Kollege zu Kollege zu erkundigen.

Die wichtigsten medizinischen Fachbegriffe und ihre Bedeutung

Fachbegriff Erklärung
Anamnese Krankheitsvorgeschichte. Das erste Gespräch, bei dem der Arzt den Patienten über seine Krankengeschichte befragt
Symptome Krankheitsanzeichen, z.B. Fieber oder Husten bei einer Erkältung
Diagnose Auswertung der Krankheitsanzeichen und Bestimmung der Art der Erkrankung durch den Arzt
Befund Ergebnis einer Untersuchung. Alle Informationen, die zusammengenommen den Zustand des Patienten beschreiben. Ohne Befund = keine Anzeichen für eine Krankheit
Negativ bedeutet in der Medizin genau das Gegenteil wie im normalen Sprachgebrauch, nämlich dass die Untersuchung keine Anzeichen oder Hinweise auf eine Erkrankung ergeben hat
Positiv bedeutet, dass bei einer Untersuchung Anzeichen für eine Erkrankung, wie z.B. Keime gefunden wurden
Akut eine Erkrankung oder Schmerzen, die gerade eben, heftig oder plötzlich auftreten und sofort behandelt werden sollten
Chronisch das Gegenteil von akut: eine Krankheit oder Schmerzen, die schon längere Zeit bestehen oder langwierig sind
Pathologisch krankhaft verändert, krank
Prognose die Aussicht oder der vermutliche Krankheitsverlauf. Eine gute Prognose bedeutet, dass eine vollständige Heilung sehr wahrscheinlich ist
Infektion umgangssprachlich oft im Sinne von "Ansteckung" verwandt. Der Arzt versteht darunter eine Erkrankung, die durch das Eindringen von sich vermehrenden Krankheitserregern in den Körper verursacht wird
Infektiös ansteckend
Fraktur Knochenbruch
Konservativ bedeutet, dass eine Behandlung ohne Operation erfolgen kann, also z.B. mit Hilfe von Medikamenten oder im Falle eines Knochenbruches mit einer Schiene oder Gips

Übrigens, Sie sind kein Einzelfall, wenn Sie beim Arzt nur Chinesisch verstehen. Das Problem ist so häufig, dass es inzwischen sogar eine Website gibt, wo findige Medizinstudenten ratlosen Patienten deren Befund - Entschuldigung, ihr Untersuchungsergebnis - erklären.

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