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Wie Männern Gefühl bei Geburt erklären?

Thema: Wie Männern Gefühl bei Geburt erklären?

Mein Mann aber auch die Männer von ein paar Freundinnen haben letztens gefragt, wie es sich anfühlt, ein Kind zu bekommen. Der einzige Vergleich, der mir eingefallen ist und den Männer vielleicht nachvollziehen können: "Stellt Euch vor Ihr müsst eine Melone ausscheiden." Habt Ihr noch Vorschäge?

von Lilly.Ba am 25.08.2020, 19:01



Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Ich glaube, das kann man nicht erklären, weil man sich das einfach nicht vorstellen kann, wenn man es nicht selbst erlebt. Selbst Frauen können sich das vor der ersten Geburt ja eher nicht vorstellen und sind dann vom Wehenschmerz bzw.der Intensität oft echt überrascht. Ich wüsste keinen Vergleich. Mein Mann hat mich das aber nie gefragt. Er weiß, dass es echt schlimme Schmerzen sind und war immer sehr mitfühlend bzw. einfühlsam, auch ohne sich das selbst vorstellen zu können. Man kann vielleicht noch sagen, dass die Wehen so schlimm sind, dass man es nicht mal merkt, wenn man untenrum reißt oder einen Dammschnitt bekommt. Da können sie sich vielleicht noch eher was vorstellen. Da sie wissen, dass ein Schnitt sehr weh tut, noch dazu an so einer empfindlichen Stelle und dann können sie sich vielleicht ein bisschen vorstellen wie schlimm Wehen sein müssen, wenn man das nicht merkt. Was anderes würde mir aber nicht einfallen.

von sunnydani am 25.08.2020, 21:01



Antwort auf Beitrag von sunnydani

In Russland gab's ein uralter Witz. Ein junger Soldat frag bei seinem Oberst. Herr Oberst was passiert bei der Geburt. Tut es sehr weh. Wie soll ich es vorstellen??? Mein Junge stell dir vor wir nehmen ei. Regenschirm.. Stecken es dir in den po. Machen auf und ziehen..... So ungefähr... Aber der arme Mann. Meistens koennen sie bei diese Vorstellung nicht los werden, sitzen da ganz entsetzt und nervös.

Mitglied inaktiv - 26.08.2020, 18:50



Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Grade Männern kann sagen, dass es sich anfühlt wie bei lebendigem Leib den Penis zereissen und dabei das innere nach aussen Pressen. Ja Frauen finden das auch scheisse und ich kenne auch keine die diese Schmerzen und die Schäden die die Geburt angerichtet haben einfach so vergessen haben. Das kann man ruhig auch erzählen. Ich versteh nicht warum das immer so beschönigt werden muss, grade wenn du danach gefragt wirst.

von mamavonbaby am 26.08.2020, 23:09



Antwort auf Beitrag von mamavonbaby

Ich finde, es gibt einen Unterschied zwischen "beschönigen" und "gewisse Dinge verschweigen". Warum man das macht? Weil man kinderlosen Frauen keine Angst vor der Geburt machen sollte! Bei der Geburt muss man loslassen, damit es vorangeht. Wenn eine Frau vorher schon Horrorgeschichten hört, wird sie Ängste vor der Geburt haben und verkrampfen. Sie wird im wahrsten Sinne des Wortes "zu" machen. Meine Hebi sagte immer: macht der Kopf zu, machen unten die Muskeln zu. Jede Frau sollte vorurteilsfrei in die erste Geburt gehen dürfen. Und niemand sagt ja, dass es wie ein Ausflzg in den Freizeitpark ist. Aber Horrorgeschichten müssen wirklich nicht sein! Mit anderen Müttern habe ich mich natürlich auch offen über unsere geburtn ausgetauscht. Aber halt nur mit denen, dieselbe auch ein Kind auf die Welt gebracht haben. Bei kinderlosen Freundinnen habe ich immer nur gesagt, dass es sehr weh tut, aber man es schafft. Das beschönigt nichts, schührt aber auch keine Ängste oder Panik davor. Und wegen der Frage von der AP: das kann man sich einfach nicht vorstellen, wenn man es nicht selber erlebt hat. Ansonsten hätte man als Frau durch Erzählungen auch eine genauere Vorstellung davon, wie es sich anfühlt. Aber seien wir ehrlich, was da passiert kann sich keiner vorher vorstellen. Wir sind doch alle "ahnungslos" in die erste Geburt gegangen, auch wenn wir den medizinischen Ablauf vorher bis ins kleinste Detail kannten und schon Geburten im Fernsehen gesehen hatten (z.B. diese Sendungen wie "Die Geburtsstation oder so). Wie soll ein Mann das nachvollziehen können, wenn selbst Frauen das nicht können? Und den Vergleich von einer Userin hier mit dem "Penis auseinanderreißen" finde ich auch hinkend... denn ich als Frau weiß doch gar nicht, wie es sich anfühlt wenn mit dem Penis etwas passiert? Ich habe doch keinen und kann das nicht beurteilen.

von Summer80 am 27.08.2020, 08:30



Antwort auf Beitrag von Summer80

Das finde ich einen wichtigen Punkt. Ich habe neun Monate vor einer Freundin meinen Sohn bekommen. Sie wurde also quasi schwanger, als ich Mutter wurde. Als es bei ihr nur noch ein paar Wochen bis ET waren, hat sich mich gefragt, wie die Geburt ablief. Ich habe es ihr erzählt, auch unschöne Details (unfreiwilliges Wasserlassen unter Wehen beispielsweise), aber ich habe auch gesagt, dass sie zwischen den Wehen schmerzfrei ist. Ich habe sogar kurz geschlafen dazwischen oder zumindest gedöst. Das es saumäßig wehtut, wusste sie ja schon. Aber ich fand es wichtig zu erwähnen, dass diese Schmerzen zeitlich begrenzt sind. Meine Wehen fingen immer mit zwei, drei Atemzügen an, unter denen ich noch gut klarkam. Dann kamen vier bis fünf, höchstens sieben Atemzüge, bei denen es wirklich heftig war. Ich habe mich währenddessen auch damit beruhigt. "Noch einmal atmen, dann ist es vorbei, das schaff ich!" Am Ende sagte sie, dass sie sich nach meiner Erzählung sogar darauf freut. Ganz falsch schien es also nicht gewesen zu sein. Diese romantisierte Darstellung der Geburt geht mir aber auch auf den Sack. Engen Freunden haben wir danach auch viel erzählt. Übrigens alles Männer. Wie sich Wehen anfühlen, habe ich versucht mit Verstopfungen zu vergleichen. Massiven Verstopfungen. Es kommt nichts, aber du kannst dich gegens Pressen nicht mehr wehren, über Stunden. Zusätzlich Bauchschmerzen, als würde dich einer von innen mit ner Kettensäge bearbeiten. Aber man schaffts ja irgendwie doch^^ Ich glaube, da setzt das Problem der Männer ein. Gibt doch den Spruch, dass kein Mann, nachdem ihm zwischen die Beine getreten wurde, etwas später sagt "Lass uns das noch mal machen." Viele Frauen sind aber ein paar Jahre nach einer Geburt bereit für ein zweites Kind.

von Shaddi am 27.08.2020, 10:01



Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Mein Mann zweifelt keine Sekunde an der Heftigkeit von Wehen. Er kann sich noch sehr gut daran erinnern wie fest ich während der Geburt seine Hand gedrückt habe und denkt, ich hätte sie ihm fast gebrochen Ansonsten erzähle ich immer wie mir die Luft wortwörtlich stehen geblieben ist und ich alle Konzentration fürs Ein-und Ausatmen brauchte, ich den Austritt des Kopfes (engste Stelle) durch die Wehe(n) absolut nicht gespürt habe. Genauso wenig wie meinen Dammriss. So bekommen einige zumindest eine Idee wie heftig das ist.

von Ruto am 27.08.2020, 02:24



Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Nierenkoliken kommen annähernd schmerztechnisch dran.

von emilie.d. am 27.08.2020, 07:21



Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Du könntest ihnen sagen, sie sollen sich halt Videos anschauen, wie Männer auf diese Schmerzen reagieren. Ich glaube, wenn sie andere Männer sehen und wie diese reagieren, können Sie es eher einschätzen. Da viele ja der Meinung sind, Frauen seien eher etwas empfindlich und ein Mann würde das eher wegstecken. Da gibt es unheimlich viele Videos im Netz. Das war ja mal eine Zeitlang "in". https://youtu.be/sgKNdPYaa2g

von Summer80 am 27.08.2020, 08:34



Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Das kann man nicht allgemein erklären. Es ist ja schon bei jeder Frau anders und bei der gleichen Frau kann es sich auch zwischen den Geburten deutlich unterscheiden. Dass man Verletzungen im Intimbereich während der Geburt nicht spürt, kann ich z.B. nicht bestätigen. Ich finde aber auch nicht, dass eine höhere Schmerzintensität die Geburt zwingend schlimmer macht. Ich würde niemandem Horrorstorys erzählen (gibt es bei mir auch keinen Grund dazu). Erstschwangeren würde ich aber durchaus einen guten Geburtsvorbereitungskurs ans Herz legen. Es macht nämlich echt einen Unterschied, ob man z.B. gelernt hat, richtig zu atmen und richtig nach unten zu schieben (statt in den Kopf zu Pressen).

von Linda761 am 28.08.2020, 09:07



Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Danke für eure Beiträge. Sehr interessant!

von Lilly.Ba am 28.08.2020, 09:43



Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Ich empfand die Wehen vom Schmerztyp her ähnlich wie heftige Verstopfung. Unter den Wehen blendet man alles um sich herum aus, da der Schmerz einen so einnimmt. Reden oder Zuhören ist nicht möglich. Dann, wenn der Kopf geboren wird ist es ein Gefühl, als würde man von unten her einmal entzwei gerissen und gleichzeitig brennt es wie Feuer. In dem Moment glaubt man, dass man jetzt tatsächlich sterben könnte. Das ganze erlebt man irgendwie so halb in Trance. Es ist einerseits schon krass, andererseits trotzdem "machbar". Ich hatte es mir vor meiner ersten Geburt schlimmer vorgestellt.

von Zava-Mamy am 28.08.2020, 21:39



Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

8ch hab drei Kinder und kann es auch nicht erklären,ich hab noch nie Wehen gehabt,die Babys kamen per KS

Mitglied inaktiv - 29.08.2020, 13:17



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Da kannst du dich absolut glücklich schätzen.

von mamavonbaby am 29.08.2020, 21:18



Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Ich stimme den Vorposterinnen zu: man kann es im Grunde nur selbst erleben.. Bei der ersten Geburt waren die Wehen anfangs kaum spürbar, wurden jedoch dann sehr intensiv und krampfartig schmerzhaft - Bei der 2. Geburt wiederum nahm ich die Wehen von Beginn an intensiver wahr, jedoch war es eher ein wellenartiger Schmerz der bis in meine Oberschenkel ausstrahlte.. Ich empfand also die Wehen bei den Geburten recht unterschiedlich!

von LZSMama am 29.08.2020, 22:23



Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Hallo Wildblüte, ich habe die bisherigen Antworten gelesen und bin überrascht, dass so viele die Geburt als so mörderisch ansehen bzw sie so erlebt haben. Ich erinnere mich, dass es bei mir mit dem Gefühl losging, ich hätte Nierenschmerzen. Ich ging dann in die Badewanne, und die "Nierenschmerzen" besserten sich bzw. ich fühlte mich wohler. Dann bekam ich "Blähungen". Erst nur so ein bisschen, aber fühlte sich an wie Blähungen. Ich war 10 Tage über Termin, begriff aber immer noch nicht, dass das Wehen waren. Man hatte mir erzählt, das wüsste ich sofort, das sei so schlimm, ich würde es erkennen. Stattdessen lag ich in der Wanne und wunderte mich, dass die Blähungen immer wieder kamen. Also schaute ich dann mal auf die Uhr. Sie kamen ca. alle fünf Minuten. Was komisch ist für Blähungen... Ich glaubte immer noch nicht daran, dass es nun wirklich losging, zog mir - es war ca. 21:00 Uhr - ein Nachthemd an, wäre ja für alle Fälle praktischer, Bademantel drüber, dicke Socken und ging zu meinem Mann in die Küche, der beschlossen hatte, einen Kuchen zu backen, frei nach unserer ahebamme im GVK, die gemeint hatte: "Wenn die Wehen anfangen, backt erst mal einen Kuchen." Jetzt erst wurde mir klar, dass ich nicht mehr gut würde helfen können und lieber über der Stuhllehne die Wehen veratmen wollte, die nun doch mehr zwiebelten und nicht mehr wie Blähungen waren. Zwei Stunden nach den ersten "Blähungen" rief ich also die Hebamme an. Es war eine geplante Hausgeburt, und ehrlich gesagt, fand ich es in diesem Moment geradezu barbarisch, dass Frauen sich in dieser Situation ins Auto setzen sollten, um noch ins KH zu fahren. Knapp dreieinhalb Stunden nachdem ich begriffen hatte, dass die Geburt gerade stattfand, war mein Kind da. Ich weiß noch, dasd ich auf dem Höhepunkt der Eröffnungswehen kurz bleoäiern müde wegdämmerte, dann begannen die Presswehen und meine Hebamme schlug vor, ich könne ja noch mal aufs Klo gehen. Eigentlich fand ich das unmöglich, das Kind so halb in mir und dann noch zum Klo laufen, machte es aber, und die Hebamme musste mich dann kräftig dort wieder weglotsen, damit das Kind nicht in der Schüssel landet. Als mein Baby am Ausgang angekommen war, fand ich, dass der Kopf sich echt ganz schön groß anfühlte und pausierte instinktiv. Bis die Hebamme freundlich meinte: "Du kannst das Kind jetzt rauspressen." Ich erinnere mich genau, wie ich dachte: ,Na, reinschieben geht jetzt ja auch nicht mehr." und dann presste ich. Der Kopf kam raus, der Rest blieb stecken. Also musste ich wohl noch viel heftiger pressen, meinte ich, worauf die Hebamme zusehen musste, dass sie das Kind aufgefangen bekam. Nachdem das Baby einige Zeit auf meinem Bauch gelegen, ich die auspulsierte Nabelschnur durchgeschnitten und die Nachgeburt auagestoßen hatte, kam mein Baby auf Papas nackte Brust, und ich ging duschen. So ganz normal. Und wunderte mich, dass wir Frauen so verrückt gemacht werden; Geburt in Film, Buch und öffentlich - und das wars jetzt? Ich bin also eine der Frauen, die so romantisch und lustig von der Geburt erzählen. Sie war mächtig. Eine Grenzerfahrung, aber keinesfalls ein Horror. Eine wahre Geschichte. Schön, wenn mehr davon erzählt werden! Ob Männer das nachvollziehen können- ich bezweifle es. VG Sileick

von Schniesenase am 14.09.2020, 00:25



Antwort auf Beitrag von Lilly.Ba

Stell dir vor du warst 9 Monate nicht kacken und dann geht's los

von Skylights110 am 28.09.2020, 08:25