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Klinikwahl

Thema: Klinikwahl

Hallo, ich habe eine Frage an die anderen Mamis draußen. Habe mein erstes Kind in einem Perinatalzentrum gekriegt und war total unzufrieden. Ich habe mir überlegt, lieber in eine Privatklinik zu gehen, um mir ein solches "Erlebnis" wie bei der ersten Geburt zu ersparen. Ist jemand hier, der Erfahrungen zu einer Privatklinik weitergeben kann und würde das mal sagen, wie es war und kann eine gute Privatklinik empfehlen? Oder ist es eher so, dass "Privatklinik" nur bedeutet, dass die Zimmer schöner sind, dass aber die Begleitung unter der Geburt genauso "schlecht" ist wie überall? Alternativ könnte ich eine Hebamme bezahlen und zusätzlich mitbringen. Das würde 200 Euro kosten, wäre es mir aber auch wert. Hat jemand damit Erfahrung? Für das nächste Kind habe ich mir ursprünglich überlegt, dann eine babyfreundliche Klinik zu nehmen. Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Wäre super, wenn ihr paar Tipps geben könntet.

von Issi123 am 01.06.2020, 10:09



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Hei, Zu Privatjliniken kann ich leider nichts sagen, ich glaube aber, dass man überall Glück und Pech haben kann. Für mich war es einfach wichtig, dass ich mich in der Klinik einigermaßen wohlfühle. "babyfreundlich" ist, soweit ich weiß, nur ein Label, um das sich die Krankenhäuser bewerben können. Das heißt nicht, dass eine Klinik ohne Label weniger babyfreundlich ist. Das babyfreundliche kh bei uns in der Nähe ist auf dem zweiten Blick und in der Praxis dann gar nicht mal mehr so babyfreundlich. Ergo: bei der Klinikwahl hilft mmn nur anschauen, viele Fragen stellen beim anschauen und dann entscheiden. Zb auch, ob eine zusätzliche Hebamme mitkommen kann, gibt ja auch Kliniken, die erlauben nur 1 Begleitperson.

von Rubbeldasrobrob am 01.06.2020, 11:18



Antwort auf Beitrag von Issi123

Mit Privatkliniken habe ich auch keine Erfahrung. Mir war wichtig, dass es eine angeschlossene Neugeborenenintensiv gibt. Es war zwar nichts bekannt in meiner Schwangerschaft, aber ich wollte sicher gehen. Dass es dadurch eine große Klinik werden würde, wo ich voraussichtlich mit wenig und gestresstem Personal klarkommen muss, war es mir wert. Es war dann auch so, ich habe nur eine halbe Stunde eine Hebamme gesehen, den Rest der Zeit waren mein Mann und ich allein. Das war aber okay, die hätte eh nichts tun können. Sie war außerdem sehr nett und hat sich dafür nach der Geburt viel Zeit genommen, was aber wohl auch nur möglich war, weil ich die letzte war, die in dieser Nacht ihr Kind bekommen hat. Davor war es brechend voll. Das Krankenhaus in meiner Stadt hat im Schnitt eine Geburt am Tag. Da geht bestimmt alles deutlich entspannter zu. Das kam für mich aber nicht in Frage. Zum einen wegen der fehlenden Neugeborenenintensivstation, dann scheint dieses Krankenhaus nach Gründen zu suchen, aus denen es Kaiserschnitte durchführen kann (dort, wo ich entbunden habe, vermeiden sie jeden Kaiserschnitt, keine auf Wunsch und auch bei Beckenendlage oder anderen Hindernissen werden die Frauen ermutigt, es erstmal spontan zu versuchen). Außerdem habe ich viele extrem schlechte Erfahrungen in diesem Krankenhaus gemacht. Andere, die ich im Vorbereitungskurs kennengelernt habe, erzählten von tollen Erfahrungen mit genau diesem Krankenhaus. Du wirst überall richtig übel ins Klo greifen können oder eben ganz tolle Erfahrungen machen. Kommt ja auch viel aufs Personal an, das zufällig gerade Dienst hat. Meine Klinik hatte auch den Stempel "babyfreundlich". Ich wüsste jetzt aber nicht mal mehr, was das heißt und ob es bei mir überhaupt was geändert hätte...

von Shaddi am 01.06.2020, 14:54



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Bei mir geht es nur um die Geburt selber. Dass mir nachher beim Stillen keiner hilft, dafür werde ich mir nächstes Mal eine Stillberaterin suchen, das ist zweitrangig. Auch ob die Zimmer schön sind oder zig Leute entbinden, ist mir egal, ich werde nächstes mal eine ambulante Geburt machen und sofort danach heimgehen. Mir ist so alles "Drumherum" egal, weil ich das das nächste Mal selber in die Hand nehme, dann geht es nicht mehr so komplett schief. Ich organisiere mir alles, gehe sofort nach der Geburt heim, und stelle Klingel und Telefon ab und mache mein eigenes Ding und will meine Ruhe haben. Wichtig ist mir nur, in einer Klinik zu sein, für eine evtl. Schmerz-PDA. Ansonsten kommt es mir nur auf eine Sache an: In welcher Art Krankenhaus kriege ich WÄHREND DER GEBURT eine gute Betreuung durch eine Hebamme und/oder einen Frauenarzt. In was für einer Art Klinik wird DIE GEBURT SELBER (also die 10 Stunden Wehen) gut betreut wird. Wo gibt es am ehesten genügende, aber auch fachlich gute Hebammen im Kreißsaal. Hilft da das Prädikat "babyfreundliche Klinik" oder bringt da eine "Privatklinik" Vorteile? Oder ist diese Idee schmarrn und bringt babyfreundlich nur mehr Stillberatung bzw. bringt Privatklinik nur schönere Zimmer und gutes Essen. Dann bringt es mir beides nichts. Bei der ersten Geburt hab ich alles verkehrt gemacht. Ich hab mich von meinem Sicherheitsdenken direkt (ohne eine Risikogeburt zu haben!) ins Perinatalzentrum ("Falls was wäre, man weiß ja nie") und in eine Kreißsaal-Hölle leiten lassen. Ich habe da offenbar falsche Prioritäten gesetzt. Die Geburt selber war das Schlimmste und Prägendste.

von Issi123 am 01.06.2020, 21:41



Antwort auf Beitrag von Issi123

Ich persönlich würde dann ev. Babyfreundliches KH und Privatklinik besichtigen und viele Fragen stellen. Ich hatte mir vor Geburt Nr. auch eine ambulante Geburt vorgestellt, blieb dann aber spontan, trotzdem 2 Tage. Die Stillberatung war bei beiden Kindern top. Wenn es dir aber wirklich nur um die Geburt geht, würde ich eine Hebamme mitbringen. Damit gehst du auf Nummer Sicher. Mir wäre sonst noch wichtig eine Klinik/KH zu wählen, die Kaiserschnitte nur im Notfall macht. Mein 1. Kind schaffte es nur Dank dem Können der Hebamme ins Becken und konnte so spontan geboren werden. In manch anderem KH, wäre nicht nur spätestens als der Kopf unter den Presswehen, nicht im Becken war, ein KS gemacht worden, sondern schon viel eher als die Herztöne des Kleinen absackten. In meinem Fall, eröffnete dann eine herbeigerufene Ärztin, die Blase und spritze etwas zum pausieren der Wehen. Die Herztöne erhohlten sich gleich und es wurde kein unnötiger KS gemacht. Das KH macht aber nur unbedingt nötige Eingriffe. KS nur wenn wirklich nötig, Pda nur auf Nachfrage (wird nicht aktiv angeboten), Aufstechen der Blase, Blasenkatheter, Darmspülung, Sauglocke, Dammschnitt - alles nur wenn absolut notwendig. So konnte mein 2. sogar in der Fruchtblase geboren werden Und - was mir seehr wichtig war, eingeleitet wird erst (sofern die Befunde gut sind), an ET+12. Meine kamen nämlich an ET+8 und ET+10. Auch bietet das KH Geburten in BEL an. Mein 2. war nämlich durchgehend, bis in die 36. Ssw, in BEL. Auch das wäre mir enorm wichtig gewesen.

von Becca09 am 02.06.2020, 09:20



Antwort auf Beitrag von Issi123

Wie viele Leute entbinden wird aber direkt beeinflussen, wie gut du betreut werden kannst. Sofern du keine Hebamme mitbringst oder das Krankenhaus dir versichert, dass durchgehend jemand bei dir ist. Deswegen war ich die meiste Zeit allein, weil alle Kreißsäle voll waren. Irgendwann habe ich geklingelt, weil ich dachte, ich krieg mein Kind gleich ganz allein. Eine HALBE STUNDE später kam jemand und hat uns direkt in den Kreißsaal gebracht. Weitere 30 später war mein Sohn dann da. Das wäre mir in dem anderen Krankenhaus sicher nicht passiert. Dort hätten vermutlich sogar mehrere Hebammen Zeit gehabt. Dafür hätte es dort aber die Intensivstation, die ich nie gebraucht habe, nicht gegeben. Das absolut perfekte Geburtserlebnis wird nur schwierig zu erreichen sein. Eine Freundin von mir hat auch eine traumatische Geburt hinter sich. Unfähiges, grobes Personal und nach der Geburt wusste anscheinend niemand, dass sie nen Dammriss 3. Grades hatte. Jedenfalls hat sie es selbst erst am dritten Tag erfahren, als ein Arzt ihr sagte, dass sie sich deswegen schonen soll, während die Pfleger sie angeheizt haben, sie soll doch endlich aufstehen, schließlich will sie doch irgendwann auch wieder nach Hause. Deswegen will sie bei Kind 2 eine Hausgeburt, aber ob das was bringt? Ihre Geburt wäre auch in anderen Krankenhäusern schwierig verlaufen. Es lagen Umstände vor, die ein Krankenhaus nicht beeinflussen kann. Ich weiß nicht, ob das bei dir auch so war, ich will nur den Gedanken einbringen, dass die richtige Klinik nicht unbedingt die Lösung ist. Kannst du bei verschiedenen Kliniken anrufen und fragen, wie das dort normalerweise läuft? Ansonsten antwortet ja hoffentlich noch jemand, der tatsächlich Erfahrung mit einer Privatklinik hat.

von Shaddi am 02.06.2020, 09:33



Antwort auf Beitrag von Issi123

Ich habe, beides mal, in einer Baby- und Stillfreundlichen Klinik entbunden und war super zufrieden. Sowohl die Betreuung durch die Hebammen, bei der Geburt, als auch die Schwestern auf der Station und die Stillberatung war top.

von Becca09 am 02.06.2020, 08:56



Antwort auf Beitrag von Issi123

Mir persönlich ist es fast egal, in welche Klinik ich gehe, hauptsache das Kind und ich sind im Fall des Falles bestmöglich versorgt, und niemand muss per Krankenwagen oder Heli umverlegt werden.

Mitglied inaktiv - 02.06.2020, 08:59



Antwort auf Beitrag von Issi123

Einen Tipp hab ich noch, wenn es dir um eine intensive Betreuung geht: wähle ein kh, in dem Hebammen ausgebildet werden, falls es sowas bei dir gibt. Die haben dadurch einfach mehr Personal und sind "auf der Höhe der Zeit".

von Rubbeldasrobrob am 02.06.2020, 10:20



Antwort auf Beitrag von Issi123

Hallo Issi, ich finde Deinen Ansatz, so pragmatisch auf die Suche nach einem Ort, an dem Du weitgehend selbstbestimmt gebären kannst, bewundernswert! Ich habe das gemacht, indem ich zu Hause geboren habe. Wenn das keine Option für Dich ist, gibt es mehrere Hinweise für die Qualität der Geburtshilfe, nach denen Du fragen kannst: 1. Zertifiziertes "Babyfreundliches Krankenhaus" - da geht es nicht nur um die Behandlung nach, sondern auch besonders vor und während der Geburt. 2. Kaiserschnittrate: Sie sagt viel darüber aus, wie sehr während der Geburt interveniert wird. Schnitt in D ist ca. 32%. Deutlich weniger ist besser. Es gibt auch Kliniken mit 60%. 3. Frage nach der Dammschnittpolitik in der Klinik. Wenn die das als obsolet ansehen, erhöht sich die Chance, hier gut aufgehoben zu sein. 4. Frage danach, ob Mutter und Kind bzw. Eltern und Kind direkt nach der Geburt standardmäßig mindestens eine halbe bis eine Stunde miteinander allein bekommen, bevor irgendwelche Maßnahmen oder Untersuchungen durchgeführt werden. Wenn ja, ist die Klinik sehr modern in Bezug auf das seelische Wohl von Eltern und Kind und mit Respekt für den Übergang ins Leben ausgerichtet. 5. Frage danach, ob die Klinik eine 1:1 Betreuung während der Geburt gewährleisten kann. Das wird kaum möglich sein, aber sollte z.B. eine private Klinik das bejahen, wäre es der Wahnsinn. 6. Frage danach, ob standardmäßig vaginale Untersuchungen während der Geburt gemacht werden. Das wäre ein klarer Punkt gegen die Klinik. 7. Frage danach, ob standardmäßig per CTG überwacht wird. Das wäre auch ein Punkt gegen die Klinik. 8. Frage danach, ob Du während der Heburt standardmäßig zum Liegen auf dem Rücken (z.B. für Untersuchungen) genötigt wirst. Auch das wäre ein Punkt gegen die Klinik (wenn man das für selbstverständlich hält, denn das dient vor allem der Bequemlichkeit des Personals). Vielleicht helfen Dir einige der Punkte hier weiter. Ich wünsche Dir eine schöne, selbstbestimmte Geburt. Bestimmt hast Du schon eine Hebamme vorher, oder? Das würde ich zur Vorsorge empfehlen. Ist so viel entspannter. Falls es bei Dir ein KH mit hebammengeleiteter Geburtshilfestation gibt, wäre das noch eine echte Alternative. VG Sileick

von Schniesenase am 02.06.2020, 22:33



Antwort auf Beitrag von Schniesenase

Darf ich fragen wie die Punkte 6 und 7, gemeint sind? Das wäre die Punkte durch die das KH, in dem ich enbunden "raus" ist. Ich empfand bzw. es war aber beides notwendig. Bei Ankunft wird dort, um den Fortschritt bzw. Beginn festzustellen, ein 20. Min Ctg geschrieben und eine Muttermundkontrolle gemacht. Aufgrund des Befundes wird man dann entweder Heim oder aufs Zimmer geschickt oder man bleibt direkt im Kreißsaal. Ich z.B. blieb beim 2. direkt im Kreißsaal mit Ctg an (der Kleine kam 45 min nach Ankunft). Muttermund wurde kein weiteres mal kontrolliert. Beim 1. hingegen wurde ich aufs Zimmer geschickt. Als ich dann wieder in den Kreißsaal bin, wurde wieder Ctg geschrieben und der Muttermund kontrolliert. Im Verlauf, ich glaube, noch 2 mal in etwa. Einfach deshalb da der Kopf nicht ins Becken trat und überprüft wurde ob kein Geburtsstillstand eingetreten ist. Empfand ich auch als notwendig, denn die Wehen waren mehr als grausam. Ebenso war, bei dieser Geburt, das Ctg notwendig, denn die extrem starken Wehen waren auch zeitweise fürs Baby zu viel. Die Herztöne sackten ab und so konnte reagiert werden. Das KH machte keinen KS (wie sicher viele andere einen machen würden), es wurde aber die Blase aufgestochen und Buscopan zum pausieren der Wehen gegeben. So konnte sich der Kleine erhohlen. Sicher wird das Ctg bei vielen Geburten nicht notwendig sein. Da aber in dieser letzten Phase, die meisten Babys sterben, wird in dem KH, ab dem Zeitpunkt an dem man fix im Kreißsaal bleibt, durchgehend Ctg geschrieben. Man kann auch mit Ctg, jede Position einnehmen die man möchte. Ich empfand beides als absolut richtig so und notwendig

von Becca09 am 03.06.2020, 09:16



Antwort auf Beitrag von Becca09

"Da aber in dieser letzten Phase, die meisten Babys sterben" - das soll natürlich nicht heißen, dass da mehr Babys sterben als nicht, sondern dass es die "gefährlichste" Phase der Geburt ist.

von Becca09 am 03.06.2020, 09:34



Antwort auf Beitrag von Schniesenase

Wow danke, diese Auflistung ist ja top. Die ist superhilfreich. Noch eine kleine Nachfrage... was bringt eine hebammengeleitete Geburtsstation? Die Geburt selber wird doch sowieso im Einzelnen von der einzelnen Hebamme geleitet? Bringt es mir einen Unterschied, ob ein Arzt oder eine Hebamme die Station leitet???

von Issi123 am 03.06.2020, 16:55



Antwort auf Beitrag von Becca09

Ich meine, sie meinte ja "nicht standardmäßig". Im Einzelfall, wenn der Fall es erfordert, soll die Hebamme oder der Arzt das untersuchen, was notwendig ist, aber eben nicht standardmäßig. In dem Krankenhaus, hat die Hebamme ab der PDA gesagt, dass ich jetzt nur noch Rückenlage haben darf, standardmäßig, weil damit könnte man nicht mehr laufen... im Nachhinein hab ich erfahren, dass in anderen Krankenhäusern auch bei PDA man noch laufen darf. Also haben verschiedene Kliniken da verschiedene (offenbar nur interne) Richtlinien, oder evtl. sogar die einzelne Hebamme (das weiß man ja nicht, was sie behauptet, dass "es hier so ist"). Untersucht hat man bei mir zwar nicht dauernd standardmäßig, aber die Hebamme hat auch die Fruchtblase "geplatzt", als sie mal untersucht hat, und das hat sie durchaus in Kauf genommen und auch nicht vorgewarnt, und als ich gemerkt habe, dass es nass wurde und ich sagte "Sie haben meine Fruchtblase geplatzt", meinte sie dazu nur "Ist doch nicht schlimm".

von Issi123 am 03.06.2020, 17:02



Antwort auf Beitrag von Issi123

Hallo Issi, Du hast das richtig verstanden, was Beccas Einwände anging. Ich meine "standardmäßig". Man kann natürlich anfangs mal schauen, wie weit der Muttermund offen ist. Ansonsten muss da überhaupt nicht andauern herumgefühlt werden. Es ist wirklich sehr unangenehm, und es ist auch nicht hilfreich. Meine Hebamme hat diese Dinge ganz anders wahrgenommen. Sie hat mein Verhalten beobachtet, sie hat vorsichtig den Bauch gefühlt, sie hat das Hörrohr benutzt, aber auch sehr selten. Sie hat geschaut, was ICH mache, und daraus schloss sie, wohin die Reise geht. Dasselbe mit dem CTG. Es gibt nach Untersuchungen so viele falsch positive (also auffällige) CTG-Befunde während der Geburt, dass die Hebamme schon sehr erfahren und ruhig sein muss, um nicht zu intervenieren, wenn das passiert. Die Gefahr der unnötigen und eben auch Nachteile bringenden Intervention ist einfach sehr groß. Darum: nicht standardmäßig CTG. Würde ich noch mal ein Kind bekommen und mich würde jemand wegen des CTG in die Rückenlage nötigen, würde ich vermutlich militant werden. Die Rückenlage ist eine gefähliche Geburtslage und wird natürlicherweise von gebärenden Frauen bis auf in wenigen Ausnahmen fast nie eingenommen. Hier geht es um Routine, Praktikabilität für das Personal, und das setzt in diesem Falle eine komplikationsfreie oder -arme Geburt auf's Spiel. Ausnahmen (kurzfristig) mag es geben, wenn eben besondere Gründe vorliegen, aber dann nicht dauerhaft! Hebammengeleitete Kreißsäle geben den Hebammen sehr viel mehr Entscheidungsfreiheit. Sie werden nicht so von den vor allem ärztlich angewiesenen Regelwerken gegängelt und können ihre Arbeit ungestört besser machen. Keine Garantie, aber schon was ganz anderes: Hebammen begleiten Geburten, Ärzte greifen eher ein, weil sie mehr auf Fehlersuche gepolt sind. Das ist natürlich eine Verallgemeinerung, denn es gibt auf beiden Seiten solche und solche, aber die Tendenz kann man schon sehen. Der Tipp von Becca mit der Beleghebamme ist auf jeden Fall auch gut. In dem Falle würde ich dennoch schauen, wie hoch in der Klinik, mit der diese Hebamme zusammenarbeitet, die KS-Rate ist. Ich wünsche Dir wirklich ganz viel Erfolg bei Deiner Suche nach einem guten Ort für die Geburt Deines Kindes! Es gibt auch Geburtshilfestationen, die sehr gute Arbeit machen. Hoffentlich findest Du so eine. Viele Grüße Sileick

von Schniesenase am 03.06.2020, 21:12



Antwort auf Beitrag von Issi123

Ich hab Walking Epidural tatsächluch für mehr oder weniger Standard gehalten. Dann würde ich an Deiner Stelle eine Klinik suchen, die das anbietet. Ich hatte die zweimal, im Endeffekt hatte ich eine 'Handtasche' über der Schulter hängen, mit der ich auch aufs Klo gehen konnte. Bei der 2. Geburt hatte ich die noch ein paar Tage hängen gegen die Schmerzen vom KS und die Nachwehen. Das war schon ein Traum, weil ich bei Schmerz einfach aufs Knöpfchen drücken konnte. Machen aber die wenigsten Kliniken. Die muss täglich visitiert werden von den Anästhesisten, ob alles ok ist. Und die Batterie wechseln und das Medikament nachfüllen können manche Schwestern nicht, deswegen wollen sie die schnell loswerden. Ich hatte Glück, weil 'Schwester Hildegard' an Tag 2 zu miir meinte, ich solle auf Ibu gehen, das sei völlig ausreichend (sicher, das hab ich ja bei Geburt 1 gesehen). Ich hatte voll Schwein, dass sie vergessen hatte, mir nicht die Thrombisespritze zu setzen. Durfte das Ding dann noch einen Tag längee behalten.

von emilie.d. am 13.06.2020, 15:44



Antwort auf Beitrag von Issi123

Ich hatte eine Beleghebamme. Würde es jederzeit wieder so tun. Du gehst mit einer vertrauten Person in den Kreißsaal und diese ist von Anfang bis Ende bei dir. Kein Schichtwechsel, keine vielleicht unsympathische Hebamme... Das ist ja immer verschieden ob man sich sympathisch ist oder nicht. Ich fühlte mich rundum gut aufgehoben und würde beim nächsten Mal auch auf jeden Fall wieder eine Beleghebamme nehmen. Vor allen Dingen ist eine Beleghebamme dann nur für dich da. Die muss nicht zwischen mehreren Kreissälen hin und her hetzen. FreundInnen erzählten mir, sie hätten manchmal ne Stunde lang niemanden gesehen. Meine Hebamme war ununterbrochen bei mit und wir konnten vorher schon besprechen, was ich mir wünsche oder was ein NoGo ist. Daumen hoch für Beleghebammen!

von Summer80 am 03.06.2020, 13:02



Antwort auf Beitrag von Issi123

Ich habe meinen Großen in einer Privatklinik zur Welt gebracht. Die Klinik ist aber direkt neben dem großen Universitätsklinikum, das eine Neonatologie bzw. eine Kinderklinik hat und wenn mit dem Kind etwas sein sollte, ist es in wenigen Minuten dort. Ich hatte eine Hebamme, die ich zuvor schon kennengelernt habe und die dann die ganze Zeit während der Geburt dabei war und uns auch danach noch betreut hat. Es war von Seiten des medizinischen Personals auch nur sie bei der Geburt dabei. Mein Gynäkologe ist auch ein Belegarzt dieser Klinik, deshalb war er selber auch für meine Geburt zuständig und nicht irgendein unbekannter Arzt. Mein Gynäkologe hatte mir aufgrund meiner Gebärmutterhalsschwäche zuvor schon in dieser Klinik eine Cerclage gelegt und ich lag gegen Ende der Schwangerschaft auch drei Wochen in der Klinik, da ich vorzeitige Wehen hatte. Wenn es tatsächlich absehbar gewesen wäre, dass die Geburt viel zu früh losgeht, dann wäre ich ins Universitätsklinikum verlegt worden, aber mein Sohn kam dann bei 36+4 SSW und das war in der Privatklinik zu diesem Zeitpunkt noch möglich (jetzt haben sie das geändert und machen Geburten erst ab 37+0 SSW). Bei der Geburt selbst kam mein Gynäkologe nur kurz vorbei, um nach dem rechten zu sehen und wollte dann direkt zur Geburt selbst wieder kommen. Es ging dann aber schneller als erwartet und somit war die Hebamme alleine bei der Geburt dabei und der Arzt kam etwas zu spät, was in unserem Fall aber nicht gestört hat. Die Atmosphäre war wirklich sehr angenehm, es war entspannt, keiner ist gestresst herumgewuselt, die Hebamme war immer da und es war wirklich angenehm, dass ich so in Ruhe und mit viel Gelassenheit von ihr entbinden konnte. PDA hatte ich keine gebraucht, irgendwie konnte ich die Schmerzen ohne Schmerzmittel gut aushalten. Es wäre aber möglich gewesen eine zu bekommen, da auch Anästhesisten immer in der Klinik vor Ort sind, genauso wie immer Kinderärzte da sind, die das Baby auch direkt nach der Geburt betreuen können bzw. auch die Routineuntersuchungen machen und es könnte im Fall der Fälle bei Komplikationen auch direkt in der Privatklinik ein Kaiserschnitt gemacht werden, denn es sind auch OPs vorhanden und die Belegärzte können ja auch alle operieren. Also für mich war es wirklich eine schöne Geburt, man fühlt sich rundum gut betreut und gut aufgehoben und ich hätte es immer wieder gerne so gemacht. Bei meinen Zwillingen, die dann leider viel zu früh auf die Welt kamen, lag ich im Universitätsklinikum, schon Wochen vor der Geburt, da ich Komplikationen hatte. Wäre das alles nicht passiert und sie zum Termin gekommen, hätte ich wieder gerne in der selben Privatklinik entbunden. Aber so wurde es leider ein Kaiserschnitt in der Universitätsklinik. Die Hebammen, die ich kennengelernt hatte, waren alle freundlich. Aber eine Ärztin war dabei, die sehr unfreundlich und harsch mit mir umgegangen ist. Aber ich hatte das Glück, dass ich dann eine ausgesprochen liebe Hebamme zur Geburt zugeteilt bekommen habe, die wirklich wie ein Rettungsanker in dieser schweren Situation für mich war. Sie hat mich in der Ausnahmesituation, in der ich war, wirklich super begleitet, war auch ständig anwesend und ich war froh, dass ich gerade sie erwischt habe. Das war natürlich keine Geburt unter normalen Umständen und somit kein Vergleich, denn da hat es natürlich von Ärzten und allen möglichen Personen gewuselt, alle waren aufgrund der Situation der extremen Frühgeburt angespannt und es musste aufgrund der Infektion, die ich hatte, rasch gehandelt werden und der Kaiserschnitt war für mich auch kein Vergleich zu einer spontanen Geburt. Würde ich freiwillig ohne Notwendigkeit nie machen lassen. Also ja, lange Rede, kurzer Sinn: Wenn das Kind zum Termin kommt und alles in Ordnung ist, dann würde ich immer wieder die Privatklinik bevorzugen. Aber wenn man auf Nummer sicher gehen will und eine Neonatologie oder eine Kinderklinik braucht, ist es natürlich besser direkt vor Ort in einer Klinik zu sein, die das bietet. Alles Gute!

von sunnydani am 04.06.2020, 11:41



Antwort auf Beitrag von Issi123

Hey! Mit Privatklinik hab ich keine Erfahrung, aber ich habe bei meiner ersten Geburt eine Beleghebamme gehabt. Also die meiste Zeit eine 1-zu-1-Betreuung während der Geburt. Die Geburt war trotzdem scheiße, aber da konnte die Hebamme nichts für. Beim zweiten Mal konnte ich keine Beleghebamme finden. Habe aber in einer tollen Klinik entbunden. Mein Mann und ich waren zwar große Teile der Geburt alleine im Kreißsaal, aber wenn wir Unterstützung brauchten, war immer schnell unsere nette Hebamme da. Für mich hat die Klinik einen großen Unterschied gemacht. Kreißsaal bei der ersten Geburt sehr Krankenhausmäßig und kalt. Beim zweiten Mal sehr gemütlich und warm.

von AliceBrownful am 07.06.2020, 08:56



Antwort auf Beitrag von Issi123

Privatkliniken sind oft gerade in Sachen Geburtshilfe nicht besser, sondern eher schlechter. Grund ist, dass es hier nicht so viele Entbindungen pro Jahr gibt, und das bedeutet: Die Ärzte haben weniger Erfahrung. Als erfahren gelten Ärzte einer Geburtsstation, wenn es dort 1000 Entbindungen im Jahr und mehr gibt. Ich selbst war in einer „normalen“ Klinik und sehr zufrieden. Eine Freundin von mir war in einer Privatklinik, wo es unter 500 Geburten im Jahr gibt. Sie brauchte einen Kaiserschnitt. Die Narbe war schlecht gesetzt, schlecht genäht und fing nach einigen Tagen an zu eitern. Das Ergebnis war, dass sie ein weiteres Mal operiert werden musste, die entzündete Naht musste herausgeschnitten und die Kanten erneut vernäht werden. Sie war wochenlang im Krankenhaus (anstatt vier bis fünf Tage, wie es nach KS normal wäre). Obwohl der KS meiner Freundin von einem Professor gemacht worden war, war die Naht Mist, er war eben kein begabter Operateur. Umgekehrt e ich selbst von einem ganz normalen Arzt eine KS-Narbe, die so fein ist, dass sie schon bei mehreren Gynäkologen Erstaunen ausgelöst hat, weil man sie kaum sieht. Ob ein Krankenhaus gut oder schlecht ist, hängt also zum einen sehr mit der Anzahl der Entbindungen ab. Aber auch mit der Qualität der Ärzte. Ich würde Deinen Gynäkologen fragen, welche Klinik im Moment wirklich einen guten Ruf hat. Ärzte wissen so etwas, und sie sagen das zwar nicht von sich aus, aber verraten es meist gern, wenn man fragt. Kliniken sind oft in ihrer Qualität auch nicht gleichbleibend. Nachdem z. B. in meiner Entbindungsklinik der Chefarzt gewechselt hatte, wurde es dort laut meiner Frauenärztin so schlecht, dass man „da nicht mehr hingehen“ konnte. Wie gesagt, Gyns wissen, wo es medizinisch gut ist. LG

von Hexhex am 07.06.2020, 14:12



Antwort auf Beitrag von Issi123

Ich hab in einer babyfreundlichen Klinik mit eigener Hebammenschule entbunden und es war wundervoll! Da ich ein Slowstarter war und ab Blasensprung stationär (im Familienzimmer) aufgenommen wurde, hab ich dort auch viele der Hebammen kennengelernt. Vom Blasensprung bis zur Geburt hat es ca. 1 1/2 Tage gedauert. Vaginal untersucht wurde ich in dieser Zeit nur 3mal, was natürlich durch das Infektionsrisiko super war. Durch die Hebammenschule war auch immer mind. 1 Schülerin anwesend, die zwar nicht viel tun konnte, aber den richtigen Leuten Bescheid sagen konnte. Ich hatte übrigens eine Walking-PDA. Alle sagten mir, dass wäre bloß weil es gut klingt und aus werbezwecken angepriesen. Pustekuchen! Ich konnte meine Beine noch spüren und bewegen und durfte alles probieren um mir die Geburt leichter zu machen. Hier ist übrigens meine Empfehlung die Unterlagen mit dem Arzt vorab schon fertig zu machen. Ging superschnell dann, da keine Aufklärung erfolgen musste. Meine Hebamme war noch recht jung und erst 3 Jahre ausgelernt. Aber super souverän und vertrauenswürdig. Ich hab mich total gut aufgehoben gefühlt. Erst als der Kopf draußen war hat sie die Ärztin gerufen, die dann sofort kam und dann war mein Baby auch schon da. Babyfreundlich war neben den Sachen auf der Station vor allem auch die Zeit des ersten Bondings. Ich hab ihn direkt auf die Brust gelegt bekommen und dort lag er auch während ich genäht wurde. Danach hatten wir fast eine Stunde nur für uns, erst dann wurde er gewogen und gemessen und grob sauber gemacht - im selben Raum. Danach kam er direkt zu mir auf die Brust zurück und mir wurde gezeigt wie ich ihn anlegen kann. Nach weiteren 3 Stunden und ein paar kurzen Besuchen von je den anderen Hebammen (die mich ja nun vorher schon kennengelernt haben) und der Hebammenleiterin wurden wir dann zur Station gebracht. Die Kinderkrankenschwester hat dort dann unter kritischer Beobachtung des Papas den kleinen gebadet. Also Babyfreundlich und Hebammenschule war für mich die beste Kombination.

von BuTeSaDeMa am 07.06.2020, 20:56



Antwort auf Beitrag von Issi123

Kenne mich da zu wenig aus. Aber ich kann in jedem Fall eine Uniklinik empfehlen mit Kinder intensiv direkt im Haus um in jedem Fall gut aufgehoben zu sein und Transportwege zu ersparen.

von Strelitzie16 am 30.07.2020, 01:54



Antwort auf Beitrag von Strelitzie16

Also mit privat Kliniken kenn ich mich nicht aus. Von außen kannst du alle Umstände und die interne Organisation nicht kennen. Wenn es dir um die Sicherheit deines Babys geht würde ich folgende Punkte nachfragen 1. Anzahl der Geburten pro Jahr 2. Anzahl der Hebammen im Dienst 3. Ist die Kinderintensivstation im Haus, Kinderarzt 4. Wenn nicht wer behandelt die Kinder im Falle des Notfalls 5. Wie viele Aerzte sind im Dienst, ob ein Facharzt vor Ort ist oder im Hintergrund zuhause. Ich selber habe in einem Haus mit 2000 Geburten pro Jahr, mit 2 Hebammen im Nachtschicht entbunden. Kinderarzt, Kinderintensiv war um die Ecke. Und Fachärztin für Frauenheilkunde war direkt im Haus. Es gibt zwar immer wieder tragische Verläufe und Schicksäle aber je mehr Fachpersonal desto besser für dich und für den Kleinen.

Mitglied inaktiv - 30.08.2020, 11:49



Antwort auf Beitrag von Issi123

Vor 2 Jahren musste ich in Tschechien wegen PID. Die Klinik hat mir gefallen, der Arzt und das ganze Team waren sehr nett und ich habe mich gut aufgehoben gefühlt. Die Diagnose war aber leider schlecht. Wir haben insgesamt 6 Jahren Kinderwunsch, ich war 7 Mal schwanger aber immer Fehlgeburten und sogar 2 Eileiterschwangerschaften, ein Eileiter mit dem Eierstock wurde leider rausgeschnitten. Uns wurde Eizellspende geraten. Zurzeit möchte ich mich noch ein bisschen entspannen und mich erholen. Anfang nächsten Jahres soll es mit der Behandlung losgehen. Dass die Eizelle nicht von mir kommt, sondern von einer anderen Frau macht mir keine Sorgen und das ist für mich völlig ok. Denn ich trage das Kind 9 Monate unter meinem Herzen und werde es zur Welt bringen. An deiner Stelle würde ich mir einfach 2 Kliniken anschauen und mich dann für die entscheiden, in der du dich am wohlsten gefühlt hast. Für mich ist es wirklich sehr schwer mich richtig zu entscheiden, in welcher Klinik eine so wichtige Behandlung wie die Eizellspende durchgeführt werden soll. Der menschliche Faktor ist auch sehr wichtig, weil man das Vertrauen an die Klinik haben soll. Wenn du Kliniken im Ausland suchst, dann achte bitte darauf an, dass es dort Mitarbeiter geben müssen, die auf deutsch sprechen. Wir sind uns all dessen bewusst und setzen alles daran, dass die Eizellspende-Behandlung auf die bestmögliche Weise erlebt wird. Lass dich beraten und suche dir in Ruhe deine Klinik raus. Ich wünsche dir viel Erfolg und alles Gute

von Vevar am 22.10.2020, 13:36