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Erfahrungsberichte Geburt - je mehr Interventionen, desto mehr Probleme?

Thema: Erfahrungsberichte Geburt - je mehr Interventionen, desto mehr Probleme?

Hallo ihr Lieben, Ich habe zwar noch einige Wochen vor mir, aber ich mache mir jetzt schon Gedanken um die Geburt. Ich habe da eine klare Vorstellung: vaginal, ohne Interventionen, weil ich der Meinung bin, dass eine Geburt ganz wunderbar funktioniert, wenn man ihr die nötige Zeit und Raum gibt. Ich habe den Vorteil, dass meine Mutter Hebamme ist und bei der Geburt dabei sein wird - ich also jemanden vom Fach dabei habe, der darauf achtet, dass meine Wünsche nicht übergangen werden (das ist tatsächlich eine meiner größten Ängste). Und natürlich ist meine Einstellung auch von ihrer Meinung als Hebamme, die ich ja schon mein ganzes Leben mitbekomme, geprägt - keine Frage! Mich würde aber mal interessieren, ob diejenigen hier, die eine natürliche Geburt schon hinter sich haben, diese Prämisse (Interventionslose Geburt = problemlose Geburt) unterschreiben können - auch in Hinblick auf Geburtsverletzungen. Oder welcher Erfahrungen habt ihr gemacht? Kann ja auch sein, dass jemand mit vielen Interventionen eine Traumgeburt hatte...?

von Belly-Monkey am 16.09.2021, 13:05



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Hallo Belly-Monkey! Ich berichte mal von meiner persönlichen Erfahrung: Ich war vor der Geburt mental soweit auf alles vorbereitet. Ich hatte mir überlegt, was ich möchte, falls ein Notkaiserschnitt gemacht werden muss, und war auch offen für eine PDA, wenn es gar nicht anders geht. Grundsätzlich wollte ich aber auch eine Geburt mit möglichst wenigen Eingriffen, was letztendlich auch geklappt hat. Etwa 24 Stunden nachdem die ersten leichten Wehen eingesetzt hatten, hatte ich solche Schmerzen, dass ich mir überlegte, vielleicht doch eine PDA in Anspruch zu nehmen. Der Muttermund war erst bei 3 cm und bei der ersten Geburt sagt man als Faustregel ja 1 cm pro Stunde. Weitere 7 Stunden hätte ich diese Schmerzen nie und nimmer aushalten wollen. Dann war es aber so, dass der Muttermund sich viel schneller öffnete (vllt waren die Schmerzen deshalb so extrem) und ich nach einer weiteren Stunde schon bei 8 cm war - also 5 cm in einer Stunde. Da wäre keine Zeit mehr für eine PDA gewesen. Ich hatte mir eine Wassergeburt gewünscht, allerdings hat die Hebamme Alarm geschlagen, als ich in der Wanne saß und presste, da die Herztöne der Kleinen langsamer wurden, und so habe ich sie dann auf dem Bett zur Welt gebracht. Die Nabelschnur war zweimal fest um den Hals gewickelt und sie hatte Fruchtwasser in der Lunge, aber es war glücklicherweise alles in Ordnung. Ich hatte einen Dammriss 1. Grades (glaube ich) und einen etwas komplizierteren Scheidenriss, der über 1 Stunde lang von drei Ärzten genäht werden musste. Das kam, soweit ich mich erinnere, auch dadurch, dass es so schnell ging und ein sehr großer Druck aufgebaut wurde. Letztlich hatte ich objektiv betrachtet eine vergleichsweise angenehme Geburt ohne Interventionen. Für mich war es trotzdem keine „Traumgeburt“, denn es ging alles irgendwie viel zu schnell. Wegen der Corona-Vorschriften konnte mein Mann auch nur die letzten 45 Minuten bei mir sein, da er erst ab Geburtsbeginn dazu durfte. Aber ich bin einfach froh, dass mein Kind gesund ist und ich ebenfalls. Und das ist ja auch das Wichtigste. Dir eine schöne Restschwangerschaft und alles Gute für die Geburt!

von Fleurdelys am 16.09.2021, 13:50



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Danke für deinen Geburtsbericht. Da wollte die Kleine wohl sehr schnell auf die Welt Ich kann mir denken, dass das unglaublich überrumpelnd war. Ich schätze, eine Geburt ist immer eine Wundertüte. Nicht gut für jemanden wie mich, der gerne über alles die Kontrolle hat Aber schön, dass bei dir und deiner Kleinen alles in Ordnung war/ist. Das ist tatsächlich die Hauptsache!

von Belly-Monkey am 16.09.2021, 18:29



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Also ich muss resümieren, dass meine erste Geburt (Wasser) ohne viel Intervention ablief, was dazu führte dass ich mich "wie ein Flitzebogen verbog" und heftige innere Abschürfungen kassierte. Da wäre mir im Nachhinein mehr Intervention der Hebamme recht gewesen. Bei meiner 2. Geburt( ebenfalls Wanne) erzählte ich der Hebamme von den Verletzungen, und sie sagte, dass sie eingreifen würde. Hat sie dann auch, indem sie mein Becken einfach nach unten gedrückt hat und es ohne eine Verletzung verlief. Sie sagte nur: "Siehste, so einfach ist das." Insofern muss ich sagen, dass mir die kleine Intervention sehr viel gebracht hat. Es wurde mir vorher angekündigt, ich war einverstanden und ich war sehr dankbar.

von Sabberschnute am 16.09.2021, 18:58



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Huhu, also bei mir war es so, dass aufgrund eines vorzeitigen Blasensprungs leider mit Tabletten eingeleitet werden musste, da ich noch absolut keine Wehen hatte. Zur Einleitung gab es leider nur cytotec. Nachdem ich den ganzen Tag diese Tabletten bekommen habe, ging die natürliche Geburt spätabends endlich los. Ich habe dabei auch bewusst auf die PDA verzichtet, wegen den ganzen möglichen Nebenwirkungen und weil man dann evtl. nicht genug mitpressen kann, dann muss man mit saugglocke oder geburtszange ran. Als Schmerzmedikation hab ich nur Lachgas genommen. Lief bis dahin alles super. Als dann aber die Presswehen kamen hatte ich mega den Wehensturm (ich vermute durch die Einleitung). Ich hatte keine Sekunde mehr Entspannung, nur noch pressen, pressen, pressen. Aber der kleine kam einfach nicht raus. Eine zweite Hebamme hat dann versucht mit ihrem Ellbogen den kleinen rauszuschieben - hat auch nicht geklappt. Dann "endlich" der Dammschnitt, das war tatsächlich meine Erlösung. Schwupps war er da. Danach noch Dammschnitt und tiefen Scheidenriss genäht und fertig. Ich denke den Wehensturm und den vermutlich damit zusammenhängenden Scheidenriss hätte ich mir sparen können, wenn direkt der Dammschnitt gemacht worden wäre. Aber die Hebammen haben verständlicherweise erstmal gewartet ob es auch ohne solch eine Intervention geht. Alles in allem fand ich die Geburt in Ordnung.

von CJMT94 am 16.09.2021, 19:36



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Also wenn du so große Vertrauensprobleme da hast, wäre mein Tipp dir entweder eine Beleghebamme zu suchen, mit der du haarklein alles absprechen kannst oder ein Krankenhaus/Geburtshaus welches du zu 100% vertraust. Du kannst eine Geburt NIE voraussagen wie sie wird. Und die Hebammen machen es ja auch nicht zum ersten Mal und wissen ja auch was zu tun ist. Wenn unter der Geburt es lebensgefährlich fürs Kind wird weil es zb fest steckt und die Herztöne abfallen, wird man ja wohl kaum sagen „Nein ich probier es erstmal so weiter“ anstatt Saugglocke, ein Schnitt, ein Kaiserschnitt oder was auch immer machen zu lassen Ich hatte absolut keine Intervention und bis auf die Austreibungsphase hab ich die Hebamme vielleicht 2 mal gesehen weil der Kreißsaal brechend voll war. Hatte ein Dammriss 3. Grades, einen Scheidenriss und mehrere geplatzte Äderchen..hätte mir also gerne eher mehr Intervention gewünscht Du hast ja auch noch deine Mutter die sich auskennt. Wobei ich da ehrlich gesagt auch vorsichtig sein würde bzw es mit dem KH vorher absprechen würde. Wenn den Hebammen quasi von jemanden fremdes in die Arbeit rein gequatscht wird der alles besser weiß (übertrieben gesagt), kann es auch zu Spannungen führen.

von 12Mami am 17.09.2021, 00:04



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Früher wurde ausschließlich natürlich geboren und Geburten endeten nicht selten tödlich für mindestens eine Seite. Ich finde, das muss man schon auch mit im Kopf haben, wenn man von natürlich spricht. Heute ist die Medizin so fortgeschritten, dass das hierzulande praktisch nicht mehr vorkommt. Woran das liegt? An den möglichen Interventionen! (Vgl Komplikationen bei Geburten während Corona außerhalb der westlichen Welt, wegen schlechter medizinischer Versorgung) Keine Frage, durch Zeitmangel, zu wenig Personal und andere ungünstige Rahmenbedingungen gibt es sicherlich auch nicht wenige Geburten, die zu vorschnell mit Interventionen bedacht werden. In solchen Fällen ist es bestimmt gut, jemanden vom Fach dabei zu haben. Denn fremdbestimmt sollte sich eine Geburt niemals anfühlen! Aber: Nicht alle Interventionen per se ausschließen oder verteufeln. Sie sind nun Mal Fluch und Segen zugleich. Bei mir musste die Geburt eingeleitet werden (Intervention), wegen Verdacht auf Wachstumsrestardierung wegen zu wenig Fruchtwasser. Statt den angekündigten Komplikationen passierte... nichts. Einleitung, wenige Stunden später Wehenbeginn, nach 1,5 Stunden Kind geboren. Die Geburtshelfer haben lediglich beim Atmen assistiert (kannst dir vielleicht vorstellen in welchem Abstand die Wehen kamen, bei keinen 2 Stunden bei meiner Erstgeburt). Und dazwischen die Fruchtblase eröffnet, damit mein Kind nach der Geburt kein Fruchtwasser in die Lungen bekommt (war schon zart und zerbrechlich genug). Hatte einen Dammriss 2. Grades (wahrscheinlich, weil eben alles so schnell ging), der innerhalb von zehn Minuten genäht war. Ich habe meine Geburt übrigens als sehr schön empfunden. Da ich ohne Erwartungen reingegangen bin, wusste, dass im Notfall ein medizinisches Team parat sein wird, und ich allen Beteiligten (inkl mir und meinem Kind) voll vertraut habe.

von Ruto am 17.09.2021, 09:54



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Hi, meine Einstellung war vor der Geburt, dass ich alles mache, was mir empfohlen wird, außer Cytotec, weil wenige Wochen vor meiner Geburt eine Bekannte dadurch einen Wehensturm hatte und einenNotkaiserschnitt bekommen musste. Als ich dann nachts mit vorzeitigem Blasensprung, schwachen, aber regelmäßigen Wehen und einer Cervixlänge von 1 cm in die Klinik kam, wurde ich gleich erstmal für Cytotec aufgeklärt. Ich habe zwar meine Bedenken geäußert, hätte es aber wohl genommen, wenn man mir dazu geraten hätte. In dem Moment wollte ich mich einfach darauf verlassen, dass Ärzte und Hebammen ihre Arbeit wohl gut machen und mehr Erfahrung haben als ich. Ich wurde im Vorwehenbereich stationär aufgenommen und sollte erstmal ein paar Stunden schlafen, um Kraft für die Geburt zu tanken. Letztlich hatte ich aber im Zimmer angekommen schnell ziemlich starke Wehen und der Muttermund war morgens bei 4-5 cm. Schon im Vorgespräch hatte ich gesagt, dass ich eine PDA möchte, und die bekam ich auch, wodurch die Wehen aufhörten. Ich konnte mich aber etwas sammeln. Mir war es schon nicht mehr gut gegangen mit den starken Schmerzen durch die Wehen. Als die PDA nachließ, kamen die Wehen zurück. Der Vorgang wiederholte sich dreimal bis der Muttermund ganz offen. Weil ich dann erhöhte Temperatur bekam, gab man mir ein Antibiotikum und ich kam an den Wehentropf (Oxytocin). In dem Krankenhaus, in dem ich entbunden hab, ist es Usus, die PDA vor der Pressphase auslaufen zu lassen, damit die Gebärende mehr Gefühl untenrum hat und nicht durch zu unkontrolliertes Pressen mehr Geburtsverletzungen verursacht. Tat also ziemlich weh, aber das vergisst man ganz schnell, wenn man ein gesundes Baby in die Arme gelegt bekommt. Ich hatte oberflächliche Risse an den kleinen Labien und in der Scheide, die genäht wurden, aber keinen Dammriss. Hinterher waren die Schmerzen erträglich und nach 3 Wochen hatte ich keine Schmerzen mehr, nur die Fäden haben etwas gekratzt. Ich glaube, für mich war dieses Vorgehen genau richtig. Ich hab sowohl die Verschnaufpausen durch die PDAs gebraucht, als auch davon profitiert ohne wesentliche PDA-Wirkung in die Pressphase zu gehen. Auch die Gabe von Antibiotikum und Wehentropf fand ich richtig, weil es bei einem vorzeitigen Blasensprung zu einer Infektion kommen kann. Ich glaube, es ist wichtig, den Ärzten und Hebammen, die einen betreuen, zu vertrauen, damit man sich auf die Geburt konzentrieren kann, die ist schon schwer genug. Ich drück dir die Daumen, dass es bei dir mindestens genauso gut läuft wie bei mir!

von Pino am 17.09.2021, 16:08



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Vielen Dank an euch alle für eure Berichte, Einschätzungen und Meinungen. Ich finde es wahnsinnig interessant, welche Maßnahmen als Intervention wahrgenommen werden (Korrektur der Haltung, Anweisungen der Hebamme beim Pressen), während ich eher an Dinge wie Einsatz von wehenfördernden oder -hemmenden Mitteln, Eröffnung der Fruchtblase, Eipollösung oder kristellern gedacht habe. Wieder was gelernt, wie unterschiedlich da die Definitionen sein können. (Und natürlich sind Einleitungen aufgrund von Schwangerschaftskomplikationen richtig und wichtig. Davor würde ich mich auch nicht sträuben.) Dass eine Hebamme unterstützt und darauf acht gibt, dass die besten Voraussetzungen vorliegen, ist klar und für mich auch völlig in Ordnung - sonst würde ich eine Alleingeburt anstreben, was ich allerdings auch als sehr gruselig und beängstigend empfinde. Ich finde es aber toll zu lesen, dass ihr hier auch mit medikamentösen und mechanischen Geburtsvorantreibungen "gute" Geburten erlebt habt. Wahrscheinlich kommt es eher darauf an, wie man diese Interventionen bei der Geburt selbst empfindet, also ob man sie als gemeinsame Entscheidung mit Hebamme/Ärzten empfindet oder man es eher so erlebt, als wird einem jetzt etwas aufgedrängt oder einfach ohne Absprache gemacht, als dass es an den Interventionen selbst liegt. Ich bin da persönlich wahrscheinlich einfach zu sehr drin, weil ich mit Kreißsaal, Geburten etc. aufgewachsen bin und auch heute noch viel mitbekomme, wie mittlerweile aufgrund des Personalschlüssels und miserabler Planung (etwa, dass jetzt aber noch unbedingt drei Frauen eingeleitet werden müssen, obwohl der Kreißsaal komplett dicht mit Gebärenden ist) die Geburtshilfe eher zur Geburtsabfertigung wird. (Klar, ich habe nur die Berichte aus EINEM Krankenhaus (zudem noch Level 1) und aus den Medien (was dann ja such immer die schlimmen Verläufe sind), aber genau deswegen habe ich hier auch mal nachgefragt, um mein Spektrum zu erweitern.) Aber noch einmal vielen Dank an euch alle. Ich finde eure Berichte wie gesagt wahnsinnig interessant und bin einfach mal gespannt, wie treu ich meiner eigenen Einstellung noch bin, wenn mich die Wehen unter der Geburt quälen

von Belly-Monkey am 18.09.2021, 07:40



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Bei mir gab es keine Interventionen. Ich hatte grundsätzlich eine wunderschön entspannte Geburt. Es ging zwar auch sehr schnell, ich war nur knapp 2 Stunden im Kreißsaal, aber ich hatte so eine tolle Hebamme, die mich wirklich super begleitet hat und es war insgesamt einfach eine entspannte Atmosphäre. Zum Schluss hin ging es dann plötzlich so schnell, dass der Arzt es gar nicht mehr zur Geburt geschafft hat und die Hebamme alleine dabei war. Der Arzt kam dann erst hinzu, als das Baby schon da war. Ich hab keine Schmerzmittel, keine PDA, gar nichts gehabt. Sie hat mir lediglich warme Kompressen auf den Damm gelegt, das war auch recht angenehm. Einen Dammriss 3. Grades hatte ich dann trotzdem, aber ich denke nicht, dass das jetzt an mehr oder weniger Interventionen gelegen hat. Bei mir war das Problem, dass mein Kleiner scheinbar gerade während einer Wehe so blöd mit dem Kopf stecken geblieben ist, dass eben trotz Dammschutz zu viel Druck auf dem Damm war. Das Nähen danach wurde so gemacht, ohne Vollnarkose, nur mit örtlicher Betäubung, das war echt sehr unangenehm und die ersten Tage danach hat es schon geschmerzt, aber ich fand es viel weniger schlimm als der Kaiserschnitt in meiner nächsten Schwangerschaft. Ich war einfach von Anfang an mobil und konnte alles selber machen. Alles in allem hätte ich gern noch mal so eine schöne entspannte Geburt erlebt und wäre auch gespannt gewesen, ob es beim nächsten Mal mit weniger Verletzungen geklappt hätte, aber dazu kam es leider nicht mehr. Auf jeden Fall wurde ich weder eingeleitet, noch mussten Wehen verstärkt oder gehemmt werden, noch bekam ich irgendwelche Infusionen oder Schmerzmittel und es musste niemand auf mir herumdrücken oder irgendwelche Hilfsmittel anwenden. Es war sehr selbstbestimmt, frei und ruhig und somit hundertprozentig natürlich und ich hatte auch keinen einzigen Moment das Gefühl, dass ich es nicht schaffen könnte. Es war genau so, wie ich es mir gewünscht habe. Alles Liebe!

von sunnydani am 18.09.2021, 11:40



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Oh, was für ein schöner Geburtsbericht Danke dafür! Genau so hätte ich das auch gerne. Natürlich gerne ohne den Dammriss, aber wenn es am Ende nur das ist...

von Belly-Monkey am 18.09.2021, 14:18



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Ich hatte zwei völlig unterschiedliche Geburten. Die Geburt des großen Kindes startete mit einer geplatzten Fruchtblase, langsam beginnenden Wehen die ich gut verarmen konnte. Nach einigen Stunden war der Muttermund bei 4-5 cm , 4 Stunden später waren es 8 cm, die Wehen gingen zurück so dass 6 Stunden später immer noch 8 cm waren( und ch hatte ein tolles kh das meinen Wünschen nach keinen Interventionen nachging) da entschieden wir uns gemeinsam mit Ärzten und Hebammen für den wehentropf und 4 Stunden später wurde unsere Tochter mit Hilfe vob sauglocke und dammschnitt geboren ( letzteres wegen abfallender Herzfrequenz) Bei der zweiten Geburt hatte ich mehr als 2 Stunden Wehen zu Hause, alle veratmet, wir waren keine 5 Minuten im Kreißsaal da wurde unsere Tochter geboren. Ich hatte einen dammriss ersten Grades und kleinere Verletzungen. Übrigens eine Level 1 Klinik Bei beiden Geburten hatte ich keine pda oder ähnliches. Zur Grundaussage glaube ich das man das nicht pauschal sagen kann, auf jeden Fall hilft es wenn man weiß was man will und vertrauen hat zu sich und dem Kind und das man sich sehr genau den Kreißsaal aussucht ( Ich glaube zb nicht dass die große Tochter in der Klinik wo die kleine geboren wurde nach ingesamt 18 Stunden noch natürlich geboren wäre)

von Kampfgnom27 am 19.09.2021, 05:19



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Ich hatte eine Horror Geburt . Erst wurde ich stundenlang allein gelassen , einen Kreisßaal gab es für mich nicht. Dann wurde ich dauernd wegen Raummangel auf den Flur geschickt, bis ich durchgedreht bin. Zwischendrin kam mal eine Hebamme rein und jammerte mir ihr Leid sie wären total unterbesetzt und Ärzte wären gar keine da. Dann bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich fragte nach einer PDA, zwischen 2 OP's kam ein Narkosearzt und gab mir eine. Vorher noch Wehenhemmer und dann Wehentropf. Er hat die Dosierung so stark gemacht, dass 8 Stunden gar nix lief und ich meinen Körper nicht mehr spürte. Ich bat um Reduzierung, wurde mir verwehrt mit den Worten " das bleibt jetzt so". Nach insg. 20 Stunden Geburt kam eine Hebamme, die endlich die PDA ausschaltete und mich zum Pressen animierte. Ich spürte aber überhaupt gar nix!! Ich konnte nicht pressen. Mein Kind hat sich dann 2 Stundenlang allein rausgekämpft. Dammschnitt und Scheidenriss und ein schlechtes Gewissen meinem Kind gegenüber bis an mein Lebensende, weil ich nach der PDA gefragt hab. Ich bin mir sicher die haben mich mit dem Narkosemittel so abgeschossen, weil sie überlastet waren und Zeit gewinnen wollten.

von Pinguini am 18.09.2021, 14:03



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Es tut mir wahnsinnig leid, dass du solch eine Geburt erleben musstest. Das ist genau das, wie es NICHT ablaufen sollte. Und ja, es hat etwas mit der Überlastung (zu wenig Personal) zu tun. Ich hoffe aber, dass du die Geburt gut verarbeiten konntest und daran nicht (mehr) all zu viel zu knabbern hast. Es wird so etwas von Zeit, dass ein verbindlicher Betreuungsschlüssel für Hebammen eingeführt wird, damit die Kliniken gezwungen sind, mehr einzustellen. Aber ich bin nicht naiv genug, als dass ich daran glauben würde, dass ein solcher jemals kommen wird.

von Belly-Monkey am 18.09.2021, 14:30



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Hallo, ich hatte 4 normale Geburten. Bei der 1. und 3. wurde mit was verabreicht. Es waren die schlimmste und schönste Geburt, daher würde ich sagen, das Eingreifen nicht generell schlecht ist, wenn es richtig eingesetzt wird. Bei der 1. Geburt hat mich eine Schülerin begleitet, es wurden Zäpfchen, zum Schluss Wehentropf und Gewalt angewendet. Nachvollziehen kann ich es bis heute nicht. Mein Muttermund ist gewissen und noch mehr. Dieses Nähen war ein Trauma. Beim 2. Kind bin ich ins Geburtshaus, die Geburt war noch schneller und ausversehen in der Wanne es gab kein Eingreifen und einen kleinen Riss hab ich nicht nähen lassen. Da ich nach der Geburt aber sehr stak geblutet hab und die Hebamme fast den Krankenwagen rufen musste bin ich beim 3. Kind wieder ins Krankenhaus. Ich hab gelernt, dass Entspannung und den Schmerz zulassen das wichtigste ist. Zum Schluss konnte ich das allerdings nicht mehr. Die Hebamme gab mir eine Entspannungsspritze, was eine Riesen Hilfe war. Als die Presswehen einsetzten hat die Hebamme die Blase gesprengt und mein Sohn war 2x Pressen da. 4000g und keine einzige Verletzung. Nach der Geburt bekam ich auch ein Medikament, dass die Blutung schneller stoppt. Ich war echt froh für das Eingreifen. Auch die Nachwehen waren kaum da, was ein großer Unterschied zur 2. Geburt war. 4. Geburt war eine Sturzgeburt und zu schnell für irgend ein Eingreifen. Da bin ich aber auch gerissen. Die Ärztin war aber super einfühlsam und es war kein Vergleich zur 1. Geburt. Epilösung hat meine Frauenärztin beim 4. Kind auch gemacht. Hat aber nix gebracht. Er kam erst eine Woche später. Das sind meine Erfahrungen.

von Wunder5 am 18.09.2021, 23:11



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Hallo, nein, in Sachen Interventionen gibt es nach meiner Erfahrung keine Regel. Die einzige Regel, die bei einer Geburt wirklich oft stimmt, lautet: Denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Ich selbst wollte eine natürliche Geburt ohne alles. Was dann alles dazwischenkam, spare ich mir, es wäre ein kleiner Roman. Das Ganze endete mit einer missglückten PDA, mit einem Wehentropf ohne Wirkung und einem Not-Kaiserschnitt. Diese Interventionen waren aber nicht Ursache, sondern Folge der auftretenden Probleme. Ich finde das Wort “Traumgeburt” nicht so gut, es weckt falsche Erwartungen. Denn eine Geburt ist immer eine große Herausforderung, sie ist unvorhersehbar, tut sauweh und ist eine Riesenleistung, egal auf welche Art das Kind letztlich kommt. Die Engländer sagen nicht umsonst “labour” dazu, denn eine Entbindung ist harte Arbeit. Sie hat nichts Romantisches, und wunderbar wird’s erst hinterher, wenn das Baby endlich da ist. Das ist nicht so negativ gemeint, wie es klingt. Man sollte einfach die überhöhten Erwartungen von der Entbindung wegnehmen. Wenn sie dann rund läuft, ist es ja auf eine Weise durchaus eine “Traumgeburt”, aber vielleicht anders als man das vorher gemeint hat. Was Dir wirklich helfen wird: dass Deine Mutter Hebamme ist. Denn was tatsächlich geburtsbehindernd ist, ist die seelenlose Klinikatmosphäre, sind desinteressierte, gleichgültige Hebammen (hatte ich leider), die unbekannten Ärzte, die einem reihenweise den Finger unten reinstecken usw. Wenn man aber eine so tolle Fachfrau und Vertrauensperson dabei hat, kann das sehr geburtsentscheidend sein. Das hat dann aber nicht mit den fehlenden oder gemachten Interventionen zu tun, sondern mit Urvertrauen, Gelassenheit, Loslassenkönnen, dem Abgeben von Kontrolle und einer liebevollen Begleitung. LG

von Astrid am 19.09.2021, 17:58



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Hallo, Meine (erste) Geburt war auch ohne jegliche Intervention und nur die letzten 3 Stunden war eine Hebamme dabei (vorher war ich der Meinung, dass das noch nicht die Geburt sei :D). Klar, sie hat Dammschutz gemacht und mir ab und zu einen Positionswechsel vorgeschlagen, aber ich durfte alles frei entscheiden. Geburtsverletzungen hatte ich trotzdem (Dammriss 2. Grades und Labienriss), das kam aber evtl. dadurch, dass das Baby eine etwas ungünstige Position hatte und ich am Ende zu ungeduldig war und zu stark/schnell gepresst habe. In dem Moment war mir einfach nicht bewusst, was das für Folgen haben wird. Da hätte ich mir mehr Anweisungen von der Hebamme gewünscht, aber vielleicht ging es auch für sie zu schnell, als dass sie da noch was hätte sagen können. Das Nähen hinterher empfand ich als viel schlimmer als die Geburt selbst und würde da beim nächsten Mal auf mehr oder anderes Betäubungsmittel setzen. Ansonsten lief die Geburt ohne Schmerzmittel oder Interventionen und ich habe sie als wirklich schön erlebt. Ich hatte allerdings auch keine Klinikgeburt - ich hatte ebenso wie du "Angst" vor Interventionen, glaube aber, dass du mit deiner Mama als Hebamme die perfekte Begleitung hast und sich deine Wünsche so, wenn medizinisch nichts dagegen spricht, gut umsetzen lassen! Alles Liebe und Gute für die Geburt!

von SuitcaseOfMemories am 25.09.2021, 09:50



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Hallo Belly-Monkey, ich hatte eine Hausgeburt. Es war mein erstes Kind. 2 Stunden lang hatte ich gefühlt "Blähungen" und obwohl es schon 10 Tage über Termin war, konnte ich nicht glauben, dass das Wehen waren. Fühlte sich nicht so dramatisch an wie immer alle sagten. Nach weiteren 2,5 Stunden, von denen ca. 1,5 Std. durch die Hebamme begleitet wurden, die mir mal Orangenöl unter die Nase hielt, mich fragte, ob ich mir vorstellen könnte, etwas ruhiger und tiefer zu atmen und mir nach vollständiger Eröffnung vorschlug, aufs Klo zu gehen - das fand ich total abwegig in dieser Situation, gefühlt das Kind so auf halb acht - gab es keine "Interventionen". Als das Kind direkt am Ausgang war, wurde ich ermutigt, das Köpfchen zu fühlen, und die Hebamme schlug, als ich etwas zögerte mit dem letzten Pressen, dann freundlich vor, ich könne das Kind jetzt rauspressen. Da es ja nicht wieder reinging, machte ich das. Mein Kind kam mit recht kurzer Nabelschnur wie eine Rakete herausgeschossen, ich kiete dabei vor meinem Bett. Es war definitiv eine Grenzerfahrung und um die vollständige Eröffnung herum zwiebelte es auch mächtig, doch gab es immer wieder die Wehenpausen, in denen ich verschnaufen konnte, und als ich ganz eröffnet war, bin ich sogar in einen ganz kurzen Sekundenschlaf gefallen, der mir wiederum viel Kraft gab. Ich war voller Erstaunen, als mein Kind auf meinem Bauch lag, und ich konnte gar nicht begreifen, dass es das jetzt schon gewesen sein sollte. Die Hebamme meinte dann, das sei meist so bei Hausgeburten (die sie begleitet hatte, gefühlt seit 750 Jahren), nicht ganz so kurz, aber kaum je über 10 Stunden und meist auch ziemlich entspannt. Ich muss dazu sagen, dass mich diese Hebamme von Beginn der Schwangerschaft an sehr schön begleitet hat und auch im Vorfeld schon immer genau das getan hat, was mir in dem Moment sehr guttat, und meinem Kind offensichtlich auch. Das Kind war allerdings auch, wie alle in meiner Familie, ziemlich zierlich und klein bei der Geburt: unter 3000 g und 48 cm kurz. Sehr geholfen hat, dass ich angstfrei und ganz ohne Sorge in die Geburt gegangen bin. Ich wusste die Basics aus dem Geburtsvorbereitungskurs, aber nicht "zu viel", z.B. sowas wie 1 cm pro Stunde Eröffnung, wie jemand oben schrieb, was meiner Meinung nach kompletter Unsinn ist. Geburt ist immer anders. Da gibt es fast gar keine Regeln oder Standards. Das ist es ja, was es manchmal so schwer macht, wenn es um das fachliche Begleiten geht. Ich war total gelassen, mein Mann erst mal sehr aufgeregt, aber das hat mich gar nicht angesteckt. Fast hätte man meinen können, ich hätte mich selbst mit Beruhigungsmittels gedoped, aber das kam ganz aus mir heraus. Ich konnte mich meinem Körper komplett überlassen, habe nichts analysiert oder versucht zu kontrollieren, nur einfach gefolgt, das gemacht, was mein Körper mir sagte. Ich denke, dass das für eine möglichst komplikatonsarme Geburt besonders hilfreich ist. Hierfür hatte mich meine Hebamme sehr gut vorbereitet. Ich wünsche Dir eine gute Geburt und ein gesundes Kind! VG Sileick

von Schniesenase am 29.09.2021, 23:43



Antwort auf Beitrag von Schniesenase

Vergessen: Ich hatte keine Geburtsverletzungen und fühlte mich danach körperlich sofort fit.

von Schniesenase am 30.09.2021, 11:49



Antwort auf Beitrag von Belly-Monkey

Ich glaube, das Hauptproblem dabei ist, dass man nie weiß, wie eine Geburt verlaufen wäre, wenn man an irgendeinem Punkt anders gehandelt hätte. Bei mir ist z.B. (aufgrund meines Alters) 40+0 mit der Einleitung begonnen worden. Die Versorgung war zu dem Zeitpunkt einwandfrei. Hätte man zwingend einleiten müssen? Sicher nicht, wäre ich zehn Jahre jünger gewesen, hätte man mich mit identischem Befund ja auch über Termin gehen lassen. Einleitung über drei Tage -> sofort ab Blasensprung alle zwei bis drei Minuten Wehen von 60 bis 90 Sekunden Länge -> PDA -> nach sechs Stunden vollständig -> Geburtsstillstand -> sekundäre Sectio Ich hadere aber null mit der Geburt. Was wäre denn die Alternative gewesen? Über Termin zu gehen und hoffen, dass die Versorgung gut bleibt? Was hätte ich gemacht, wenn 40+5 oder 41+2 plötzlich kein Herzschlag mehr gewesen wäre? War die Sectio nicht am Ende besser, als das Risiko einzugehen, dass ein komplett gesundes, voll entwickeltes Kind wg. einer plötzlichen Unterversorgung im Mutterleib stirbt? Kann ich sagen, dass die Sectio ohne Interventionen nicht passiert wäre? Nein. Hätte ich es ausprobieren wollen? Auch nicht. Vielleicht wäre eine Sectio zum ET sinnvoller gewesen, das hätte mir zumindest drei zusätzliche Tage Krankenhaus gespart (wobei das Essen echt gut war) und Wehen brauche ich auch nicht zwingend wieder. War es meine Traumgeburt? Sicherlich nicht. Würde ich es wieder so machen? Ja, weil es zu dem Zeitpunkt das Richtige war und das Ergebnis ein schönes ist. Da brauche ich keine Einhörner und Regenbögen. Mir reicht es, mich mit meinem Geburtserlebnis versöhnt zu haben. Ich habe es so angenommen, wie es mir gegeben wurde. Und das ist für mich okay so. So wie es war, war es gut. Was mich tatsächlich ein bisschen "ärgert" ist aber tatsächlich die schlechte Betreuung während der Wehen. Ich bin zurück in den Kreißsaal mit "ich will ne PDA". Mir sind NULL Alternativen angeboten worden. Keine Badewanne, kein Buscopan, kein "wir atmen mal zusammen". Ich bin nur angepfiffen worden, weil ich mich verkrampft habe (mal versucht, in den dreißig Sekunden zwischen zwei neunzig Sekunden Wehen für Luft zu sorgen? da verfälle ich gerne mal in Panik, bitte, danke), obwohl ich mich dabei ein dutzend Mal entschuldigt habe, dass ich in einer Panikspirale stecke und da gerade selbst nicht rauskomme. Hätte in dem Moment mal jemand fünf Minuten Zeit für mich gehabt... dummerweise kam ich im Schichtwechsel. Wie dumm von mir. Blöderweise lief parallel eine (echte) Notsectio. Und es war auch noch Freitagabend (nur zwei Hebammen für drei Kreißsäle). Ganz, ganz doof getimt von mir. Dummerweise kamen dazu dann aben auch noch 38 cm Kopfumfang. Weiß ich also, ob mir "Zeit" als Intervention geholfen hätte? Nope, ich habe keine Ahnung. Die Hebamme, die mich dann am Ende betreut hat und auch beim Kaiserschnitt dabei war, war dafür wirklich nett. Ich habe sie nur halt quasi nicht gesehen. Zwischendurch 2x keine fünf Minuten, halbe Stunde beim Pressversuch, halbe Stunde bei der OP Vorbereitung und als sie mir den Lütten dann auf die Brust gegeben hat. So richtig ärgern, tue ich mich aber über die Betreuung NACH der Sectio. Die Hebamme war unfreundlich, pampig, genervt, hatte null Einfühlungsvermögen und war schlicht und einfach furchtbar (war die Morgenschicht am Samstag). Ja, mein Blutdruck war (zu) hoch. Hat er auf die Tabletten reagiert, die ich ganz brav geschluckt habe, während sie mich alle zwei Minuten zusammengepfiffen hat, ich solle meinen Arm gerade halten, das Gerät würde sonst falsche Werte liefern? Nein. Tipp 1: der Wert war richtig, Tipp 2: angebrüllt zu werden, senkt den Blutdruck vermutlich nur selten. Was hat ihn gesenkt? Ein Schmerztropf. Hatte ich Schmerzen? Ich würde behaupten nein. Blöd. Bevor wir "die ganzen Interventionen" hatten, lag die Mütter- und Säuglingssterblichkeit so hoch, wenn wir die Zahlen heute hätten, würde niemand mehr freiwillig schwanger werden. Die Müttersterblichkeit lag im Mittelalter und der frühen Neuzeit (bei natürlich schlechter Quellenlage) vermutlich irgendwo bei 10 bis 24 zu 1000. Das sind irgendwo zwischen 1 und 2,4%! Jetzt sind wir in Deutschland wo? Bei 7 von 100.000? Das ist eine Prozentzahl mit wirklich vielen Nullen nach dem Komma. Lasst uns mit der Säuglings- und Kindersterblichkeit (nein, natürlich nicht nur vor/während/durch die Geburt) gar nicht erst anfangen. Bei den Zahlen wird einem schlecht. Schön wäre es, wir wären in einer Zeit, in der Interventionsspiralen nur gestartet würden, wenn sie wirklich nötig wären. Dafür müsste man aber das Geld in die Hand nehmen, mehr Hebammen auszubilden (die Bewerberinnen sind ja da) und danach auch einzustellen bzw. ihnen in der Freiberuflichkeit nicht immer mehr Hürden aufzubauen. Da es ja leider auch so geht, glaube ich allerdings nicht, dass wir das noch erleben werden.

von Schmetterfink am 05.10.2021, 12:28